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Polizei registriert täglich 13 Straftaten in Castrop-Rauxel
Kriminalitätsbericht
Die Kreispolizei hält alljährlich fest, wie viele Straftaten in einem Jahr verübt wurden und wie viele aufgeklärt werden konnten. Für den Kreis und für Castrop-Rauxel gibt es gute Nachrichten.
Die Corona-Pandemie hat das vergangene Jahr geprägt. Sie hat sich auch auf die Kriminalitätsentwicklung ausgewirkt. Und das im Gutem wie im Schlechten. Der neue Kriminalitätsbericht für 2020, den Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen am Montag (8.3.) vorstellte, enthält viele Details zu Castrop-Rauxel. Eine gute Nachricht vorweg: Die Gesamtzahl der Straftaten im Bereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen ist auf dem niedrigsten Stand seit über 40 Jahren.
In Castrop-Rauxel ist die Gesamtkriminalität um 188 Delikte gesunken. Insgesamt wurden 4966 Straftaten registriert. Das ist der zweitniedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre. Und mehr als jede zweite Tat wurde aufgeklärt. Auch dieser Wert hat sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert.
Ein Blick auf die Kriminalitätshäufigkeitszahl zeigt, wie sicher der Mensch in den den einzelnen Städten des Kreises lebt. Castrop-Rauxel liegt mit 6771 auf Platz 4. 6771 bedeutet: Hätte Castrop-Rauxel 100.000 Einwohner, hätte es 6771 Straftaten gegeben. Am sichersten lebt es sich in Haltern (4085), am unsichersten in Recklinghausen mit 8647.
Jeden Tag werden in Castrop-Rauxel im Schnitt 13 Straftaten begangen
Durchschnittlich werden am Tag in Castrop-Rauxel 13 Straftaten begangen. Die meisten davon sind Diebstähle. 1726 Fälle wurden gemeldet, das ist ein Minus von 12,8 Prozent. Es ist die zweitniedrigste Zahl in den vergangenen zehn Jahren.
Auffallend ist, dass die Wohnungseinbrüche stark zurückgegangen sind, 132 gab es 2019, 91 waren es im vergangenen Jahr. Das ist ein Minus von rund 31 Prozent und der niedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre. Die Polizei führt diese Erfolge auf ihre Präventionsarbeit zurück. Der Leiter der Direktion Kriminalität, Jürgen Häusler, sagt: „Gerade bei den Einbruchsversuchen sehen wir immer wieder, dass zusätzliche Schutzmaßnahmen an Fenstern und Türen Einbrecher effektiv zum Scheitern bringen.“
Weniger erstaunlich angesichts des mehrfachen Lockdowns: Auch die Zahl der Ladendiebstähle ging zurück: von 356 auf 303. Und außerdem positiv: 90 Prozent der Fälle wurden aufgeklärt.
Zahl der Taschendiebstähle ist trotz ausgefallener Feste gestiegen
Ganz anders sieht es bei den Taschendiebstählen aus. Hier hat sich die Zahl deutlich erhöht – und das trotz ausgefallener Feste und Weihnachtsmärkte. 55 wurden hier gemeldet, 35 mehr als im Vorjahr. Da viele Menschen erst später merken, dass sie Opfer eines trickreichen Taschendiebs wurden, ist hier die Aufklärungsquote mit 2,6 Prozent denkbar schlecht. 2019 lag sie allerdings noch deutlich darunter: bei 0,8 Prozent.
Im Kreis Recklinghausen ist die Zahl der Sexualdelikte erfreulicherweise gesunken, nachdem es im Jahr 2019 noch einen deutlichen Anstieg gegeben hatte. In Castrop-Rauxel allerdings ist die Zahl um 12 Fälle gestiegen. 83 Prozent der „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ konnten aufgeklärt werden. Bei den acht Fällen von Vergewaltigung und sexueller Nötigung liegt die Aufklärungsquote bei knapp 54 Prozent.
Eine versuchte Tötung konnte aufgeklärt werden
Im gesamten Kreis wurden 2020 13 Menschen bei „Tötungsdelikten“ umgebracht. 18 weitere Mal blieb es beim Versuch. In Castrop-Rauxel gab es ein einziges versuchtes Tötungsdelikt.
Im Bereich Gewaltkriminalität stiegen die Zahlen in Castrop-Rauxel. 41 Mal wurde ein Raub angezeigt (2019: 37). Die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen stieg von 114 auf 141. Höher war diese Zahl zuletzt im Jahr 2011. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 75 Prozent. Zum Vergleich: Im Kreis sank die Anzahl der Raubdelikte von 383 Taten im Jahr 2019 auf 375 Taten im Jahr 2020. Dieser Wert stellt einen 13-Jahres-Tiefstand dar.