Mark Weiß (47) erkundet das Umland von Castrop-Rauxel mit seinem Gravel-Rad. © Privat

Mit Video: Fahrrad-Trend

Wenn es mit dem Rennrad nicht weitergeht: Mark Weiß steigt aufs Gravel-Rad um

Alles, nur kein Asphalt: Beim Graveln geht es mit speziellen Fahrrädern über Schotter, Stock und Stein. Der Castrop-Rauxeler Mark Weiß, aktiv für einen Waltroper Verein, erklärt seine Leidenschaft.

Frohlinde, Waltrop

, 06.02.2022 / Lesedauer: 4 min

Alles fing mit einer Knieverletzung an. „Der Klassiker“, sagt Mark Weiß (47). Der gebürtige Dortmunder spielte gerne Fußball, aber vor etwa sieben Jahren musste er sich einen anderen Sport suchen. „Ich bin schon als Kind gerne Fahrrad gefahren.“

Es lag also nahe, dass Mark Weiß sich ein Rennrad zulegte. Erst waren es 2000 Kilometer im Jahr, dann 4000, später 6000, inzwischen strampelt Mark Weiß 10.000 bis 12.000 Kilometer im Jahr ab und das meistens von seinem Zuhause in Frohlinde aus.

Alle zwei, drei Tage sitzt er auf seinem Renner oder alternativ auf seinem Gravel-Bike. Graveln bedeutet soviel wie Schotter – dafür sind die Räder gemacht, die auf den ersten Blick aussehen wie Rennräder. Wer genau hinschaut, sieht aber deutliche Unterschiede. Die Reifen sind breiter, haben Profil und oft sind Gravel-Räder auch schwerer und damit robuster.

„So wenig Straße wie möglich“

Mark Weiß hat sich sein Gravel-Rad vor etwa einem Jahr gekauft. Billig war es nicht – eine mittlere vierstellige Summe. Deshalb rät er Anfängern auch, erstmal ein gebrauchtes Rad zu kaufen: „Das ist ja schon eine Investition.“ Und wenn es hinterher doch nicht das Richtige ist ...

Für den 47-Jährigen ist Graveln definitiv das Richtige: „Der Reiz am Graveln ist der, dass ich da fahren kann, wo ich mit dem Rennrad nicht langkomme.“ In der Umgebung fährt er vor allem Feldwege, die „Waldautobahnen“ – damit meint er Wald- und Wanderwege – und die Trassen im Umland. Das Ziel: „So wenig Straße wie möglich.“

Mark Weiß (47) mit seinem Rennrad, das momentan eigentlich im Winterschlaf ruht, und seinem Gravel-Rad. © Lydia Heuser

Wenig Asphalt bedeutet im Umkehrschluss viel Matsch. Der Hochdruckreiniger ist bei Familie Weiß deshalb immer am Wasserhahn in der Garage angeschlossen. Das Rad erhält nach den Ausfahrten dann gleich eine Dusche. Ein kleines Schutzblech hinten hält zumindest den gröbsten Dreck fern und schont auch diejenigen, die hinter dem Carbon-Rad herfahren.

Wichtiger noch als ein teures Gravel-Rad zu Beginn des neuen Hobbys findet Mark Weiß die richtige Kleidung. „Ich fahre mit einem Unterhemd und einer guten Jacke, die winddicht, wasserdicht und atmungsaktiv ist.“ Und gute Schuhe seien wichtig. „Es gibt nichts Schlimmeres als kalte Füße und Hände.“ Er selbst hat fürs Graveln warme Winterschuhe, die wasserdicht sind.

Viele Touren macht er auch mit seinem Verein, dem RC Sprinter Waltrop, dem er kurz vor Beginn der Pandemie beigetreten ist. Vergangenen November haben die Mitglieder das erste Gravel-Event ausgerichtet, an dem 358 Radler und Radlerinnen teilnahmen – eine überraschend hohe Teilnehmerzahl, wie es auf der Webseite des Vereins heißt.

Gravel-Rad: Zwei Räder in einem

Die schönsten Momente hält der 47-Jährige mit der Smartphone-Kamera fest. „Wenn ich eine geile Situation sehe, dann mache ich Fotos.“ Das kann ein wunderschöner Sonnenuntergang sein, die Halde Hoheward oder sein Fahrrad vor dem Schiffshebewerk.

„Ich mache auch viele Dunkelfahrten“, erzählt er. So könne man die eigentlich bekannte Umgebung noch mal ganz neu und anders erleben. Den Rheinischen Esel könne man beispielsweise gut fahren. Die Trasse zwischen Dortmund-Löttringhausen und Bochum-Langendreer biete „eine gewisse Sicherheit“.

Mit der steigenden Fitness erhöhe sich automatisch die Durchschnittsgeschwindigkeit und damit der Radius, den es zu erkunden gilt. Im Schnitt sei eine Tour 60 bis 80 Kilometer lang, es gibt aber auch Ausreißer nach oben: 125 Kilometer und 1200 Höhenmeter sind Mark Weiß und einige seiner Kollegen neulich gefahren. Es ging Richtung Mettmann entlang der Nordbahntrasse, die durch Wuppertal führt.

Die Tunnel mag der Castrop-Rauxeler dort besonders. Lichtinstallationen und Graffiti machen die Durchfahrt zu einem besonderen Erlebnis. Licht sollte man für diese Tour jedoch unbedingt mitnehmen.

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Das Gravelbike hat sich der 47-Jährige eigentlich nur als Zweit- oder Winterrad gekauft. Eigentlich müsste man Viert-Rad schreiben, denn so viele Fahrräder besitzt Mark Weiß.

Das matt-schwarze Carbon-Rad will er bald aber auch als Renner nutzen. Die schmaleren Laufräder und Mäntel sind schon bestellt. Der Umbau von Gravel- zu Rennrad geht dann dank der Steckachsen minutenschnell. „Dann muss ich nicht zwei Räder mit in den Familienurlaub nehmen.“

Vergangenen Sommer ist er mit dem Rad das Stilfser Joch hochgefahren. Der 2757 Meter hohe Berg ist der zweithöchste asphaltierte Gebirgspass in den Alpen. Marc Weiß kletterte die 1844 Höhenmeter eingebunden in eine sechsstündige 110 Kilometer-Tour rauf.

Im Sommer ist Mark Weiß mit dem Gravel-Rad das Stilfser-Joch in den Alpen hochgefahren. © Privat

Im April will er den Radmarathon „Mallorca 312“ meistern. 2021 schaffte der Sieger des Rennens die 312 Kilometer und 4500 Höhenmeter in neun Stunden und 26 Minuten.

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