Benjamin Grejner und Andreas Wilczek (r.), die Schlangen-Finder von Herne. Sie arbeiten beim EUV in Castrop-Rauxel. © Matthias Stachelhaus
Schlangen-Drama
„Ich hab die Schlange!“ EUV-Mitarbeiter Andreas Wilczek (52) und sein Kobra-Fund
Er ist 52 Jahre: So einen Einsatz hatte Andreas Wilczek noch nie. Der Castrop-Rauxeler ist Finder der Kobra. Jetzt spricht Einsatzleiter Benjamin Grejner über das Schlangen-Drama von Herne.
Es ist Freitagabend, 18.45 Uhr: Gerade verkündet der Herner Ordnungsdezernent, dass die Kobra gefangen und abtransportiert wurde. Vor Dutzenden von Kameraleuten und Journalisten sowie vielen Schaulustigen. Das Schlangen-Drama von Herne: Es ist gerade zu Ende gegangen. Und der Finder des Tieres kommt aus Castrop-Rauxel.
Andreas Wilczek ist Mitarbeiter des EUV-Stadtbetriebes. Er ist das schon lange, und hat mit seinen 52 Jahren schon einiges erlebt. Aber das noch nicht: Als er am Freitagnachmittag in seinem Bereitschaftsdienst plötzlich mit dem Mähroboter raus musste, da wusste er nicht, was er gegen 17 Uhr erleben würde. Er wurde zum Schlangen-Finder.
Wiese am Schlangen-Haus gehört zu Castrop-Rauxel
Um 15 Uhr hatte der Ordnungsdezernent der Stadt Herne die Stadt Castrop-Rauxel angerufen - beim Bürgermeister: Direkt am Schlangen-Haus an der Bruchstraße liege eine Fläche, die auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet sei und die gemäht werden müsse. Man wolle sicher gehen, dass die Schlange dort nicht sei, und klare Sicht schaffen für die Bewohner der Häuserreihe, die gerade wieder einzögen.
Der Bürgermeister sprach mit dem EUV-Stadtbetrieb, schaute sich die Situation vor Ort an und entschied zusammen mit dem EUV-Vize-Chef Thorsten Werth-von Kampen: Wir fahren mit unserem Mähroboter raus und helfen, wo wir können.
Einsatz für Benjamin Grejner (32) und sein Team
Benjamin Grejner und sein Team waren gefordert: Der 32-Jährige ist Einsatzleiter des Bereitschaftsdienstes. „Wir haben den Mähroboter hergebracht, weil auf dem Feld hinterm Haus gemäht werden sollte, damit die Menschen nicht in Gefahr geraten“, sagte er im Interview mit unserer Redaktion.
Fünf Minuten war er mit Andreas Wilczek und dem Mähroboter, den man mit einer Fernbedienung steuert, hinter dem Mehrfamilienhaus bei der Arbeit - „Da rief Kollege Wilczek laut auf: „Ich hab die Schlange!“
„Irgendetwas, das sich wie eine Schlange bewegt hat“
Er habe „irgendetwas gesehen, das sich wie eine Schlange bewegt hat“, meinte er in der Hektik der Situation. Zwei Schritte wich er zurück vom Kellereingang, von dem er vielleicht 1 Meter, 1,50 Meter entfernt stand.
Benjamin Grejner ging gleich zu ihm, schaute nach und bestätigte den Fund: „Als ich rübersah, streckte die Schlange den Kopf nach oben“, so Grejner. „Dann haben wir den Bereich geräumt, aber die Kobra im Auge behalten.“ Die Herner Feuerwehr übernahm und kesselte das Tier ein. Etwa 90 Minuten später, gegen 18.40 Uhr, fing ein Experte das Tier ein und brachte es in einer Giftbox weg.
Der schwierige Fang-Moment
Warum dauerte das so lange? Die Schlange hatte sich unter einem Vorsprung einer Terrasse am besagten Kellereingang versteckt. Sie zog sich immer weiter zurück. Deswegen war es so schwer, an das Tier heranzukommen.
Vom Keller aus näherte sich der Schlangenexperte dann der Kobra und konnte das Tier schließlich einfangen. Da waren die Männer vom EUV längst in Sicherheit.
Hatten die EUV-Männer keine Angst?
Aber vorher: Hatten Wilczek und Grejner vom EUV da keine Angst? „Ich kenne den Umgang mit Schlangen durchaus auch privat, darum hatte ich keine Angst“, sagte er. Seine Verlobte habe mit den Tieren Erfahrung. „Aber wenn man hört, sie sei hochgiftig, dann bleibt man schon auf Abstand und ist besonders vorsichtig.“
Ein paar Minuten später postete der EUV-Stadtbetrieb auf seiner Facebook-Seite ein Helden-Foto. Wilczek und Grejner strecken den Daumen nach oben und stehen darauf praktisch Arm in Arm. Dann beginnt ein Interview-Marathon für Grejner, der zum Sprecher der Gruppe wird.
Aus Bierchen mit dem Bürgermeister wird wohl nichts
Am Samstag ist Tag der offenen Tür beim EUV. Dann wird der Mähroboter, der erst am Abend aus der Sperrzone hinterm Haus geholt werden konnte, wieder an Ort und Stelle auf dem Hof am Westring. Dann werden ihn viele bestaunen - genauso wie die Crew der Mitarbeiter.
Der Bürgermeister kündigte gegenüber unserer Redaktion an, den Mitarbeitern ein Bier ausgeben zu wollen. Das können sie nicht annehmen: „Wir können kein Bier trinken, weil wir bis Dienstag Bereitschaftsdienst haben“, sagte Andreas Wilczek.
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