Das Rütgers-Werk aus der Vogelperspektive: Das Chemie-Unternehmen war früher für den Gestank berüchtigt. Das liegt aber nun schon Jahre zurück. Zurzeit gibt es aber neue Beschwerden von Anwohnern.

© Jens Lukas

Gestank bei Rütgers: Bezirksregierung ermittelt schon seit Wochen

rnChemiewerk

Die Emissionen des Brands in der Nachbarschaft am Mittwoch waren immens, doch schon vorher gab es Gestank-Probleme beim Chemiewerk Rütgers in Rauxel. Die Bezirksregierung bestätigt Ermittlungen.

Rauxel

, 29.10.2020, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als am Mittwochmittag (28.10.) die Rauchschwaden über Rauxel in Richtung Habinghorst zogen, da stank es richtig im Mittelstandspark West. Doch schon vorher hatten Anwohner des benachbarten Chemiewerks Rütgers einen erhöhten Gestank beklagt.

Vor allem, weil die Menschen derzeit dazu aufgerufen sind, ihre Wohnungen zu lüften, um die Ausbreitung des Coronavirus einzugrenzen. Auch bei Bürgermeister Rajko Kravanja landete die Information: Das Rauxeler Werk der weltweit tätigen Firma Rain Carbon Inc. habe die Probleme gegenüber der Bezirksregierung und der Stadtverwaltung selbst angezeigt, sagte er Montagabend bei einer Facebook-Sprechstunde.

Jetzt lesen

„Es finden gerade Begehungen und Messungen statt“, erklärte Kravanja. Die Daten sollten diese oder nächste Woche ausgewertet werden, dann folge auch ein Aktionsplan. „Wir sind als Stadt nur Beteiligte, aber Rütgers selbst informiert immer, die haben nichts zu verbergen“, sagte der Bürgermeister.

Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigte der Sprecher der Bezirksregierung Münster, Andreas Winnemöller, am Mittwoch (28.10.) Beschwerden aus der Nachbarschaft „über Geruchsbelästigungen im Umfeld der Firma Rain Carbon“.

Bereits seit Ende September überprüfe die Bezirksregierung deshalb mehrfach wöchentlich zu unterschiedlichen Tageszeiten den Geruch in der Nachbarschaft. Hierbei habe sich ergeben, dass einzelne Geruchsereignisse anderen Quellen als Rain Carbon zuzuordnen waren: Hier nannte Winnemöller „umliegendes anderes Gewerbe oder Privatfeuerungen aus Kaminen“.

Entscheidung Anfang November

Dennoch werde man zunächst bis Ende Oktober weiter prüfen. „Nach Auswertung der Ergebnisse wird über das weitere Vorgehen entschieden“, so Winnemöller.

Die Bezirksregierung stehe in Kontakt mit dem Kreis Recklinghausen sowie der Stadt Castrop-Rauxel, um ein aktuelles und vollständiges Bild der aktuellen Situation zu erlangen. Die Firma Rain Carbon gehe Beschwerden nach eigenen Angaben zügig unter Einschaltung der Werksfeuerwehr nach, so Winnemöller weiter.

Die wichtigste Botschaft: Grenzwerte für Luftschadstoffe würden nicht überschritten, erklärt die Bezirksregierung. Man ermittele aber, wie häufig Geruchswahrnehmungen festzustellen sind. Es gehe darum, das für die Zukunft auszuschließen.

Eine Anfrage in der Geschäftsleitung von Rain Carbon in den USA von Dienstag blieb bis Mittwochnachmittag noch unbeantwortet. Das Rütgers-Werk war früher für stärkere Geruchsbelastung bekannt. Kravanja am Montag: „Das ist ja inzwischen viel besser geworden.“ Die Geschäftsführung spricht bei Neuinstallationen heute stets von geschlossenen Systemen: Die Gase und Flüssigkeiten werden durch kilometerlange Rohre übers Gelände transportiert.

Lesen Sie jetzt