
© Ludger Staudinger (pixelpilot.tv)
Scheunenfest: Castrop-Rauxeler Hof sammelt 15.000 Euro für Flutopfer
Spendenaktion
Bei einem der ersten großen Feste nach dem Lockdown mussten nicht nur der Einlass, sondern auch die Spenden gestoppt werden. Die Veranstalter haben nun größere Pläne.
Etwa einen Monat nach der schweren Flutkatastrophe wird noch immer jede Unterstützung benötigt. Zerstörte Straßen, weggespülte Häuser und verlorene Existenzen − für den Hof Vierhaus in Frohlinde ein Anlass, um den Opfern der Flut zu helfen.
So schloss sich der Betreiber Roman Vierhaus mit dem Werbeexperten Ingo Böhmer zusammen. Innerhalb kürzester Zeit stellten sie am 7. und 8. August ein großes Scheunenfest auf die Beine − mit überwältigender Resonanz.
Einlass musste gestoppt werden
Auf die Hofanlage in der Dorfstraße strömten 500 Besucher − und es hätte sogar noch voller werden können: „Wir mussten schon nach ein paar Stunden den Einlass stoppen“, sagt Roman Vierhaus. Denn trotz des guten Zwecks galten die Corona-Beschränkungen.

Ingo Böhmer (l.) und Roman Vierhaus (r.) bedankten sich bei den zahlreichen Besuchern für die Unterstützung. © Ludger Staudinger (pixelpilot.tv)
Und diese wurden scharf kontrolliert: „Das Ordnungsamt war mehrmals vor Ort und hat sich hier umgeschaut“, erzählt Ingo Böhmer. Damit das Fest regelkonform stattfinden konnte, waren viele Helfer und großzügige Sponsoren im Einsatz.
15.000 Euro − mehr ging nicht
Doch der Aufwand hat sich gelohnt: 15.000 Euro konnten mit dem Verkauf von Würstchen und Cocktails oder Gewinnspielen gesammelt werden. „Damit hätte ich persönlich niemals gerechnet“, sagt Roman Vierhaus.

Zusammen mit Bürgermeister Rajko Kravanja (m.) präsentierten die Veranstalter Roman Vierhaus (l.) und Ingo Böhmer (r.) die erreichte Spendensumme von 15.000 Euro. © Ludger Staudinger (pixelpilot.tv)
Die Bereitschaft sei sogar noch höher gewesen. Allerdings habe es bei der Tombola offizielle Regeln gegeben, mit denen die Spendensumme begrenzt wurde. Doch Vierhaus resümiert: „Die Solidarität war phänomenal, so ein starker Zusammenhalt ist nicht selbstverständlich.“
Das Geld soll nun da ankommen, wo es am meisten gebraucht wird: „Wir fahren in den nächsten Tagen nach Ahrweiler, um uns ein Bild vor Ort zu verschaffen“, erzählt Vierhaus. Das Gebiet im Ahrtal war von der Flut besonders stark betroffen.
Ein Teil soll auch in die Stiftung Kinderglück fließen: „Viele Kindergärten sind seit der Flut nicht mehr nutzbar, es liegt mir viel daran, hier zu helfen“, sagt der Hofbetreiber. Den Castrop-Rauxelerinnen und Castrop-Rauxelern solle gezeigt werden, wo ihre Spenden hinfließen.

Mit tollen Preisen lockte die Tombola viele Castrop-Rauxeler, den ein oder anderen Euro für den guten Zweck zu investieren. © Ludger Staudinger
Ein Erfolg sei das Scheunenfest aber auch in anderer Hinsicht: „Es hat sich gezeigt, dass größere Veranstaltungen mit einem guten Konzept langsam wieder stattfinden können“, sagt Ingo Böhmer. Die Begeisterung darüber sei auch bei den Castrop-Rauxelern spürbar gewesen.
Scheunenfest wird wiederholt
Für die Veranstalter steht daher fest: „Ein Scheunenfest für den guten Zweck soll es ab sofort jedes Jahr geben“, so Ingo Böhmer. „Mit längerer Planungszeit und hoffentlich anderen Corona-Bedingungen kann hier viel mehr möglich sein“, fasst er zusammen.
Studiert Economics und Journalismus in Dortmund, schreibt über die Menschen und ihre Geschichten in Castrop-Rauxel, schätzt die Vielfalt und Mentalität im Ruhrgebiet. Arbeitet sich gerne in verschiedenste Themen ein und fühlt sich daher im Lokaljournalismus richtig aufgehoben.
