Inan Acar ist Betriebsleiter im Haus Oestreich. Er war auch für die Buchung der privaten Geburtstagsfeier verantwortlich. Dass sich bei der Party Neonazis trafen, war vorher nicht zu erkennen, sagt er. © Tobias Weckenbrock
Meinung
Haus Oe und der Ballermann-Star wurden von Dortmunder Neonazis gefoppt
Dortmunder Neonazis haben in Castrop-Rauxel eine Party gefeiert. Sie sollten nichts zu feiern haben und man sollte ihnen dafür keinen Raum geben. Aber sie haben das Haus Oe und Ikke gefoppt.
Für eine Einrichtung oder einen Menschen die Hand ins Feuer zu legen, dazu gehört schon eine Menge Vertrauen. So einfach im Vorbeigehen kann man das nicht gewinnen. Aber doch steht fest: Das Haus Oestreich war und ist kein Nazi-Schuppen. Nicht seit Juni 2020, als Christian Pachholleck es übernahm. Nicht davor, als Corny Hilpert es 23 Jahre lang führte.
Im Gegenteil: Haus Oe, eröffnet im Jahr 1900, stand als Eckkneipe mit Saal und entsprechenden Konzerten und Events stets für Toleranz, bei den Events viel eher für ein alternatives Spektrum als für eine extreme Rechte. Es ist in gewisser Weise ein Relikt alter Gastro-Zeiten, wie man sie heute nur noch vereinzelt vorfindet. Und die heutigen Betreiber können stolz darauf sein, dass sie die 120-jährige Tradition aufrechterhalten; trotz Pandemie, trotz Rauchverbots, trotz des Kneipen-Siechtums. Es steht im Buch „111 Deutsche Wirtshäuser, die man gesehen haben muss“ von Bernd Imgrund. Sicher nicht ohne Grund.
Jetzt fürchten die Betreiber, darunter der in der Stadt bekannte „deutsche Türke“ Inan Acar, „schlechte Presse“. Haben sie nicht geprüft, wer ihren Saal bucht? Oder sind sie gar den Nazis gegenüber nicht abgeneigt? Im Gegenteil, wie ihre Stellungnahme zeigt. Und sie versichern, dass bei der Buchung und bei Vortreffen keine rechte Gesinnung zu erkennen war.
Unterm Strich steht: Die Neonazis haben das Haus Oe und den Ballermann-Künstler gefoppt. Mit dem Selfie wollten sie zeigen, dass sie Teil der Gesellschaft sind. Die Reaktionen aber zeigen: Das sind sie nicht. Sie stehen draußen, keiner will sie bei sich haben. In Dortmund bekommen sie kaum Räume. In Castrop-Rauxel wird es nach diesem Abend wohl auch schwer.
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