
© Rebekka Wölky
Im Video: Gammelhaus in Castrop-Rauxel sieht immer noch schlimm aus
Problem-Immobilie
Sperrmüll, Wildwuchs, Gestank: Seit Jahren verfällt ein Haus an der Kreuzstraße, die Nachbarn sind wütend über den Zustand. Wir zeigen, wie es aktuell an der Immobilie aussieht.
Geborstene Fensterscheiben, morsche Türrahmen und die Überreste eines Sessels, den einmal ein buntes Blumenmuster geziert haben könnte - genau kann man das nicht mehr erkennen. Aus den kaputten Fenstern des Wohnhauses an der Kreuzstraße 54 stinkt es nach Moder, durch milchige Fenster sieht man im Haus chaotisch gestapelt kaputte Möbel.
„Richtige Kunst ist das“, ruft ein Mann ironisch aus einem Fenster im Haus gegenüber und deutet auf den dreckigen Sperrmüll vor Nummer 54 und das Gestrüpp darum herum.
Wildwuchs und Verfall
Das verlassene Mehrfamilienhaus ist den Nachbarn seit langem ein Dorn im Auge. „Schon seit 30 Jahren verkommt das Haus“, sagt ein Anwohner. Er und seine Frau wohnen in der Nähe der Problem-Immobilie und beobachten den fortschreitenden Verfall täglich.
„Uns als Anwohner stört vor allem der halbe Wald, der da auf dem Bürgersteig ist“, sagt der Nachbar. Denn vor dem Haus wachsen Bäume und Sträucher wild, an der Mauer empor und auf Teilen des Gehwegs. „Alles da drüben ist ungepflegt und unaufgeräumt.“
Auch Hausbesetzer seien immer mal wieder eingezogen. Wem die Immobilie heute gehört, wissen weder der Mann am Fenster gegenüber noch das Nachbarehepaar genau.
Erbengemeinschaft lebt im Ausland
Im Sommer 2020 hatte die CDU einen Antrag an die Verwaltung gestellt und ein aktiveres Vorgehen gegen solche unbewohnten Gammel-Immobilien gefordert. Vor allem durch stärkeres Einwirken auf die Besitzer.
Der Stadt sind die Eigentümer bekannt. Ihnen gehört auch das, ebenfalls heruntergekommene, Haus an der Glückaufstraße 30. Es handele sich aber um eine im Ausland lebende Erbengemeinschaft, hieß es damals.

Das große Haus verfällt und ist sowohl den Nachbarn als auch der Politik ein Dorn im Auge. © Rebekka Wölky
Das erschwere die Zuordnung und der Stadt seien die Hände gebunden. Die Suche nach einer Lösung für das Problem beschäftigt die Castrop-Rauxeler Kommunalpolitik seit Jahren.
Bislang hat sich an der Kreuzstraße 54 aber nichts zum Besseren verändert, sagt der Anwohner. Ab und zu schicke die Stadt zwar jemanden, der ein bisschen für Ordnung sorge, die Eigentümer selbst hätten aber immer noch keine Verantwortung für Grundstück und Haus übernommen und sich bisher um nichts gekümmert.
1997 in Dortmund geboren. Dort seit 2017 für die Ruhr Nachrichten im Einsatz. Habe die Stadt dabei neu kennen und lieben gelernt. Mag die großen und kleinen Geschichten um mich herum, Bücher, schreiben und fotografieren.
