Die Firma Amprion beabsichtigt, das Umspannwerk aufzurüsten. Damit verbunden ist ein Ausbau von bestehenden Trassen, die über bebautes Gebiet verlaufen. Dagegen formiert sich Widerstand.
Gaby und Georg Winkelkotte sind verärgert. Gegen die Pläne von Amprion haben sie - gemeinsam mit anderen Betroffenen - eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen. Das Interesse war groß, als am Donnerstag vergangener Woche (6. Dezember) eine Bürgerversammlung stattfand. Das Center in Pöppinghausen platzte aus allen Nähten. Bürger aus Pöppinghausen, Vertreter aus der Politik und einige ebenfalls betroffene Landwirte, auf deren Land Masten stehen, waren zugegen.
Aufrüstung zwecks Energiewende
Der Hintergrund ist, dass das Umspannwerk in Pöppinghausen von 220 Kilovolt (kV) auf 380 kV aufgerüstet werden soll. Im Zuge der Energiewende soll das niedrigere Spannungsnetz abgebaut und das höhere Spannungsnetz ausgebaut werden. Hinzu kommt, dass in der Region spannungstabilisierende Kraftwerke, wie zum Beispiel Knepper C, abgeschaltet wurden. Die Aufrüstung soll laut Amprion die Versorgungssicherheit in Zukunft gewährleisten.
Um das Umspannwerk mit der im Norden in West-Ost-Richtung verlaufenden, bestehenden 380 kV-Leitung zu verbinden, sollen zwei bestehende Trassen künftig 380 kV führen. Dazu soll die linke Trasse aufgeseilt und die rechts verlaufende Trasse mit einer 380 kV-Leitung aufgeseilt werden, während die 220 kV-Leitung abgeseilt wird. Allerdings verlaufen die betroffenen Stromtrassen teilweise über Wohnhäuser.
Kritiker befürchten Gesundheitsrisiken
Gegner der Umbaumaßnahme, wie Ratsmitglied Ulrich Werkle (Grüne), führen Studien an, die eine Gesundheitsgefährdung durch elektromagnetische Strahlung nachweisen. So „zeigte sich ein erhöhtes Risiko für bestimmte Erkrankungen des Nervensystems“, heißt es in einer Stellungnahme von Werkle. Diese epidemologischen Studien seien allerdings nicht anerkannt, räumte Georg Winkelkotte ein.

Die Gegner fordern, dass die Hochspannungskabel entweder unterirdisch verlegt werden oder die bestehenden Trassen weiträumig umgesetzt werden. Sie führen als Argument an, dass Amprion beide Möglichkeiten aus Kostengründen nicht in die bisherige Planung miteinbezogen habe.
Was sagen die Politik und Amprion?
Auch Bürgermeister Rajko Kravanja bezieht sich in einem Interview mit dem Bürgerfernsehen CAS-TV auf die Pläne. Man werde aus städtischer Sicht eine Stellungnahme abgeben, letztendlich entscheide aber die Bezirksregierung Münster. „Wenn die Bayern es hinbekommen, müsste es bei uns auch möglich sein“, äußerte sich Kravanja über eine mögliche Erdverkabelung. Zudem gibt es Bedenken wegen einer Baureservelandfläche, die gegebenenfalls wegen des Mindestabstandes zu den Leitungen nicht genutzt werden kann.
Katrin Schirrmacher, Leiterin der Projektkommunikation bei Amprion, betonte gegenüber der Redaktion, dass die Planungen noch in einem sehr frühen Stadium seien. Sie weist den Vorwurf von Kostengründen zurück. Für die unterirdische Verkabelung gäbe es keine rechtliche Grundlage.
Infoveranstaltung im Januar
Amprion lädt für Donnerstag, 24. Januar, von 18 bis 20 Uhr alle betroffenen Bürger zu einer Informationsveranstaltung ein. Diese soll wieder im Center in Pöppinghausen stattfinden.
Jahrgang 1979. Kind der Metropole Ruhr. Seit 2017 für Sie im Dortmunder Westen vor Ort. Nah an den Menschen und immer neugierig.
