Landrat Cay Süberkrüb: „Wir sind für die dringend benötigte Unterstützung der Bundeswehr ausgesprochen dankbar.“

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Gesundheitsamt und die Bundeswehr: Zentrale Aussagen der Pressekonferenz

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Die Bundeswehr unterstützt den Kreis Recklinghausen im Kampf gegen das Corona-Virus. Soldaten helfen in Abstrich-Teams und in der Kontaktnachverfolgung. Die Aussagen einer PK von Donnerstag.

Kreis Recklinghausen

, 29.10.2020, 20:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Seit einer Woche sind die ersten zehn Soldaten der Bundeswehr im Kreis Recklinghausen im Einsatz, um mitzuarbeiten gegen die Corona-Pandemie: Zehn Soldatinnen und Soldaten sind in mobilen Abstrich-Teams und bei der Kontaktnachverfolgung im Einsatz. An diesem Donnerstag folgten die nächsten zehn Soldaten, die aus Kasernen in Rheine und Unna abgeordnet sind.

Bei einem Pressegespräch mit Kreishaus am Donnerstag (29.10.) erläuterten der Landrat, der Sprecher der Bürgermeister, Leitungskräfte aus dem Gesundheitsamt und Brigadegeneral Torsten Gersdorf die Arbeit. Wir haben ihre zentralen Aussagen zusammengefasst:

Landrat Cay Süberkrüb: „Wir haben Mittwoch aus Berlin gehört, dass die Lage durchaus ernst ist, dass der November ein stiller Monat werden wird. Wir wissen aber auch, dass die Gesundheitsämter, gerade auch hier im Kreis Recklinghausen, exzellente Arbeit leisten und ihre Aufgabe in der Pandemie erfüllten Wir haben seit Wochen ein Geschehen, das nicht auf einen Hotspot orientiert ist. Wir haben ein sehr diffuses Infektionsgeschehen. Wir sind für die dringend benötigte Unterstützung der Bundeswehr ausgesprochen dankbar.“

Halterns Bürgermeister Bodo Klimpel, der bald Landrat wird, sagte nach der Videoschalte aller Bürgermeister am Vormittag: „Die Bürgermeister begrüßen sehr, dass die Bundeswehr unterstützt. Das zeigt das Erstarken des Zusammenhalts. Ich habe oft gehört oder gelesen: O Gott, jetzt ist sogar die Bundeswehr im Einsatz. Man kann das aber auch so sehen: Wir arbeiten gut zusammen und die Bundeswehr tut einen segensreichen Dienst und beweist, dass Soldatinnen und Soldaten Staatsbürger in Uniformen sind und nicht außerhalb der Gesellschaft in einem unitären Bereich für sich leben. Sie leisten für jeden erkennbar Dienst für die Menschen in unserem Land.

Man ist sehr verärgert, wenn man ein paar Tage oder eine Woche auf ein Corona-Testergebnis warten muss. Ich kann aber nur sagen, dass im Krisenstab sehr verantwortlich gearbeitet wird. Gerade die Kolleginnen und Kollegen des Gesundheitsamtes machen einen hervorragenden Job. Man müsste eigentlich mal eine Führung machen und den Leuten zeigen, was dort geleistet wird, das habe ich schon mal gedacht.

Keiner von uns kann eine Prognose abgeben, wie lange das noch dauert. Ich war mir vor wenigen Wochen nicht sicher, ob die 2. Welle nur eine Theorie ist. Daran haut heute keiner mehr einen Zweifel. Wir werden uns sicher noch einige Zeit mit dieser Situation auseinandersetzen zu haben. Wir dürfen nicht vergessen, was bei der 1. Welle noch präsenter war: Wir müssen schauen, dass wir bei den Kapazitäten in den Krankenhäusern nicht an unsere Grenzen kommen. Darum müssen wir dafür sorgen, dass wir uns nicht infizieren. Dafür sind die Regeln da.“

Brigadegeneral Torsten Gersdorf: „Die Bundeswehr ist zur Unterstützung eingesetzt. Es ist unser Beitrag, als Streitkräfte zu dieser gesamtgesellschaftlichen Herausforderung beizutragen. Es ist ein gutes Beispiel für zivilmilitärische Zusammenarbeit.“

Dr. Jutta Hullmann, Gesundheitsamt: „Das Corona-Team umfasst derzeit 121 Personen aus verschiedenen Bereichen der Kreisverwaltung und nun auch der Bundeswehr. Die Soldaten haben sich sehr schnell eingearbeitet und helfen uns auch sehr mit den verschiedenen Sprachen.

Unser Vorgehen ist wie folgt: Positive Fälle werden nach einem Fax vom Labor an uns sofort angerufen. Bei einem ersten Telefonat werden Kontaktpersonen herausgefunden. Dann können Quarantänemaßnahem erlassen werden. 100 neue Fälle am Tag bedeutet: 15 Kontaktpersonen pro Fall sind also 1500 Kontaktpersonen, die angerufen werden. Dazu muss man zweimal den Positivfall informieren, also weitere 200. Dann kommen noch Telefonate zu den Einrichtungen. Also sind es 1710 Anrufe am Tag. Manchmal hat ein Fall eine Kontaktperson, aber eine Lehrerin hatte auch schon mal 100 Kontaktpersonen. Wir nehmen dann Kontakt zu den Ordnungsämtern auf, die eine Ordnungsverfügung aussprechen.

Es ist gut, wenn die positiv Getesteten oft auch sofort ihre Umwelt darüber informieren. Wichtig sind unsere Telefonate dennoch, weil es oft individuelle Rückfragen gibt. Wir verweisen schon immer auf die Internetseite, aber es gibt oft weiteren Informationsbedarf.“