
© Carsten Sander
Historische Spurensuche auf der Ickerner Straße
Geschichtskreis
Der Ickerner Geschichtskreis hat sein nunmehr achtes Buch über die Geschichte des Stadtteils vorgestellt. Es geht um die Handelsstraße Nummer 1.
Seit fast 25 Jahren ist die Ickerner Geschichtswerkstatt um Ulrike Merkel auf Spurensuche. Im Januar kommenden Jahres feiert man das Jubiläum und dazu hat der Kreis eine neue Broschüre herausgegeben. Das Thema der kommentierten Quellensammlung ist der „Ickerner Handel im Wandel“. Das Buch ist der zweite Teil einer Serie und beinhaltet die Geschichte der Gebäude an einem Teil der Ickerner Straße, der geschäftlichen Hauptschlagader des Stadtteils.
Behandelt werden die Gebäude vom ehemaligen City-Kino bis zum Marktplatz. Sämtliche Gebäude haben eine Geschichte zu erzählen, die mit Fotos, alten Postkarten, Anzeigen, Artikeln oder Festschriften rekonstruiert wird. Weit über 500 Dokumente sollen dabei zusammengekommen sein. Dazu gibt es jeweils einen erklärenden Text, den die Herausgeber eher kurz gehalten haben. „Wir sind sehr froh, dass wir so viele alte Fotos bekommen haben“, freut sich Ulrike Merkel über die Mitarbeit von Haus- und Geschäftsbesitzern.
Zwei Beispiele aus dem neuen Buch
Mitglieder in Geschichtsverein sind auch die Schmidt-Schwestern. Bis 2006 betrieben sie die Gaststätte an der Ickerner Straße 63, deren Geschichte in dem Buch dargestellt wird. Margrit Kaufmann und Johanna Schmidt übernahmen damals den Familienbetrieb, der 1922 von Elise Schmidt aufgenommen wurde. Durch den Verkauf des Grundstücks, auf dem heute der Ickerner Marktplatz liegt, erhielt Schmidt zuvor die Schanklizenz und das nötige Kapital.
Eine weitere Geschichte ist die des Fotogeschäfts Sümpelmann an der Ickerner Straße 67. Das Haus hat eine bewegte Geschichte. Von Elise Schmidt 1925 gebaut, nutzte zunächst der jüdische Kaufmann Moritz Herzberg das Ladenlokal. Die Geschichte des Kaufmanns bliebt zunächst ungeklärt, bis die Geschichtswerkstatt Unterstützung vom Stadthistoriker Klaus Winter aus Dortmund- Aplerbeck bekam. So ließ sich der Verbleib des Kaufmanns klären, nachdem er die Filiale aufgab. Ein Bild zeigt seine Grabstätte in Aplerbeck. Ein weiteres Foto zeigt das Gebäude bei einer Kundgebung zum 1. Mai in den 1930er-Jahren.
Schneiderei, Drogerie, Fotogeschäft
Nachdem zwischenzeitlich der Schneider Hof zum Berge dort ansässig war, bezog August Sümpelmann 1953 das Geschäft. Damals war es eine Drogerie, es kam aber eine Fotoabteilung hinzu, die nach und nach ausgebaut wurde. Dieses Fotogeschäft ist immer noch im Besitz der Sümpelmanns und anhand des Materials lässt sich zugleich nachvollziehen, wie sich die Fotografie in den letzten Jahrzehnten entwickelte. Foto Sümpelmann gehörte zum Beispiel zu den ersten, die Bilder innerhalb einer Stunde entwickeln konnten.
- Die Broschüre ist ab sofort erhältlich im Lottogeschäft Dröge am Vinckeplatz in Ickern.
- Sie kostet 10 Euro.
- Der Geschichtskreis trifft sich montags um 15 Uhr im Agora-Kulturzentrum.
Jahrgang 1979. Kind der Metropole Ruhr. Seit 2017 für Sie im Dortmunder Westen vor Ort. Nah an den Menschen und immer neugierig.
