Vergnügungssteuer kann man dafür sicher nicht nehmen. Und doch könnte es sein, dass sich einige besonders interessierte Bürger der Stadt Castrop-Rauxel das antun wollen: Der Haupt- und Finanzausschuss tagt am Donnerstag (21.09.2023. 17 Uhr im Ratssaal) erstmals seit April und beschäftigt sich mit der Finanzlage der Stadt.
Die sieht alles andere als rosig aus. Ab 2020 litt der kommunale Haushalt allerorten unter der Corona-Krise. Nur, weil es einen sogenannten „Corona-Deckel“ gab, auf den man erst mal alle Pandemie-Sonderkosten etwa im Stile eines „Sondervermögens Bundeswehr“ wegisolieren konnte, waren überhaupt noch ausgeglichene Etats seit diesem Jahr möglich. Als Corona weitgehend vergessen war und keine Sonderkosten im zweistelligen Millionenbereich mehr verursachte, kam der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine.

Seither können die Städte neue „Isolierungsregelungen“ in Anspruch nehmen, die rund 20 bis 25 Millionen Euro pro Haushaltsjahr umfassen. Was für Bilanzierungsexperten, wie Kämmerer und Beigeordnete für Finanzen es oft sind, bisher irgendwie abbildbar war, ist auf Dauer nicht geregelt. Zumal gerade die Städte im Kreis Recklinghausen unter erheblichen Altschulden leiden, für die die Zinslast zuletzt enorm gestiegen ist.
Der Beigeordnete Michael Eckhardt wird die Problematik und den Entwurf des Haushalts inklusive Stellenplan erläutern. Die Haushalts-Debatte steht dann noch nicht in der Ratssitzung am 28. September, sondern wohl erst am 7. Dezember auf der Tagesordnung.
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