Hochsicherheits-Tresor entsteht im Erinpark in Castrop-Rauxel

© Stahlraum

Hochsicherheits-Tresor entsteht im Erinpark in Castrop-Rauxel

rnNeubau geplant

Was passiert da im Erinpark? Eine Firma will Privatpersonen in Castrop-Rauxel Schließfächer in Tresoren anbieten. Der Inhalt soll keiner Behörde gemeldet werden.

Castrop

, 18.01.2020, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wo bis vor einigen Tagen nur ein einsamer Briefkasten an einem Baum davon kündete, dass sich an der Erinstraße 33 auf einem Brachgelände etwas tun könnte, sind jetzt Bagger angerollt. Bis zum Herbst soll hier am westlichen Rand des Erinparks eine spannende neue Geschäftsidee realisiert werden.

Der Herner Unternehmer Karl-Heinz Gockeln und seine Ehefrau Verena entwickeln hier, unterstützt vom Herner Unternehmensentwickler Andreas C. Habicht, die Firma Stahlraum GmbH, die Privatpersonen und Unternehmen in zwei großen Tresoren sichere Aufbewahrungsorte anbieten will.

Wie Gockeln am Freitag (17.1.) auf der Baustelle erläuterte, sei an der Erinstraße eigentlich eine Aktenvernichtungsanlage in Zusammenarbeit mit der Wewole geplant gewesen. Denn Gockeln war damals noch Mitinhaber des Entsorgungsunternehmens Müntefering Gockeln in Herne und suchte stets nach neuen Geschäftsfeldern.

Suche nach einer neuen Geschäftsidee

Im Jahr 2018 aber wurde die Firma an Remondis verkauft. „Danach nur noch zu Hause zu sitzen, hatte ich aber keine Lust“, so Gockeln. Und so suchte er nach einer neuen Beschäftigungsmöglichkeit. Auf einer Sicherheitsmesse in Essen war er schon zuvor darauf gestoßen, dass dort private Tresor- und Schließfachanlagen angeboten wurden.

Unternehmer Karl-Heinz Gockeln (l.) und Unternehmensentwickler Andreas C. Habicht realisieren an der Erinstraße die Firma Stahlraum, in der man Schließfächer und Wertboxen mieten kann.

Unternehmer Karl-Heinz Gockeln (l.) und Unternehmensentwickler Andreas C. Habicht realisieren an der Erinstraße die Firma Stahlraum, in der man Schließfächer und Wertboxen mieten kann. © Thomas Schroeter

Das hat aus Sicht von Gockeln zwei Gründe: Einmal würden immer mehr Bankfilialen schließen, die Schließfächer anbieten. „Allein in Herne sind so 5000 Schließfächer weggefallen“, erzählt der Unternehmer.

Außerdem steige die Nachfrage nach bankunabhängigen Unterbringungsmöglichkeiten von Wertgegenständen. „Das Vertrauen in Banken ist gesunken. Außerdem haben Banken eine Meldepflicht gegenüber Behörden“, so Gockeln.

Da sei es für so manchen Mittelständler nicht uninteressant, Werte so unterzubringen, dass sie melde- und zugriffsfrei blieben und man jederzeit an sie herankommen könne. Damit war die neue Geschäftsidee für den Erinpark geboren.

Gebäude mit schusssicheren Fenstern

Mithilfe von Andreas C. Habicht wurde aus der Idee ein konkreter Plan. Die Tresoranlage soll mit höchsten Sicherheitsstandards ausgerüstet sein, schusssicheren Fenstern, einer Befahrbarkeit der Tresoranlage, einem komfortablen Wartebereich und einer 24-stündigen Zugänglichkeit zu den Schließfächern und Wertboxen.

In dem zweigeschossigen Gebäude, das hinter einer massiven Mauer und einem soliden Stahltor samt versenkbaren Pollern liegen wird, entstehen zwei getrennte Aufbewahrungsbereiche, in denen drei Mitarbeiterinnen und Sicherheitspersonal arbeiten werden. Hinzu kommt im Obergeschoss eine Steuerberaterpraxis mit zwölf Mitarbeitern.

Dieser einsame Briefkasten auf einer Wiese im Erinpark kündete zuerst von der neuen Firma. Dann aber tat sich lange nichts. Unsere Redaktion verschickte einen Brief – und bekam Antwort.

Dieser einsame Briefkasten auf einer Wiese im Erinpark kündete zuerst von der neuen Firma. Dann aber tat sich lange nichts. Unsere Redaktion verschickte einen Brief – und bekam Antwort. © Thomas Schroeter

Die beiden Tresore haben Dimensionen von 5 mal 10 Metern. In einem wird es 1400 kleinere Schließfächer geben, die je nach Größe maximal einen Aktenkoffer aufnehmen können.

Dazu kommt ein Tresor, in dem verschließbare Aluminium-Wertboxen in Regalen gemietet werden können – für Kunstgegenstände, kostbares Porzellan oder wichtige Akten, die man nicht zu Hause oder etwa in einer Notarpraxis lagern möchte. Diese Boxen haben ein Volumen von 115 oder 240 Liter.

Schließfächer kosten ab 30 Euro im Monat

Billig ist der ganze Spaß für den Kunden nicht, die Mietpreise für Schließfächer fangen bei 30 Euro im Monat an, die teuerste Wertbox kostet 90 Euro Mietpreis im Monat. „Wir bieten aber auch einen Rundum-Service, viel Sicherheit und Diskretion und auf Wunsch auch einen Hol- und Bringservice an“, so Gockeln.

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In das Neubauvorhaben werden 2 Millionen Euro investiert, allein einer der Tresore liegt bei einem Anschaffungspreis von 430.000 Euro. Mit Sicherheitsexperten hat man alle Baupläne ein Jahr lang penibel erarbeitet, darum habe sich auch der Baustart leicht verzögert. Jetzt aber ist es losgegangen, fertig sein möchte man etwa im September.

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