Die ehrenamtlichen Helfer im Seniorengarten gießen die Pflanzen nur mithilfe einer Handpumpe – bei der aktuellen Sommerhitze ist das kaum noch möglich. © Tobias Wurzel

Hitzewelle

Gärtner setzen Hilferuf ab: Pflanzen in Castrop-Rauxel leiden unter Hitze

Sonne satt heißt es seit Monaten in der Stadt. Was die Besucher des Freibads freut, sieht für die Bäume in Castrop-Rauxel wesentlich kritischer aus.

Castrop-Rauxel

, 24.07.2018 / Lesedauer: 3 min

Höchsttemperaturen von bis zu 35 Grad sind für diese Woche angekündigt – ohne Regen. Gut möglich, dass manch ein Urlauber nach der Rückkehr seinen Garten kaum wiedererkennt.

Wasserverbrauch liegt deutlich über dem Schnitt

Trotz Ferienzeit liegt der durchschnittliche Wasserverbrauch in der Region jedoch bei 190 bis 200 Litern pro Tag und Person. Das bestätigt Heidrun Becker vom Unternehmen Gelsenwasser, das auch Castrop-Rauxel mit Trinkwasser versorgt: „150 Liter sind zu dieser Jahreszeit durchaus üblich. Da liegen wir jetzt deutlich drüber.“

Nicht nur Privatgärten haben mit der extremen Hitze zu kämpfen, „sondern auch das öffentliche Grün“, bestätigt Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann.

Liegewiese teils gesperrt

So sehr, dass die Stadt sogar Bereiche der Liegewiese im Parkbad Nord abgesperrt hat. Allerdings nur dort, wo Bäume stehen. Die große Liegewiese ist hingegen stets frei geblieben. „Freitagnacht fiel ein größerer Ast aus einem Baum im Freibad herunter“, begründet Maresa Hilleringmann die Vorsichtsmaßnahme. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass so etwas erneut passiere. Außerdem seien im Freibad zusätzliche Schirme als Schattenspender aufgestellt worden.

Die Besucherzahlen im Freibad sind rekordverdächtig: Fast 57.200 Badegäste hat das Parkbad Nord in dieser Saison schon gezählt. Zum Vergleich: 2017 waren es zu dieser Zeit knapp 42.300.

Bäume gießen

Die abgesperrte Fläche im Parkbad Nord sei aber die einzige im Stadtgebiet. Die trockenen Bäume gießt das Team des Freibads nun verstärkt. Im restlichen Stadtgebiet sorgen sich die städtischen Gärtner vor allem um junge Bäume, deren Wurzeln noch nicht so stark ausgeprägt sind. Denn die benötigen bei der Hitze besonders viel Wasser.

Deshalb sind auch die Bürger aufgerufen, zu helfen. Nur darf kein Putzwasser an die Bäume gegossen werden. „Eine erwachsene Birke etwa verdunstet bei so einem Wetter bis zu 400 Liter am Tag. Da können ein paar Eimer Wasser schon deutlich helfen“, erklärt Klaus Breuer vom Bereich Stadtgrün und Friedhofswesen. Doch vor allem junge Bäume leiden unter dem Wassermangel in der Sommerhitze.

Hitze im Seniorengarten

Junge Bäume gibt es auch im Seniorengarten Habinghorst an der Kampstraße: Kleingärtnerin Marion Henschel, die den Garten mit drei bis vier Helfern betreut, sieht sich nicht mehr imstande, dieser Aufgabe bei der extremen Hitze nachzukommen.

Schließlich stehen dort nicht nur Bäume, sondern es gibt auch Kräuter und Blumen, die reichlich Wasser benötigen. Das Wasser bekommen die Ehrenamtlichen von einem Brunnen mit Handpumpe. Und gießen können sie wegen der starken Sonne ohnehin nur morgens und abends. „Man hält das quasi nur noch am Leben“, gesteht Marion Henschel. „Aber jetzt muss eine richtige Dusche kommen.“

Diese Pumpe ist bislang die einzige Wasserquelle im Seniorengarten Habinghorst. © Tobias Wurzel

Am Freitag habe sie bei der Stadt einen Hilferuf abgesetzt. Eigentlich solle der Garten von bürgerschaftlichem Engagement getragen werden, so die Stadtsprecherin. Denn das war Voraussetzung für die Förderung mit öffentlichen Mitteln im vergangenen Jahr. „Dennoch hat sich der Bereich Stadtgrün und Friedhofswesen stark gemacht“, erklärt Maresa Hilleringmann. Ein Löschzug mit ehrenamtlichen Helfern werde die Pflanzen im Seniorengarten nun vorübergehend mit Wasser versorgen.

Feuerwehr soll helfen

Doch bisher kümmern sich noch die Senioren um die Pflanzen. Aber: „Ich sehe das positiv“, sagt die Kleingärtnerin und lobt die Zusage für Hilfe.

Die Feuerwehr soll die städtischen Gärtner laut Pressemitteilung der Stadt auch auf Spielplätzen, in Parks oder in den Außenbereichen von Kitas unterstützen, Bäume zu bewässern. „Einzelne Baumscheiben wird die Feuerwehr also eher nicht gießen“, heißt es. Ansonsten stimme sie sich mit dem Bereich Stadtgrün und Friedhofswesen ab.

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