
© Stephan Schuetze
Hier gibt es in Castrop-Rauxel gutes Fleisch aus artgerechter Haltung
Tierwohl
Ein Video aus Werne zeigt, wie eine Kuh in einer Viehsammelstelle brutal geschlagen wird. Das wirft Fragen zu richtiger Tierhaltung auf. Diese Castrop-Rauxeler Läden verkaufen „sauberes“ Fleisch.
Die Organisation Soko Tierschutz hat in einer Viehsammelstelle in Werne ein verstörendes Video aufgenommen: Ein Mitarbeiter schlägt brutal auf eine Kuh ein und zerrt sie dann in einen Anhänger.
Einmal mehr stellt man sich nun die Frage: Wo gibt es Fleisch, das aus guter Tierhaltung kommt? Bei diesen Castrop-Rauxeler Höfen und Fleischereien können Sie mit gutem Gewissen kaufen:
Bio Löwenzahn 81
In seinem Bioladen „Löwenzahn 81“ verkauft Ludger Vollmer nur Fleisch, von dem er genau weiß, wo es herkommt. „Seit 40 Jahren sage ich, das muss transparent sein. Gerade beim Fleisch“, sagt er. Das komme im Löwenzahn 81 aus kontrollierter biologischer Landwirtschaft, die auch als solche zertifiziert sei.
Für seine Kunden bietet Vollmer sogar Touren zu seinen Lieferanten an. Bei den Schlachthöfen selbst geht das zwar aufgrund von strengen Hygienevorschriften nicht, Vollmer selbst macht sich aber auch von diesen regelmäßig ein Bild.
Es sei ihm wichtig, die Leute dort zu kennen und sich alles anzugucken. „In Wachtendonk an der holländischen Grenze werden zum Beispiel am Tag 200 bis 300 Schweine geschlachtet. Das ist eine lächerlich geringe Zahl gegenüber Massentierhaltung“, sagt Vollmer.
Neuland-Hof Dingebauer in Deininghausen
Der Hof von Ulrich Dingebauer trägt das Neuland-Siegel. Das bescheinigt, dass das Fleisch aus tiergerechter und umweltschonender Haltung kommt. Auch für Transport, Schlachtung und Verarbeitung formuliert Neuland Richtlinien, die regelmäßig kontrolliert werden. Dingebauer gibt an, das Geflügel und ein Großteil des Schweinefleischs stamme aus seinen eigenen Ställen. Wenn er etwas dazukaufe, dann nur von anderen Neuland-Landwirten. Schlachten lässt er bei regionalen, kleinen Schlachtern.
Fleischerei Willi Holz
Die Fleischerei Holz, vormals Fleischerei Schmidt, verkauft nur Schweinefleisch von Tieren aus der regionalen Erzeuger-Gemeinschaft „Pigour“, zu der sich Landwirte aus NRW zusammengeschlossen haben. Sie züchten für die Fleischereien in der Umgebung. Geschlachtet werden die Tiere in einem Familienbetrieb in Unna. „Ich weiß, dass das Chef da selbst in der Schlachthalle steht und die Arbeit überwacht“, sagt Fleischermeister Detlef Holz.
Selbstbedienungs-Hofladen in Frohlinde
Besonders nah dran: Wurst vom Wild aus eigener Jagd verkauft Roman Vierhaus vom Pferdehof in Frohlinde seit März 2021 in einem kleinen Selbstbedienungs-Hofladen mit Automatenverkauf. Schweinefleisch und Geflügel kommen vom Neuland-Hof Dingebauer.
Fleischerei Willi Bols
In der Fleischerei Bols in Obercastrop wird alles selbst gemacht - außer Parma- und Serranoschinken. Besonders stolz ist Fleischermeister Wilhelm Bols auf seine naturgereifte Dauerwurst. „Um die herzustellen, brauchen wir gutes, gesundes Fleisch von nicht gestressten Tieren“, erklärt er. Hochwertiges Fleisch sei eben gesundes Fleisch.
Die Wege vom Hof zum Schlachter hält also auch Bols kurz, um die Tiere möglichst wenig Stress auszusetzen. „Wir beziehen Fleisch von Landwirten aus der Region, geschlachtet werden die Rinder in Bochum, die Schweine in Recklinghausen“, sagt Bols. Außerdem wichtig: „In Recklinghausen werden 160 Schweine in der Stunde geschlachtet. Bei Großproduzenten sind es um die 6000.“ Bereits sein Vater habe gewusst, dass man Schweine nicht brutal treten müsse, damit sie laufen und das Schlachten schneller geht. „Es reicht, mit einem weißen Taschentuch zu wedeln“, sagt Bols.
Hofladen und Hoffleischerei Klöckner
Auf Hof Klöcker gibt es seit 2016 eine eigene Hof-Fleischerei. Hier verarbeitet Julian Klöcker Schweinefleisch aus eigener Haltung und Wild aus eigenem Revier. Bei den Schweinen geben Klöckners an, auf langsames Wachstum zu setzen und erst nach circa 12 Monaten zu schlachten. Die Gänse werden bei Bedarf geschlachtet. Fleisch von Limousinrindern wird von drei Höfen in Haltern angekauft, geschlachtet werde auch hier in Hofnähe.
1997 in Dortmund geboren. Dort seit 2017 für die Ruhr Nachrichten im Einsatz. Habe die Stadt dabei neu kennen und lieben gelernt. Mag die großen und kleinen Geschichten um mich herum, Bücher, schreiben und fotografieren.
