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Grundschulen öffnen wieder: Aber von Normalität kann keine Rede sein
Schulöffnung in Castrop-Rauxel
Ab 15. Juni kehrt für die Grundschüler in Castrop-Rauxel noch mehr Normalität zurück: Alle Kinder gehen wieder jeden Tag zur Schule. Genauso wie zu Vor-Corona-Zeiten wird es aber nicht sein.
Den Stundenplan, der bis zum Lockdown im März galt, braucht niemand hervorzuholen. Auch wenn die Grundschulen ab dem 15. Juni wieder jeden Tag öffnen, gelten neue Unterrichtszeiten. Vier bis fünf Stunden soll es jeden Tag für jeden Jahrgang geben. In den Kernfächern. Das heißt vor allen in Deutsch, Mathematik und Sachunterricht. Darauf haben sich alle zehn Grundschulen in Castrop-Rauxel verständigt.
„Es kann sein, dass nicht immer alle ganz den gleichen Plan haben“, sagt Melanie Rückner, kommissarische Schulleiterin der Cottenburgschule auf Schwerin. Das sei organisatorisch nicht immer möglich und hängt zum Beispiel davon, wie viele Lehrer ausfallen, weil sie zur Risikogruppe gehören. An ihrer Schule sei man da aber zur Zeit „recht gut und stark“ aufgestellt. Daher klappe es.
Alle 15 Minuten startet ein Jahrgang
Auch die Grundschule „Am Hügel“ kann die Abmachungen umsetzen. Vier Stunden Unterricht gibt es jeden Tag und in der Praxis sieht das so aus: Die 1. Klassen starten immer um 8 Uhr und bleiben bis 11.45. Die weiteren Jahrgänge beginnen und enden jeweils 15 Minuten später. So haben die Schüler verschiedener Jahrgänge auf dem Schulhof und in den Pausen keinen Kontakt.
Denn das ist noch nicht erlaubt. „Lerngruppen“ wie es heißt, müssen weiterhin getrennt bleiben. Mit dem Unterschied, dass die Lerngruppen nun größer sind als in den vergangenen Wochen. Jede Klasse wird wieder komplett in ihrem Klassenzimmer unterrichtet. Mindestabstände können dann nicht mehr eingehalten werden.
Viele verschiedene Essenszeiten
Für die Betreuung vor oder nach dem Unterricht bedeuten die neuen Regeln: Auch hier muss umorganisiert werden. Denn in der OGS, sagt Patricia Anders, Schulleiterin der Grundschule „Am Hügel“, müssen die Jahrgänge ebenfalls unter sich bleiben. Das heißt, sie müssen auf verschiedene Räume aufgeteilt werden. Es gibt auch „deutlich mehr Essenszeiten“ als sonst, erklärt die Schulleiterin.
Die Lehrer helfen in der OGS mit. Daher klappe es an ihrer Grundschule „gerade so eben“, die OGS ab Montag wieder regulär für alle Schüler zu öffnen, die einen Platz haben, sagt Anders. Mit Betreuung bis zum Schluss, das bedeutet an ihrer Schule bis 16 Uhr. Seit dem Lockdown gab es in der OGS generell nur eine Notbetreuung für die Kinder systemrelevanter Eltern. Und auch nur dann, wenn beide Eltern arbeiten mussten.
Freude und Sorge
Für diese letzten zwei Wochen vor den Sommerferien sollten Eltern ihre Kinder an der OGS aber dennoch anmelden. Darum bitten alle Schulen der Stadt, damit sie einen Überblick darüber haben, wie viele Kinder tatsächlich kommen. Anders als Vor-Corona, gibt es keine Mindest-Anwesenheitspflicht. Es gilt: Wer nicht unbedingt muss, kann und soll gern nach dem Unterricht nach Hause gehen.
„Wir freuen uns auf alle Kinder“, sagt Anders. „Immer“, wie sie betont. Und man versuche auch, „es jetzt ganz gelassen anzugehen“. Aber es gebe schon auch Sorgen: Was ist, wenn es so voll wird, dass es mit dem Abstand gar nicht mehr klappt?
Weiterhin Hände waschen und Abstand halten
Denn auch, wenn die Regeln für den Unterricht nun deutlich gelockert wurden - was Hygiene und die Abstandsregeln innerhalb des Schulgebäudes betrifft, gilt vieles weiterhin. So schreibt die Waldschule in ihren Elterninformationen deutlich: Alle eingeübten Hygieneregeln haben weiterhin Bestand. So sollen sich die Schüler die Hände waschen, wenn sie den Klassenraum betreten oder bevor sie essen. Sie sollen weiterhin feste Sitzplätze haben und möglichst wenig im Klassenzimmer herumlaufen.
In allen Grundschulen der Stadt gilt auf den Fluren und dem Schulhof auch immer noch das Abstandsgebot. Dass die Schüler auf dem Pausenhof und in den Fluren eine Maske tragen, ist nicht vorgeschrieben, wird aber empfohlen.
Ist fürs Journalistik-Studium vor 20 Jahren nach Dortmund gezogen und hat danach jahrelang in der Nachrichtenredaktion gearbeitet. Lebt schon lange im Dortmunder Westen und freut sich, hier und in Castrop-Rauxel auch journalistisch unterwegs zu sein.
