In fast allen Stadtteilen gibt es sie - insgesamt 17 Fahrschulen hat Castrop-Rauxel. Die Preise variieren stark. Doch ist das den Fahrschülern überhaupt am Wichtigsten?
Wer in Castrop-Rauxel einen Führerschein machen will, hat die Wahl zwischen 17 Fahrschulen. Das bestätigt Harald Diederich vom Fahrschulverband Westfalen. Eine wirkliche Übersicht dazu liegt aber weder der Stadt, noch dem Straßenverkehrsamt, noch dem zuständigen TÜV Essen vor. Ein Führerschein kostet etwa 1500 Euro. Dazu gehören Theoriestunden, Material, Prüfungsanmeldungen und Fahrstunden. Die Preise pro Fahrstunde variieren stark: von 30 Euro bis 45 Euro.
Wie setzen sich die Preise zusammen?
Also ist die Entscheidung klar? Nein, sagen die Mitarbeiter der Jungen Fahrschule: Schließlich sei der Preis kein Index für Qualität. Wer in der Prüfung durchfällt, muss weitere Fahrstunden nehmen und zahlt am Ende mehr. Anders sieht das Hans Titoff, der mit Preisen ab 30 Euro die günstigste Fahrschule betreibt und nach eigenen Angaben mit diesem Konzept seit 25 Jahren „gut über die Runden“ kommt. Wesentlich höhere Preise seien „eine Sache der Gier“. Hans Titoff bietet Fahrstunden in Modellen von Hyundai und VW an - für Automatik-Fahrten auch im Mercedes.
Fahrzeugqualität und Spritpreise nennt die Fahrschule Hammacher als Kriterien für die Preisberechnung. Aktuell liegt der Preis hier bei 35 Euro (auch für Sonderfahrten). Früher gab es die Fahrschule drei Mal in der Stadt, eine davon ist geblieben. Die Fahrschule Hinz aus Habinghorst (Zentrale in Bochum) möchte keine Preise nennen, merkt aber an, dass auch die Zahl der Fahrschüler eine Rolle für die Berechnung spiele.
So wählen Fahrschüler eine Fahrschule aus
Ava Will (18) hat die Fahrschule Herbert Stein vor allem aus einem Grund ausgewählt: wegen der Nähe zum Wohnort. Eine Umfrage in der Theoriestunde ergibt: Das ist neben guter Erklärung und Erfahrung auch für die anderen Schüler ausschlaggebend. Die Fahrschule Stein ist eine der ältesten in der Stadt. Stein erzählt, dass er bereits die Eltern vieler Fahrschüler gelehrt habe.
Im Unterricht arbeitet er mit einem Oberlichtprojektor und Folien, skizziert eine Kreuzung und erzählt von Prüfungssituationen. An den Wänden hängen große Erklärtafeln mit Scheinwerfern und Reifen. „Schon ein bisschen Oldschool“, beschreibt Ava Will ihren ersten Eindruck. Doch mittlerweile sehe sie den Nutzen und scheint zufrieden.
Finanzierung des Führerscheins
Der Preis pro Fahrstunde liegt hier bei 38 Euro. Den Führerschein bekommt die 18-Jährige wie die meisten anwesenden Fahrschüler von ihren Eltern bezahlt. Nur zwei von sieben befragten Schülern arbeiten nebenher. Ein Schüler bekommt den Führerschein über seine Ausbildung finanziert. Der Anteil der unter 17-Jährigen sei hoch bestätigen mehrere Fahrlehrer - auch wenn das in der besuchten Theoriestunde nur bei zwei Schülern zutraf. Der Inhaber der Fahrschule Steinhoff bemängelt etwa, dass die jungen Schüler oft unsicher seien und kaum jemand unter 35 Fahrstunden bis zur Prüfung nehmen würden. Er gibt auch Auffrischungskurse für Senioren.

Fahrschülerin Ava Will (18) kurz vor ihrer 21. Fahrstunde. Sie hat mit dem Fahrunterricht erst nach der Schulzeit begonnen. © Tobias Wurzel
Bei Ava Will ist es Stunde Nummer 21: Sie hat mit dem Fahrunterricht erst in den Ferien begonnen. Die Schule hätte das vorher nicht zugelassen, erklärt die 18-Jährige. Sie beginnt ihre Fahrstunde an einer Hauptstraße, steuert eine Tankstelle an und fährt später ein Stück über die Autobahn. Fahrlehrer Herbert Stein ist zuversichtlich. Als das Fahrzeug am Berg etwas zurückrollt, greift er nicht ein, gibt ruhig Anweisungen und lässt Ava Will die Situation alleine meistern. Ob die Chemie zwischen Fahrlehrer und Fahrschüler stimmt, erfährt man wohl erst im persönlichen Gespräch. Daher empfehlen mehrere Fahrschulen vorher zur Beratung in die Fahrschule zu kommen statt sich an den Preisen zu orientieren.