Indoor-Trödelmarkt in Castrop-Rauxel schließt Jürgen Wollnys Konzept war ein Erfolg

Räumungsverkauf im Indoor-Trödelmarkt an der Langen Straße
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Nach zehn Jahren schließt der Indoor-Trödelmarkt an der Ecke Lange Straße / Georgstraße in Habinghorst seine Pforten. Inhaber Jürgen Wollny zieht ein Resümee und gewährt Einblick in seine Beweggründe.

„Ich möchte jetzt in Rente gehen“, gibt der 73-Jährige zu. Aus gesundheitlichen, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen habe er die Entscheidung getroffen, den verdienten Ruhestand anzutreten. Zu Beginn habe er das Geschäft an die Spitze seiner Prioritäten gestellt. Mit großem Abstand folgten Freunde, Bekannte und er selbst, sagt er. Diese Reihenfolge wolle er nun umkehren.

Kundenmeinung gemischt

Kundin Mina Zeroual wurde gerade fündig: Ein künstlicher Blumenstrauß zum Schnäppchenpreis von einem Euro hatte ihr Interesse geweckt. Sie ist Anwohnerin der Langen Straße und schaut gelegentlich im Indoor-Trödel vorbei. Bei der Frage nach der Schließung des Marktes zeigt sie sich wehmütig. Sie habe oft Gebrauchtwaren gefunden, die ihr gefallen haben. „Es ist schade“, sagt sie.

Doch nicht alle Trödel-Interessierten teilen ihr Urteil. Eine andere Kundin, die über die Ruhr Nachrichten von dem Räumungsverkauf erfahren hat, kommt zu einem ernüchternden Fazit. Die feilgebotenen Waren seien größtenteils uninteressant oder zu teuer, es sei keine Überraschung, dass nun Schluss ist.

Aus fünf Jahren wurden zehn

Seine ersten Geschäfte machte Jürgen Wollny als Verkäufer auf einem Trödelmarkt in Dortmund. Durch einen ähnlichen Laden in der Nachbarstadt kam er zu der Idee, einen eigenen Indoor-Trödelmarkt zu eröffnen. Ursprünglich nur für fünf Jahre, doch er hatte Erfolg und verlängerte auf insgesamt zehn Jahre. Das Konzept ist einfach: Privatpersonen konnten ihre gebrauchten Schallplatten, Tassen und Mäntel zu Jürgen Wollny bringen, der sich dann um den Verkauf gekümmert hat. Dafür hat er 15 Prozent des Erlöses einbehalten.

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Jürgen Wollny (73) schließt seinen Indoor-Trödelmarkt zum 31. 1. 2023. Bis zur Schließung werden die restlichen Waren im Räumungsverkauf angeboten. © Tim Türke

Nach dem skurrilsten Verkauf gefragt, muss der angehende Ruheständler lachen. „Das war ein grottenhässlicher Buddha-Kopf“, so der 73-Jährige. Er habe nicht damit gerechnet, dass sich die Kuriosität jemals verkaufen würde. Erstaunlicherweise hatte er sich geirrt - binnen 24 Stunden wechselte die Büste den Besitzer.

Räumungsverkauf geht weiter

Der Trödelmarkt-Betreiber weist Interessierte darauf hin, dass das Lokal noch bis zum 31.1. geöffnet bleibt. Vor allem Kleidungsstücke und Kleinmöbel seien nach wie vor zu haben, viele davon zu einem reduzierten Preis.

Dem Ruhestand geht Jürgen Wollny überwiegend zufrieden entgegen. „Ich habe Tränen in einem Auge. Ich bin aber froh, dass ich jetzt in Rente gehen kann“, erklärt er. Nun wolle er sich seiner Gesundheit und seiner Wohnung widmen.

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