Benjamin Lieske verkauft die Immune-ID, weil Kunden diesen Nachweis praktisch finden.

© Benjamin Lieske

Impfnachweis im Scheckkarten-Format: Nachfrage in Castrop-Rauxel ist groß

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Apotheken in Castrop-Rauxel bieten inzwischen den Impfnachweis im EC-Karten-Format an. Die Idee ist praktisch, hat aber auch Nachteile. Das sollten Kunden bedenken.

Castrop-Rauxel

, 11.12.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Vielerorts ist der Zutritt nur noch für Geimpfte und Genesene möglich. Geschäfte, Museen und Theater müssen den 2G-Status ihrer Kunden kontrollieren. Manch einer zückt sein Handy, um den QR-Code vorzuzeigen, andere haben den gelben Impfausweis dabei. Allerdings ist der in Verruf geraten, weil er oft gefälscht wird.

Apotheker Christoph Riesner von der Flora Apotheke erzählt, dass er „mindestens schon zehnmal“ gefälschte Impfpässe vorgelegt bekommen hat. Fälschungssicherer ist der QR-Code, den die Apotheken für Kunden kostenlos generieren. Auf dem Smartphone kann der dann beispielsweise in der Corona-Warn-App hinterlegt werden.

Einige Apotheken in Castrop-Rauxel bieten die Karten an

Aber was ist, wenn der Handyakku leer ist oder wenn Menschen gar kein Smartphone besitzen? Inzwischen gibt es ein paar Anbieter, die den QR-Code auf eine Plastikkarte drucken, die nur so groß ist wie eine EC-Karte. In Castrop-Rauxel bieten inzwischen viele Apotheken diese Karten an; je nach Anbieter haben sie unterschiedliche Namen.

In der Ickerner Marktapotheke heißen die Karten „Immune-ID“. Bei Benjamin Lieske und seinem Team gibt es diese Karten schon seit einigen Monaten. „Es ist ein Kundenwunsch. Viele fanden das praktisch“, sagt er. Entgegen der Erwartungen sei es aber „gar kein Altersding“. Auch junge Menschen würden die Karte in der Apotheke kaufen.

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Sofort kann der gedruckte QR-Code aber nicht mitgenommen werden. Es dauert bis die Karte hergestellt und bei der Apotheke zur Abholung bereitliegt. Mahmoud Yousef, Inhaber der Kleeblatt-Apotheke im EKZ, sagt, derzeit dauere es etwa zwei Wochen. Allein er gibt derzeit täglich rund hundert Karten in Auftrag. „Die Bestellung selbst dauert zwei Minuten“, sagt er. Bei ihm gibt es die sogenannte „Immunkarte“.

Immunkarte als bessere Impfpass-Alternative?

Immunkarte als bessere Impfpass-Alternative? © obs

Das Startup-Unternehmen aus Leipzig, das die „Immunkarte“ vertreibt, wirbt auf seiner Website damit, dass die Karte EU-weit anerkannt werde. Sie kostet 9,90 Euro, ebenso wie die Immune-ID.

Maria-Elisabeth Ewert, Apothekerin der Stern-Apotheke am Münsterplatz, hat sich „vorerst“ bewusst gegen den Verkauf solcher Karten entschieden. „An sich finde ich die Idee gut, aber ich vermute, dass viele Kunden nicht begreifen, dass man nach jeder Impfung eine neue Karte kaufen muss.“

Die Karte hat auch Nachteile

Diesen Nachteil sieht auch Benjamin Lieske: „Es ist keine dynamische Karte.“ Nach Ablauf des Impfschutzes verfällt der Code. Hat man sich in der Zwischenzeit boostern lassen, kann man eine neue Karte nachbestellen. Wer seinen Impfstatus ausschließlich mit der Karte nachweisen will, der muss sich also auf Kosten von 20 statt 10 Euro einstellen.

Und noch einen Nachteil sehen die Apotheker: das Reisen. „Ich würde damit nicht auf Reisen gehen und lieber noch den QR-Code und die anderen Impfdokumente mitnehmen“, sagt Benjamin Lieske. Auch das ist ein Grund, weshalb die Stern-Apotheke die Karten bislang nicht anbietet.

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Ein offizielles Dokument ist die Karte nämlich nicht. Theoretisch könnte es im Ausland also zu Problemen kommen. In Deutschland gibt es stattdessen inzwischen Regionen, in denen als 2G-Nachweis nur noch der QR-Code, digital oder gedruckt, akzeptiert wird und nicht mehr der gelbe Impfausweis. Der Berliner Senat hat das beispielsweise Ende September beschlossen und auch in Baden-Württemberg gilt seit dem 1. Dezember diese Regelung.

Da auf der Karte derselbe, individuelle QR-Code abgedruckt ist, der auch auf dem Smartphone als Impfzertifikat hinterlegt ist, können Händler den Code mit der Covpass-Check-App genauso prüfen wie den digitalen Code. Benjamin Lieske hält den Gebrauch im Inland deshalb auch für „völlig unkritisch“.

Immunkarten-Verkaufsstellen:

  • Kleeblatt Apotheke im EKZ, Widumer Tor 1
  • City Apotheke, Münsterstraße 1c
  • Lavendel Apotheke, Wittener Straße 40
  • Viktoria Apotheke, Ickerner Straße 47
  • Naturzeit Apotheke, Marktplatz Ickern 4
  • Ickerner Markt-Apotheke, Ickerner Straße 54a
  • Nord-Apotheke, Recklinghauser Straße 311
  • Kristall-Apotheke, Lambertsstraße 2