Durch diesen Zaun konnte eine Gefangener aus dem Offenen Vollzug entkommen. Der Zaun, so JVA-Leiter Julius Wandelt, war im Vorfeld manipuliert worden.

Durch diesen Zaun konnte eine Gefangener aus dem Offenen Vollzug entkommen. Der Zaun, so JVA-Leiter Julius Wandelt, war im Vorfeld manipuliert worden. © JVA Castrop-Rauxel/Kassler

Ein Gefangener entweicht aus JVA Castrop-Rauxel, zwei schaffen es nicht

rnOffener Vollzug

Drei Männer wollten am Mittwoch aus der JVA Castrop-Rauxel entweichen. Einem Gefangenen rannten Beamte noch hinterher. Zwei andere schafften es nicht. Der Offene Vollzug ist für sie vorbei.

Castrop-Rauxel

, 13.07.2022, 17:41 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Flucht war wohl schon länger geplant. Der Zaun der Justizvollzugsanstalt an der Lerchenstraße in Ickern war manipuliert. Am Mittwoch (13.7.) gegen 12.35 Uhr wollten drei Gefangene dann ausbrechen. Einem gelang die „Entweichung“, wie es amtlich heißt.

„Eine Psychologin sah beim Blick aus dem Fenster, dass sich der Zaun bewegte“, berichtet Anstaltsleiter Julius Wandelt im Gespräch mit dieser Redaktion. Dann habe sie gesehen, dass sich drei Männer am Zaun zu schaffen machten. Sie löste sofort hausinternen Alarm aus, so Wandelt. Viele Betreuer seien sofort zum Zaun gelaufen.

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„Einer war bereits draußen, ihm sind die Beamten gefolgt“, berichtet Julius Wandelt. Dabei handelt es sich um einen 25 Jahre alten Mann, der wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetzt verurteilt wurde. Dies allerdings nicht zu einer Haftstrafe. „Er konnte eine Geldstrafe nicht bezahlen“, so der Anstaltsleiter. Deshalb habe er 160 Tage absitzen müssen.

Gefangener wurde bis zur Recklinghauser Straße verfolgt

„In unmittelbarer Nacheile“, so der Fachbegriff, versuchten die Beamten den Mann zu stellen. Es ging bis zur Recklinghauser Straße, am Imbiss und an der Tankstelle vorbei und hinter Häusern entlang. „Ein Bewohner, der das mitkriegte, wollte mitrennen, aber seine Frau rief ihm hinterher: Lass das mal die Leute von der Anstalt machen“, erzählt Julius Wandelt eine Begebenheit am Rande. Am Ende konnte der Gefangene allerdings entkommen.

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Ein zweiter Gefangener, ein 46 Jahre alter Mann, wurde „noch aus dem Zaun herausgezogen“, so Wandelt weiter. Er hätte noch bis Februar 2023 im Offenen Vollzug in Castrop-Rauxel verbringen müssen. Ein dritter Mann habe versucht, sich unauffällig wieder vom Zaun zu entfernen, als ob er nichts mit der Sache zu tun habe. Er wurde aber wie der 46-Jährige in den geschlossenen Vollzug verlegt.

Gefangene müssen jetzt in den geschlossenen Vollzug wechseln

Auch der 25 Jahre alte Mann wird in den geschlossenen Vollzug kommen. Julius Wandelt ist zuversichtlich, dass er schnell gefasst wird. So sei die Polizei an seinem Heimatort Lünen bereits informiert. Alle drei Gefangenen kämen aus dem Kurzstrafenbereich, dem „quirligsten Bereich der Anstalt“. Alle drei hatten innerhalb der Anstalt gearbeitet und seien noch nicht so lange da gewesen, dass sie die JVA zeitweise verlassen durften.

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Bei der Untersuchung des Maschendrahtzaunes, so informiert Julius Wandelt außerdem, habe sich gezeigt, dass er im Vorfeld manipuliert worden sei. „Die Befestigung des Zauns war gelockert worden, so dass er so schnell aufzumachen war wie eine Tür.“

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