Dr. Arne Scheffer (l.), Standortleiter von MVZ Prof. Dr. Uhlenbrock in Castrop-Rauxel, und Dr. Uwe Klapper, Chefarzt am St.-Rochus-Hospital, sind begeistert von den Möglichkeiten der digitalen Volumentomographie. © Ronny von Wangenheim

Medizin

Fuß- und Handchirurgie am Rochus: 3D-Tomograph bedeutet Quantensprung

Nach der Operation eine Platte im Fuß, die Beschwerden bleiben, Röntgen und CT geben keinen Aufschluss: Damit ist nun Schluss in Castrop. Allerdings nicht für jeden Patienten kostenlos.

Castrop

, 15.01.2022 / Lesedauer: 3 min

Es sieht aus wie ein Fitness-Gerät. Doch wer hier hineingeht, möchte erst wieder fit werden. 3D-Volumentomographie kann den Weg ebnen zum perfekt operierten Fuß. Es ist das modernste Gerät in der radiologischen Praxis am Rochus-Hospital. Davon profitiert auch das Krankenhaus. Chefarzt Dr. Uwe Klapper (55) spricht sogar von einem Quantensprung. Es gibt mehrere Vorteile.

„In Europa ist dieses Gerät gerade erst angekommen“, sagt Dr. Arne Scheffer (41), Facharzt für Radiologie und Standortleiter von MVZ Prof. Dr. Uhlenbrock in Castrop-Rauxel und Kirchlinde. Da schwingt Stolz in der Stimme mit. Nur eine von 20 radiologischen Praxen könne damit aufwarten, erzählt er. Eine sechsstellige Summe wurde investiert. Auch die Patienten des Kirchlinder Standorts am Katholischen Krankenhaus Dortmund-West profitieren davon.

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Doch was kann dieser digitale Volumentomograph (DVT)? Es geht um die präzise Diagnostik der Extremitäten, also um Füße, Sprunggelenke, Knie, Hände oder Ellenbogen. Mit dem hochmodernen digitalen Gerät lassen sich Gelenke und Knochen hochauflösend darstellen. Und das besser als mit Röntgen oder einer Computertomographie (CT).

Patienten stehen oder sitzen bequem im Gerät, Platzangst ist ausgeschlossen

Eine Hand, in die nach einem Unfall eine Platte eingesetzt wurde, und die immer noch schmerzt. Ein Sprunggelenk, das verdreht ist, und dem Patienten das Gehen schwer macht. Ein Haarriss oder feine Brüche, die mit anderen Methoden nicht entdeckt worden sind: Es gibt viele Beispiele, bei denen der 3D-Volumentomograph eingesetzt werden kann.

Das Gerät hat noch einen entscheidenden Vorteil. Bei der Diagnostik von Fuß- oder Sprunggelenkserkrankungen können die Aufnahmen unter realer Gewichtbelastung gemacht werden. Das heißt, die Patienten stehen mit dem gesamten Körpergewicht auf den zu untersuchenden Gelenken. Auch im Sitzen geht das. Platzangst ist hier also kein Thema. Niemand muss in eine enge CT-Röhre.

Der Patient steht bequem und belastet den Fuß, so entstehen realistische Aufnahmen. © Ronny von Wangenheim

„Diese Aufnahmen liefern wertvolle Informationen über Funktion, Fehlfunktion oder mögliche Fehlstellungen“, erklärt Chefarzt Dr. Uwe Klapper von der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am St. Rochus Hospital. „So können Korrekturen bei Patienten mit Voroperationen deutlich besser geplant werden. Auch können wir Einlagen und Schuh-Zurichtungen im Stand überprüfen.“

Beim DVT kann jede Schraube bis ins Gewinde hinein überprüft werden

Zwar handelt es sich hier ebenfalls um ein Röntgenverfahren. Doch anders als beim Röntgen entstehen hier dreidimensionale Aufnahmen. Im Vergleich zum CT ist zum einen die Strahlenbelastung niedriger. Zum anderen sind Aufnahmen in besserer Qualität möglich.

Wenn der Patient im Volumentomograph steht, fährt ein Teil dreimal um den Fuß herum, nach 30 Sekunden ist die Aufnahme beendet. © Ronny von Wangenheim

Beim CT beeinflussen Metallplatten oder Schrauben, sogenannte Artefakte, das Bild, weil sie Röntgenstrahlung aufnehmen. Dadurch lassen sich die CT-Aufnahmen schlechter auswerten. Beim DVT und seinen hochauflösenden Aufnahmen dagegen kann jede Schraube bis zu ihrem Gewinde betrachtet werden.

Dr. Uwe Klapper kann auf den Aufnahmen jede Schraube bis Gewinde hinein erkennen und so auch den Sitz prüfen. Das ist zum Beispiel bei Nach-Operationen wichtig. © Ronny von Wangenheim

Für Uwe Klapper, Chef des Zentrums für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie am Rochus-Hospital, ist es ein enormer Gewinn, dass die radiologische Praxis das neue Gerät angeschafft hat. Für das MVZ Prof. Dr. Uhlenbrock, das seinen Sitz in Dortmund hat, war umgekehrt das zertifizierte Zentrum, das Patienten überregional anzieht, ein Grund, den Volumentomograph am Standort in Castrop-Rauxel zu platzieren. 500 Fuß-Operationen werden hier im Jahr gemacht, so Klapper.

Gegenseitiger Nutzen für Krankenhaus und radiologische Praxis

Arne Scheffer erläutert: „Allein für das Krankenhaus würde sich so ein Gerät nicht lohnen, allein für ambulante Patienten auch nicht.“ Rentieren würde sich dieses High-End-Produkt erst einmal nicht für das MVZ, man wolle aber innovative Geräte anbieten können.

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Einen Haken hat das ganze allerdings, vor allem für Patienten, die von ihrem Orthopäden zwecks Röntgenaufnahmen an die Praxis verwiesen werden. „Es ist keine Kassenleistung“, sagt Uwe Klapper. Es profitieren also vor allem Privatversicherte oder Patienten, die stationär im Krankenhaus behandelt werden. Für Kassenpatienten, so schätzt Arne Scheffer, werden rund 80 Euro fällig. Uwe Klapper bedauert das: „Wäre es eine Kassenleistung, würde ich gar keine einfachen Röntgenbilder mehr machen.“

Arne Scheffer und Uwe Klapper erläutern 3D-Volumentomographie im Video unter rn.de/castrop

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