Höhere Löhne und Inflationsausgleich Mehr Geld für Mitarbeiter – Kämmerer Stefan Brenk rechnet vor

Kämmerer aus Castrop-Rauxel rechnet vor: Das kostet uns die Tarifeinigung
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Sie hielten das Bürgerbüro an einigen Tagen geschlossen. Sie legten die Arbeit in den Kitas nieder. Sie ließen die Mülltonnen am Straßenrand stehen. Nur drei Beispiele für Warnstreiks, bei denen Beschäftigte in Castrop-Rauxel von Stadt und EUV ihre Macht demonstrierten. Sie wollten damit den Lohnforderungen von Verdi Nachdruck verleihen. Dass ihre Bezüge nun in zwei Schritten steigen und sie einen Inflationsausgleich in einer Einmalzahlung bekommen, wird die Stadt teuer zu stehen kommen. Die genauen Kosten rechnet jetzt der Kämmerer vor.

Zumindest rechnet er das vor, was er zu erwarten hat: 4,4 Millionen Euro für 2024 und 4,6 Millionen Euro für 2025 mehr als bisher im Haushalt eingeplant ist. Dabei ist noch keine neue Stelle oder eine außergewöhnliche Beförderung einkalkuliert. Und der EUV muss auch Millionen-Mehrkosten bestreiten. Am Ende Kosten, die dem Steuer- und dem Gebührenzahler auferlegt werden.

Aber zurück zur Stadtverwaltung, bei der es fast 1200 Beschäftigte in verschiedensten Bereichen gibt. Allein der jetzige Tarifabschluss, der noch nicht vertraglich besiegelt, aber doch wohl unter Dach und Fach ist, kostet für die Tarifbeschäftigten rund 3 Millionen Euro mehr für 2024 und 3,2 Millionen Euro mehr für 2025. Nicht berücksichtigt sind die weiteren Folgejahre.

Und die Frage, was aus den Kosten für die 205 Beamtenstellen wird. Denn wie sich deren Besoldung entwickelt, ist zwar offen; zu erwarten ist aber, dass sich hier eine ähnliche Tendenz von bis zu 10 Prozent mehr Geld im Monat mit zwei Anstiegen über zwei Jahre hinweg abzeichnet. So kämen also weitere fast 3 Million Euro allein für die zwei anstehenden Jahre hinzu, zumal auch Teilzeitbeschäftigte und Empfänger von Lohnersatzleistungen (Kranken- und Mutterschaftsgeld, aber nicht Elterngeld) einbezogen werden.

Von 2500 auf fast 3000 Euro

Ein Beispiel: Geringer vergütete Mitarbeiter aus dem Bereich Stadtgrün und Friedhofswesen, inzwischen beim EUV beschäftigt, verdienen in Gehaltsstufe E3 rund 2500 Euro im Monat. Sie bekommen nun 3000 Euro (brutto) Inflationsausgleich als Einmalzahlung, an Juli 2023 rund 220 Euro netto im Monat mehr und dann ab März 2024 eine monatliche Erhöhung netto um ungefähr 350 Euro.

„Die ‚unteren‘ Entgeltgruppen profitieren prozentual deutlich stärker als die ‚oberen‘“, erklärt Stefan Brenk. „Die Kommunen gehen insgesamt von einer Erhöhung der Tabellenentgelte um rund 11 Prozent aus.“

„Die zusätzlichen Belastungen für die kommunalen Haushalte werden in jedem Fall erheblich sein“, sagt Stefan Brenk. Am 15.5. soll die Bundestarifkommission letztgültig entscheiden, nachdem die Gewerkschaft Verdi ihre Mitglieder befragt hat.

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