Haltestellen-Ärger: Das sagt DSW21 zu Vorwürfen
Linie 480 in Castrop-Rauxel
Durfte eine 14-Jährige nicht an der gewünschten Haltestelle in Castrop-Rauxel aussteigen? Mussten auch andere Schülerinnen weiterfahren? Nach dem Ärger rund um die Linie 480 hat nun die Verkehrsgesellschaft DSW21 zu den Vorwürfen Stellung genommen.
Die Dortmunder Stadtwerke DSW21 weisen die Vorwürfe einer Mutter zurück, nach denen ein Fahrer der Linie 480 den Haltewunsch ihrer Tochter an der Vincennesstraße in Frohlinde ignoriert haben soll.
Das geht aus einer ausführlichen Stellungnahme des Unternehmens auf einen Fragenkatalog unserer Redaktion hervor, die sich auf die Auswertung des Rechner gesteuerten Betriebsleitsystems (RBL) der fraglichen Fahrt von Mittwochabend von Dortmund-Marten nach Castrop-Rauxel sowie auf die Aussagen des betroffenen Fahrers bezieht.
Halteknopf doch zu spät gedrückt?
Wie Unternehmenssprecher Wolfgang Herbrand auf Nachfragen unserer Redaktion klar stellte, kann das RBL neben einer Reihe von anderen Funktionen allerdings nur Aussagen darüber liefern, ob ein Bus an einer Haltestelle stehen geblieben ist oder nicht. Ob indes die Haltewunschtaste betätigt wurde oder nicht, wird nicht erfasst. Danach steht fest, dass der Bus auf seinem Weg von Frohlinde Denkmal bis Schweriner Berg nicht angehalten hat.
Der Fahrer hat nach Angaben der Pressestelle dazu ausgesagt, dass die Haltewunsch-Taste erst exakt in Höhe der Haltestelle Pankok gedrückt worden sei. Aufgrund der Kurzfristigkeit des Haltewunsches ist es nach Angaben des Fahrers nicht möglich gewesen, an der Haltestelle Pankok zu stoppen. Dem gegenüber hatte die Mutter behauptet, ihre Tochter habe den Knopf rechtzeitig vor der Haltestelle Vincennesstraße gedrückt.
"Kein mündlicher Haltewunsch"
Da die Straßenverhältnisse es nicht anders zugelassen hätten, so der Fahrer weiter, habe er erst an der Haltestelle Schweriner Hellweg anhalten können. Der Fahrer bestreitet, einen mündlichen Anhaltewunsch vernommen zu haben. „Ein mündlicher Haltewunsch wurde zu keiner Zeit geäußert“, heißt es wörtlich. Darüber hinaus habe es auf dem Abschnitt Frohlinde Denkmal bis Pankok kein Betätigen der Haltewunschtaste gegeben.
Auf unsere Frage, ob möglicherweise Kamera- oder Tonaufnahmen aus dem Bus existierten, heißt es: „Unsere Fahrzeuge sind mit Kameras ausgestattet. Tonaufzeichnungen erfolgen in den Fahrzeugen nicht. Die von den Kameras aufgezeichneten Daten werden regelmäßig automatisch überschrieben.“
Dies treffe auch für diesen Fall zu. Auch hier würden die Daten, sofern nicht überschrieben, „ausschließlich für polizeiliche oder staatsanwaltschaftliche Ermittlungen zur Verfügung gestellt“.
Das sagt DSW21 zum zweiten Fall
Abschließend hieß es zum Fall Isli, dessen Töchter ebenfalls trotz Haltewunsches nicht zum Aussteigen in Frohlinde gekommen sind: „Die von Herrn Isli angesprochenen Vorgänge sind uns bekannt. Sie ereigneten sich am 12. Dezember 2013 beziehungsweise am 24. März 2014. Im so genannten Schülerverkehr sind die Fahrzeuge sehr gut besetzt und der Geräuschpegel im Fahrzeug ist überwiegend äußerst hoch. Es ist in beiden Fällen nicht auszuschließen, dass Rufe der Töchter von Herrn Isli aus diesem Grund nicht gehört werden konnten.“