Konsequentes Energiesparen in allen Bereichen ist ein wesentlicher Faktor, um der Energiekrise zu begegnen. Das meldet die Stadtverwaltung am Donnerstag um 16.40 Uhr in einer Pressemitteilung, die einschneidende Energiesparmaßnahmen ankündigt. Fünf Stunden zuvor hatten wir im Internet über eine neue Sparliste erstmals berichtet.
Mit diesen Vorschlägen der Verwaltung soll nun die Politik im Stadtrat konfrontiert werden:
- Es sollen nur die Sporthallen der Neuen Gesamtschule Ickern, der Willy-Brandt-Gesamtschule, des Adalbert-Stifter-Gymnasiums, der Fridtjof-Nansen-Realschule (große Halle) sowie die Gymnastikräume an den Grundschulen Am Hügel, Am Busch und Wilhelmschule dauerhaft auf 17 Grad Celsius beheizt werden. In den restlichen Sporthallen soll im wöchentlichen Wechsel die Temperatur auf 10 Grad Celsius abgesenkt werden. Diese Hallen bleiben ebenfalls geöffnet und könnten nach wie vor genutzt werden.
- Das Hallenbad soll geschlossen werden, da weitere Energieeinsparungen durch Temperaturabsenkungen sinnlos wären, da dann ohnehin niemand mehr schwimmen wollen würde.
- 25 Prozent der Büroflächen im Rathaus sollen nicht mehr beheizt werden, was zu Serviceeinschränkungen für die Bürgerinnen und Bürger führen kann.
Der Rat der Stadt Castrop-Rauxel beschloss in seiner Sitzung am 1. September einstimmig, dass die Stadt Castrop-Rauxel 15 bis 20 Prozent ihres Wärme- und Stromverbrauches einsparen soll. Hintergrund ist, dass Deutschland auf Erdgas in der Wärmeversorgung angewiesen ist. Da wegen des Ukrainekrieges kein Gas mehr aus Russland kommt, ist notwendig, dass weniger Gas verbraucht wird. Nicht nur in diesem Winter, sondern auch mit Blick auf den Winter 2023/24.
Die Stadt Castrop-Rauxel habe zum Ende der Sommerferien ein erstes Sofortpaket mit kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen auf den Weg gebracht, heißt es in der Mitteilung: das Absenken der Raumtemperaturen in allen öffentlichen Gebäuden auf das vorgeschriebene Minimum, das Absenken der Wassertemperatur im Hallenbad sowie den Betrieb des Freibades ausschließlich per Solarabsorber.
Aber es gebe gesetzliche Grundlagen, die Maßnahmen vorgeben, zum Beispiel seit August 2022 die Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen und darüber hinaus die verordneten Sparziele der Europäischen Union sowie der Bundesregierung. Demnach ist klar, dass die Sofortmaßnahmen eben nicht ausreichen.
„Energieunsicherheit zwingt uns“
„Wir haben uns mit vielen Akteuren zusammengesetzt und sind uns bewusst, dass diese Entscheidungen auf Kosten von Kindern, Jugendlichen und Vereinen gehen, also gerade diejenigen, die durch die Corona-Pandemie besonders betroffen waren“, erklärt Bürgermeister Rajko Kravanja. „Doch die Energieunsicherheit unseres Landes und aller privaten Haushalte zwingt uns dazu, dass wir hier
die Priorität einräumen müssen. Leider geht dies nicht ohne Einschränkungen für uns alle. Wir müssen Einschnitte beschließen und umsetzen, die uns allen weh tun. Es gibt bedauerlicherweise keine Alternative.“

Debattiert wird die Vorlage aus dem Krisenstab Energie der Stadtverwaltung bei der nächsten Ratssitzung am Donnerstag (24.11., 17 Uhr, Ratssaal). Sie wird auch live ins Internet übertragen. Sollte der Rat die Maßnahmen beschließen, „werden die Auswirkungen genauestens beobachtet und analysiert“, so die Stadt. „Wird das Ziel von 15 bis 20 Prozent Energieeinsparungen erreicht, wird man gegebenenfalls Maßnahmen auch wieder zurücknehmen können.“ Mit den Schulen und Sportvereinen stehe man in stetem Austausch, sodass man flexibel und kurzfristig reagieren könne.
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