Mann gibt Tüte mit Handgranate bei der Polizei ab Das sind die Hintergründe zur Evakuierung

Mann gibt Handgranate bei der Polizei ab: Das sind die Hintergründe
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Das muss ein Tag gewesen sein, wie ihn auch die Beamten auf der Polizeiwache am Erin-Park in Castrop nur äußerst selten erleben. Am Donnerstagnachmittag (4.4.) brachte jemand dort gegen 16.15 Uhr Gegenstände vorbei, die die Polizei veranlassten, die Wache und den südlichsten Abschnitt des Altstadtrings komplett zu sperren. Auch Teile von Karl- und Erinstraße waren dicht, der Verkehr wurde umgeleitet.

Der Verdacht: Es könnte sich um potenziell explosive Kampfmittel handeln. Erst gegen 20 Uhr am Abend konnten die Straßensperrungen aufgehoben werden, nachdem der angerückte Kampfmittelräumdienst Entwarnung geben konnte. Die abgegebenen Gegenstände waren „nicht mehr sprengfähig“. Am Tag danach erläutert die Polizei auf Nachfrage unserer Redaktion die Hintergründe des Vorfalls.

Hier sehen Sie unser Live-Video vom Donnerstagnachmittag.

Laut Ramona Hörst, Leiterin der Pressestelle des Polizeipräsidiums im Kreis Recklinghausen, habe ein Mann Munition sowie eine Handgranate „in einer Tüte“ auf die Wache gebracht. Ursprünglich seien die Gegenstände „schon vor langer Zeit in einem Außenbereich gefunden und mit nach Hause genommen“ worden, so Hörst.

„Gute Absicht dahinter“

Dort seien die potenziell hochgefährlichen Kampfmittel dann auch erst einmal geblieben. Bis die Granate dann einer weiteren Person aufgefallen ist: Dem Mann, der sie dann schließlich am Donnerstag zur Polizei brachte. „Es war eine gute Absicht dahinter“, betont Ramona Hörst.

In solchen Fällen sei es immer besser, vorsichtig zu sein. Daher habe man sich entschieden, Wache und Straßen zu sperren. Nach den Erkenntnissen der Polizei handelt es sich bei der Handgranate um Weltkriegsmunition.

Die Polizeiwache in Castrop wurde am Donnerstagnachmittag (4.4.) geräumt, nachdem eine Handgranate abgegeben wurde. Der Altstadtring war an der Ecke Karlstraße bis 20 Uhr gesperrt.
Die Polizeiwache in Castrop wurde am Donnerstagnachmittag (4.4.) geräumt, nachdem eine Handgranate abgegeben wurde. Der Altstadtring war an der Ecke Karlstraße bis 20 Uhr gesperrt. © Luca Füllgraf

„Dass alte Waffen, wie zum Beispiel Gewehre, abgegeben werden, kommt durchaus mal vor“, erklärt Annette Achenbach, die ebenfalls für die Polizei Recklinghausen spricht. „Dass jemand eine Handgranate vorbeibringt, ist sehr selten.“

Was tun, wenn man Munition findet?

Gefunden werden Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg allerdings gar nicht so selten: Ende Februar fand ein Mann mit seinem Metalldetektor eine Handgranate im Wald bei Deininghausen, die direkt vor Ort entschärft wurde.

Wer einen solchen Fund macht, dem rät Polizei-Sprecherin Annette Achenbach: „Am besten sollte man uns sofort anrufen, und den Fund melden.“ Finder sollten sich nicht selbst in Gefahr bringen, sondern den Gefahrenbereich möglichst verlassen. Außerdem gelte: „Die Kampfmittel nicht in die Hand nehmen oder transportieren, sondern unbewegt lassen“, so Achenbach.

Zu sehen ist Annette Achenbach. Sie ist Sprecherin der Polizei Recklinghausen.
Annette Achenbach ist Sprecherin der Polizei Recklinghausen. © Polizei

Die Situation am Altstadtring am Donnerstagnachmittag sehen Sie in unserem Live-Video auf rn.de/castrop.