Ein Mietshaus in Ickern war offenbar jahrelang heimlich eine Fabrik für den illegalen Rausch durch Kräutermischungen und Liquids. © Tobias Weckenbrock

Landgericht Dortmund

Illegale „Hexenküche“ in Ickern aufgeflogen: Trio gesteht vor Gericht

Ein Mietshaus in Ickern war offenbar jahrelang heimlich eine Art „Hexenküche“ – für den Rausch durch illegal frisierte Kräutermischungen und Liquids. Nun steht ein Trio vor Gericht.

Ickern-End

, 09.03.2021 / Lesedauer: 3 min

Mit einem Geständnis hat am Montag (8.3.) am Dortmunder Landgericht ein Prozess um einen großangelegten Rauschmittelversand per Post begonnen. Angeklagt sind zwei Männer (41, 43) und eine Frau (39) aus Castrop-Rauxel.

Der ältere Angeklagte räumte als Erster ein, dass in einem Mietshaus in Ickern jahrelang eine Art Rauschmittel-Labor eingerichtet gewesen sei. „Ich wollte dort ein geheimes und ungestörtes Leben führen“, sagt der Angeklagte beim Prozessauftakt vor der 34. Strafkammer.

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Weil bei einer Hausdurchsuchung am 8. September 2020 neben einer Cannabisplantage in einem „Growzelt“ sowie kiloweise Substanzen zur Herstellung synthetischer Cannabinoide auch zahlreiche Waffen entdeckt worden waren, steht für das Trio eine drohende Strafe von „fünf Jahren Haft plus X“ im Raum. Alle drei Angeklagten sitzen in U-Haft.

„Ich habe mich um die Kräutermischungen gekümmert“

Bestellung im Internet, Bezahlung per Nachnahme, Belieferung per Warenbrief: Laut Staatsanwaltschaft sollen die drei Angeklagten über mehrere Onlineshops illegal aufgeputschte Liquids und Kräutermischungen angeboten haben. Die Anmischungen der Rauschmittel sollen allesamt in dem Mietshaus vorgenommen worden sein.

„Ich habe mich um die Kräutermischungen gekümmert, der Mitangeklagte mehr um die Liquids“, sagte der 43-Jährige. Die angeklagte Frau soll laut Staatsanwaltschaft unter anderem die Verpackung der Versandtüten übernommen haben. Für den Fall einer Nichtzustellung der Drogenbriefe war angeblich extra in Recklinghausen ein Postfach für Rückläufer eingerichtet worden.

Abgetaucht in der Illegalität

Der 43-jährige Angeklagte nickte am Montag ab, dass er und die zwei Mitangeklagten sich das Mietshaus in Ickern im Jahr 2017 ganz bewusst ausgesucht hatten, um in der Illegalität unterzutauchen. Er selbst, so der Angeklagte, habe seitdem einen anderen Namen verwendet, die Miete für das Haus sei stets in bar bezahlt worden.

„Aufgrund unserer Tätigkeit wollte ich so wenig wie möglich mit dem Staat zu tun haben“, sagte der Angeklagte. Angestoßen habe den Betrieb der „Hexenküche“ ein Bekannter, der der letztlich auch die Internetshops auf die Beine gestellt und die Organisation der Rohstoffe übernommen habe.

„Matschig im Kopf“

Anschließend hätten er und das mitangeklagte Paar die Kräutermischungen und Liquids hergestellt, eingetütet und versendet. Auf Kundenwünsche sei man nicht eingegangen, hieß es. „Viele Kunden wollten die Mischungen lieber stärker haben, aber darauf haben wir uns nicht eingelassen“, sagte der 43-Jährige.

Ihn selbst, auch das gab der Angeklagte zu, habe „das Zeug sowieso immer zu matschig im Kopf gemacht“, so dass er andere Drogen bevorzugt habe.

Am frühen Morgen des 8. September 2020, ein Dienstag, war die Polizei mit einem Spezialeinsatzkommando von über 30 Personen in der Sackgasse in einem Wohnviertel von Ickern-End leise vorgefahren und hatte dann mit einem Knall die Eingangstür zur Wohnung geöffnet. Anwohner berichteten von Szenen wie in einem Thriller, allerdings auch davon, dass die Nachbarn ihnen nicht negativ aufgefallen seien. Nur die vielen Fahrzeuge von Menschen aus dem gesamten Ruhrgebiet, die hier immer wieder vorfuhren, hatte sie etwas stutzig gemacht.

Der Prozess wird fortgesetzt.

„Pistole im Anschlag“: Anwohner schildern Festnahme: jetzt auf www.RN.de/castrop

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