Grundstein für Produktion von sauberen Harzen gelegt
Rütgers Germany
Bei Rütgers Germany wurde am Freitag der Grundstein für eine neue Produktionsanlage gelegt. 60 Millionen Euro werden investiert. Alte Prozesse und Produkte stehen auf dem Prüfstand.

Eine Zeitkapsel haben die Verantwortlichen am Freitag in den Grundstein der neuen Produktionsanlage einzementieren lassen. © Matthias Stachelhaus
Der Grundstein für die neue Produktionsanlage der Firma Rütgers ist gelegt. Dazu waren am Freitag Vormittag, neben den Spitzen der beteiligten Unternehmen, auch Lokal- und Regionalpolitiker eingeladen. „Ich danke allen Beteiligten für das Bekenntnis zu diesem Standort“, sagte Dorothee Feller, Regierungspräsidentin des Bezirks Münster bei ihrer Rede auf dem Werksgelände.
60 Millionen Euro nimmt der Rütgers Mutterkonzern Rain Carbon in den nächsten zwei bis drei Jahren in die Hand, um auf dem Firmengelände hinter dem Hauptbahnhof diese neue Anlage zur Produktion von wasserklaren Harzen aufzustellen. Die finden etwa Verwendung im Bereich der Lebensmittelverpackungen oder bei Windeln, dürfen also keine Schadstoffe enthalten. „Das ist die größte Investition, die Rain Carbon jemals getätigt hat“, sagt Gerard Sweeney, Präsident von Rain Carbon.
Prozesse und Produkte auf dem Prüfstand
Bis zu 75 neue Arbeitsplätze sollen hier entstehen, aber vor allem soll die Anlage die Produktpalette von Rain Carbon erweitern. „Der Standort Castrop-Rauxel wird Vorreiter für kritische Stoffe sein“, so Dr. Günther Weymans, Chief Operating Officer von Rain Carbon.
Zeitgleich will das Unternehmen aber auch seine aktuelle Produktpalette und die Prozesse im Werk in Rauxel überprüfen. „Wir haben hier einige Anlagen, die sehr alt sind“, so Weymans weiter. „Das wissen auch unsere Mitarbeiter.“ Eben diese Bereiche werde man „evaluieren“. Ein Prozess, bei dem nicht nur alte Anlagen, sondern auch die dort beschäftigen Mitarbeiter auf dem Prüfstand stehen. „Wir stehen hier noch ganz am Anfang“, sagt Günther Weymans, „und niemand wird auf die Straße gestellt.“ Wenn ein Stellenabbau notwendig werden sollte, werde er sozialverträglich gestaltet – sprich über Rentenregelungen oder mit entsprechenden Abfindungen. Einen Schritt weiter geht Gerard Sweeney: „Ich bin mir sicher, dass wir am Ende des Prozesses mehr Mitarbeiter haben werden als vorher.“
Diese Pläne waren den Mitarbeitern aus Castrop-Rauxel am Dienstag bei einer Belegschaftsversammlung präsentiert worden und sorgten dort für Verunsicherung.
Neue Wasserstoffanlage vor Ort
Langfristig sind auch die Planungen der Firma Messer, die sich auf die Produktion von Industriegasen spezialisiert hat. Für die nächsten 15 Jahre hat die einen Vertrag mit Rütgers zur Lieferung von Wasserstoff abgeschlossen. Dazu baut Messer auf dem Gelände von Rütgers in Castrop-Rauxel eine eigene Wasserstoffanlage, die das Gas produzieren wird.
Betrieb startet im dritten Quartal 2019
Kostenpunkt: 9 Millionen Euro. Etwa 15 Tankwagenladungen (rund 2700 Normkubikmeter) am Tag soll die Anlage produzieren, wenn sie im dritten Quartal 2019 in Betrieb geht. „Etwa 50 Prozent davon liefern wir direkt an Rütgers“, sagt Dr. Christoph Erdmann, Vizepräsident der Messer Gruppe. Die andere Hälfte der Produktion aus Castrop-Rauxel soll an Kunden in der Region verkauft werden.
Einen historischen Moment nannte Dr. Günther Weymans die Befüllung einer Zeitkapsel, die im Anschluss im Grundstein einzementiert wurde. Sie enthält unter anderem eine Kopie der aktuellen Umbaupläne bei Rütgers, einen Beutel mit Kunststoffgranulat und zwei Tageszeitungen vom Tag der Grundsteinlegung.