In der Küche in der Trattoria Puglia sind an diesem Mittwochmittag (18.1.) die Herde noch kalt. Dafür wird Ware hereingetragen – Fleisch und Gemüse. Nach den Ferien öffnet Nunzio Marcucci erstmals wieder seine Trattoria Puglia. Der Mittwoch ist auch künftig der erste Öffnungstag in der Woche.
„Die steigenden Energiekosten, Lebensmittelkosten und Personalkosten belasten auch unser Unternehmen spürbar“, heißt es auf der Homepage des italienischen Restaurants auf der Oberen Münsterstraße. Schon die längeren Ferien haben geholfen, Kosten zu sparen. Ab sofort gibt es neben dem Montag auch den Dienstag als zweiten Schließtag. Nur eines soll sich nicht ändern, sagt Nunzio Marcucci.
Seit drei Jahren führt der Italiener das Restaurant in Castrop. „Ich habe noch keine gute Zeit gehabt“, sagt er. Kaum hatte er im November 2019 eröffnet, kam die Corona-Pandemie mit den Lockdowns. Die Corona-Krise sei auch jetzt noch nicht vorbei – auch finanziell nicht. Noch ist die Endabrechnung der Überbrückungshilfen nicht abgeschlossen.
Schwieriges Jahr erwartet
Dazu kommt, dass die Gäste angesichts der Ukraine-Krise, der Inflation und der steigenden Preise inzwischen vorsichtiger sind. „Wenn jemand sparen will, dann als Erstes beim Restaurantbesuch“, sagt der Gastronom. Das erzählen ihm auch Stammkunden, die jetzt vielleicht einmal weniger als sonst kommen.

„Wir müssen sehen, dass wir das Jahr gut über die Bühne bringen“, sagt Marcucci. Wie sich die Energiepreise entwickeln, kann er jetzt noch nicht absehen. Der monatliche Abschlag ist auf jeden Fall gestiegen. Die Reinigung, unter anderem der typischen rot-weiß karierten Tischdecken, schlägt im Monat allein mit 1500 Euro zu buche. Die Personalkosten sind auch wegen des gestiegenen Mindestlohns um 25 Prozent gestiegen, so der Gastronom. Fünf festangestellte Kräfte und einige Aushilfen arbeiten in der Trattoria.

Dabei würde er sogar mehr Personal einstellen. „Seit ich hier bin, schalte ich Anzeigen“, sagt er. Doch Verstärkung findet er nicht. Deshalb steht Nunzio Marcucci auch selbst in der Küche. Wenn im Sommer Gäste auch wieder im Garten Platz nehmen, wird sich das noch stärker auswirken als jetzt. Dafür bittet er um Verständnis. „Die Gäste haben keine Geduld mehr“, sagt Nunzio Marcucci, „das geht ganz schnell mit einer schlechten Bewertung, weil etwas zu lange dauert. Dass einfach Personal fehlt, sehen sie nicht.“
Preise bleiben unverändert
Über seine Gäste freut sich Nunzio Marcucci aber prinzipiell. Er kann nicht über fehlenden Besuch klagen. Am Wochenende müsse er sogar häufig Gästen absagen, erzählt er. Deshalb will er bei allen Bemühungen zu sparen eines nicht: Die Preise erhöhen. Sie bleiben unverändert. „Wir haben gut zu tun, wir wollen unsere Gäste nicht verlieren“, sagt er.
Dafür fehlen aber künftig rund 15 Gerichte auf der Karte. Auch das mit dem Ziel, den Wareneinsatz zu optimieren und alles auch zu verbrauchen. Rinderfilet zum Beispiel wird es künftig nur ab und an als besondere Empfehlung geben. Auch der Gemüseauflauf wurde von der Karte gestrichen.

Es soll weitere Änderungen geben. Marcucci plant einen kleinen Umbau im Restaurant. Wo heute auf der Theke viele Grappa-Flaschen stehen, könnten dann noch ein, zwei Tische mehr Platz haben. Auch besondere Angebote hat er im Auge, bei denen er gut kalkulieren und deshalb kostensparend arbeiten kann. Einmal monatlich könnte es einen Menüabend geben, mit vier, fünf Gängen und begleitenden Weinen. Auch ein Buffet einmal im Monat ist in der Planung.
Als Nächstes startet im Februar das Menükarussell. Wie in den Vorjahren ist die Trattoria Puglia dabei. Diesmal mit einem Menü, das aus Gerichten entwickelt wurde, die auf der Karte stehen. Unverändert ist auch hier der Preis mit 59 Euro inklusive begleitender Weine, Bier und Mineralwasser.
Menükarussell 2023 dreht sich wieder: Drei Restaurants aus Castrop-Rauxel machen mit
Menükarussell in der Trattoria Puglia: Vier Gänge und ein Geschlechterkampf
Mehrweg-Verpackungen in Castrop-Rauxeler Gastronomien: Neue Regelung stößt auf Kritik