Gerichtstermin endete zu ihren Ungunsten Doch Kollege aus Gelsenkirchen springt Tierschutz bei

Vorstands-Kollege aus Gelsenkirchen springt kritisiertem Tierschutzverein bei
Lesezeit

Der Tierschutzverein gibt einigen wieder Anlass zur Aufregung. Das Veterinäramt ermittelt, will aber nicht sagen, warum. Aus einer Arbeitsgemeinschaft (AG) Tierheime im Ruhrgebiet wurden die Castrop-Rauxeler ausgeschlossen. Es gibt böses Blut unter den Tierheimen, weil Deininghausen den kommunalen Auftrag aus Herten abgeworben habe, so die Kritik. Der Vorstand aus Castrop-Rauxel sagt dazu, man habe sich bewusst nicht an einen vermeintlichen Kodex gehalten.

Nachdem der Vorsitzende Johannes Beisenherz im Gespräch mit unserer Redaktion vergangene Woche einige Hintergründe erläutern und Kritik kontern konnte, meldet sich nun die einstige Vorsitzende Roswitha Heise zu Wort. Die Dortmunderin hat seit sieben Jahren, seit sie im Vorstand abserviert wurde, nichts mehr mit dem Tierschutzverein zu tun. Sie habe mit der ganzen Sache abgeschlossen. Aber: „Wir haben nie rote Zahlen geschrieben in den zehn Jahren, in denen ich zuständig war.“

Beisenherz hatte gesagt, dass man dieses Jahr wohl eine schwarze Null erreichen könne. Er hatte zuletzt mit seinen Vorstandskollegen immer wieder mit den Finanzen gerungen. „Ich habe sogar eine Viertelmillion Guthaben hinterlassen, obwohl wir damals im Tierheim groß umgebaut haben“, so Heise. „Es gab keine Schulden. Das Kleintierhaus wurde komplett erneuert, der Dachboden, das Katzenhaus, wir haben einen Untersuchungsraum und einen kleinen Quarantäneraum in der Zeit geschaffen.“

Wie? Vor allem durch Erbschaften habe man das geschafft. „Ich habe viel Kontakt gehalten zu älteren Menschen, die rund ums Tierheim aktiv waren. Viele Gespräche, Weihnachts- und Geburtstagskarten“, zählt Heise auf. Klinkenputzen und Kontaktpflege im Sinne der Tiere, um die man sich kümmerte. Zu mehr wolle sie sich nicht einlassen. Es sei nicht mehr ihr Thema.

Vorstands-Kollege gibt Einblicke

Auch Detlef Fohlmeister meldet sich zu Wort. Er ist seit Jahrzehnten Vorsitzender im Tierschutz Gelsenkirchen. „Wir arbeiten schon lange gut mit den Castrop-Rauxelern zusammen“, sagt er im Telefonat mit unserer Redaktion. Nach dem „großen Knall“ im Vorstand vor einigen Jahren habe er dabei geholfen, dass der Verein zur Ruhe komme. Bei Überprüfungen durch das Veterinäramt des Kreises, auch bei unangekündigten des Deutschen Tierschutzbundes, sei er immer wieder dabei gewesen.

Es habe durchaus „Grund zur Beanstandung“ gegeben, aber nicht in allzu großem Maße, so Fohlmeister. Die angesprochenen Dinge habe man abstellen müssen, aber es auch getan.

Schon im vergangenen Jahr, sagt er, habe er in der AG Tierheime angeboten, mit den Castrop-Rauxelern zu sprechen. Da verdichteten sich die Anzeichen, dass sich der Tierschutzverein auf den ausgeschriebenen Dienstleistungsvertrag der Stadt Herten bewerben würde. Aber das sei ihm „untersagt“ worden, sagt er. Vielen klammen Städten sei weitgehend egal, welches Tierheim sich um die eigenen kommunalen Aufgaben kümmere. Es solle sogar schon Gespräche mit niederländischen Vereinen gegeben haben, die günstigere Angebote machten wegen geringerer Auflagen.

Tierschutzvereine seien überall eine schwierige Angelegenheit: „Jeder Einzelne hat eine Affinität zu einer bestimmten Tierart. Die möchte er nach vorne bringen“, so Fohlmeister. Darum seien die Interessen verschieden. Dann spiele der Faktor Geld eine Rolle: Wenn jemand spende, wolle er oft wissen, was mit seinen 1000 Euro geschieht und warum sie nicht die Welt veränderten.

Darum ging es im Gütetermin vor Gericht

Rund ums Tierheim gab es in diesem Jahr einen Gütetermin vor Gericht. Er endete zu Ungunsten des Tierschutzvereins. So richtig will keine der Streitparteien darüber reden. Es ging dabei um Äußerungen einzelner Ehrenamtlicher, vor allem auf der Plattform Facebook, über den Vorstand. Man soll weitgehend überein gekommen sein, dass der Vorstand die Kritik aushalten müsse, weil sie nicht in einem strafrechtlich relevanten Bereich gelegen habe.

Auslöser war wohl auch eine Auseinandersetzung um Beagle Gaya. Die Ehrenamtliche Sarah Weßling und die 2. Vorsitzende Kristina Rummeld gerieten in Streit darüber, wer und wie man sich um den schwer herzkranken Hund kümmern müsse. Heute gilt er als privat vermittelt an eine Freundin von Kristina Rummeld, die ebenfalls im Tierheim mitarbeitet. Rummeld selbst hat ihn oft in ihrer Pflegeobhut. Sarah Weßling soll das ein Dorn im Auge sein.

Tierschutzverein vor Weihnachtsmarkt und JHV: Zwei Termine rund ums Tierheim stehen bevor

Neuer Wirbel um Tierschutzverein Castrop-Rauxel: Veterinäramt ermittelt - Aus AG „rausgeflogen“

An wen die Justiz Geld spenden lässt: Diese Organisationen in Castrop-Rauxel profitieren