Die Trends auf dem Immobilien-Markt So viel kostet ein Haus oder eine Wohnung in Castrop-Rauxel

So haben sich Preise und Nachfrage auf dem Immobilienmarkt entwickelt
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Wer ein Haus kaufen oder auch ein Haus verkaufen will, sieht sich in schwierigen Zeiten. Steigende Zinsen, die höheren Baukosten, die befürchteten Investitionen wegen energetischer Anforderungen, die allgemeine Inflation – das alles macht eine Entscheidung schwieriger.

Aktuell erwarten Wirtschaftsexperten weltweit hohe Anstiege der Immobilienpreise. Sie dürften in den nächsten zehn Jahren in Deutschland im Mittel um jährlich 7,2 Prozent zulegen, so das ifo-Institut und das Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik am Montag (31.7.). „Die Steigerung der Immobilienpreise wird dabei eher von Nachfrage- als von Angebotsfaktoren getrieben“, sagte ifo-Forscher Timo Wochner.

Eine aktuelle Studie des Institutes der deutschen Wirtschaft (Köln) ergab, dass Wohneigentum inzwischen in weniger der Hälfte aller Kommunen in NRW erschwinglich ist. In Dortmund ist das zum Beispiel nicht mehr der Fall. Neben lokalen Immobilienpreisen, Zinsen und Tilgung wurden auch der Einkommensdurchschnitt der einzelnen Städte erfasst. Maximal 30 Prozent des Haushaltsaufkommens sollten für eine Immobilie eingerechnet werden. Das gilt dann als noch erschwinglich.

Immobilienmarkt erholt sich

In Castrop-Rauxel müssten 27 Prozent des Einkommens bei einem zugrunde gelegten mittleren Einkommen für eine etwa 130 Quadratmeter große Immobilie in einem mittleren Preisniveau ausgegeben werden. Noch 2018 hätte dieselbe Familie mit ihrem damaligen Einkommen nur 16 Prozent der Einkünfte für Wohneigentum ausgeben müssen.

Tatsächlich hat sich die Lage auf dem Immobilienmarkt in Castrop-Rauxel wieder normalisiert. „Im Frühjahr 2022 brach der Markt ein“, sagt Immobilienmakler Jens Blume im Gespräch mit unserer Redaktion. Damals stieg die Inflation, der Ukraine-Krieg war ausgebrochen, die Baukosten stiegen massiv, die Unsicherheit war groß.

So wie zu den Zeiten des Booms, als man praktisch ohne Eigenkapital zu fast nicht existenten Zinsen ein Haus oder eine Wohnung finanzieren konnte, ist es noch nicht wieder in Castrop-Rauxel. Aber es gibt genügend Nachfrage für Jens Blume, um die von ihm angebotenen Häuser an den Mann oder die Frau zu bringen. Eine Erkenntnis: „Die Zielgruppe derjenigen, die sich ein Haus leisten können, ist kleiner geworden“, sagt der Immobilienmakler. Das hat Folgen: Gab es bei einer durchschnittlichen Doppelhaushälfte vor zwei Jahren 150 Anfragen, seien es jetzt 30 oder 40.

Preise für Häuser leicht gesunken

Jens Blume rechnet vor: Bei einer Tilgung von 3 Prozent und im Schnitt 3 Prozent mehr Zinsen seit 2020 könne man fast von einer Verdoppelung der Finanzierungskosten sprechen. Im Gegensatz zu früher ist deshalb auch das Eigenkapital wieder wichtiger geworden.

Auf der anderen Seite gibt es auch gute Nachrichten für Hauskäufer in Castrop-Rauxel. Die Preise für Häuser seien leicht gesunken, sagt Jens Blume. Das bestätigt der Blick ins Portal ImmoScout24. Der durchschnittliche Preis für Häuser in Castrop-Rauxel beträgt im Durchschnitt 3172 Euro pro Quadratmeter. Das sind 1,4 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum im zweiten Quartal 2022.

Ein Mann sieht sich Anzeigen eines Hauses in einem Immobilienportal an.
Das teuerste Haus in Castrop-Rauxel ist derzeit eine Villa direkt am Golfplatz. Für 990.000 Euro ist sie in den Immobilienportalen zu finden. © Tobias Weckenbrock

Der Blick zurück zeigt aber, wie stark die Preise in den wenigen Jahren davor gestiegen sind. Im zweiten Quartal 2019 zahlte man im Schnitt in Castrop-Rauxel noch 2258 Euro pro Quadratmeter, ein Jahr später waren es schon 2537 Euro. Der stärkste Sprung kam vom Vergleichszeitraum in 2021 mit 2705 Euro auf dann 3217 Euro in 2022.

Sucht man im Immobilienportal nach einem Haus in Castrop-Rauxel, das bereits gebaut und kein Mehrfamilienhaus ist, findet man zurzeit 40 Angebote. Das günstigste ist ein Reihenendhaus in Ickern mit einer Wohnfläche von 58 Quadratmetern und 273 Quadratmeter Grundstück. Kosten: 179.000 Euro.

Beim teuersten Angebot stößt man auf eine Villa am Golfplatz. 1000 Quadratmeter Grundstück und 175 Quadratmeter Wohnfläche kosten 990.000 Euro. Insgesamt zehn der 40 Angebote liegen über 500.000 Euro. Drei Häuser kosten weniger als 200.000 Euro, elf liegen zwischen 200.000 und 300.000 Euro.

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