Castrop-Rauxel? Ist das nicht die Stadt, über die sich letztens dieser Influencer lustig gemacht hat? Ein Berliner Student, der seinen ironischen Kniefall vor einem Castrop-Rauxel-Schild filmt und damit seine Follower zum Lachen bringt - Spott spricht aus solchen Gesten. Mit für einen Tag auswendig gelernten Liedzeilen oder dem gespielten Interesse an Sehenswürdigkeiten tanzt der junge Mann der Stadt auf der Nase herum. „Ich dachte, das wäre lustig“, sagt er ja selbst.
Klar, man muss auch mal über sich selbst lachen können. Es ist ja auch in Ordnung, wenn Komiker sich über eine Stadt mit einem sperrigen Namen lustig machen. Die Deutschland-Karte nach lustigen Ortsnamen wie Hodenhagen oder Jucken zu durchsuchen, kann eine tagfüllende Aufgabe sein. Allerdings ist es kontraproduktiv, einen Berliner Internet-Scherzkeks, der noch nie in Castrop-Rauxel war, im Ratssaal und in Begleitung des Bürgermeisters öffentlich für diesen Quatsch abzufeiern. Das bringt vielleicht große Klickzahlen auf Levis Posts, wirft aber kein schönes Licht auf die Stadt, über die er sich lustig macht.
Manche sehen in dem Besuch des Influencers in Castrop-Rauxel eine Geste der ehrlichen Zuneigung. Es lässt sich bezweifeln, ob das wirklich so ist. Ehrliche Zuneigung dürfte Levi jedenfalls gegenüber der Bühne empfunden haben, die ihm von der Stadt zur Verfügung gestellt wurde, um seine Reichweite zu steigern. Er profitiert – Castrop-Rauxel allerdings hat davon nichts.
Mein Kollege Lars Biermann hat eine andere Meinung zu Levi Penells Kampagne und Besuch in Castrop-Rauxel. Er findet, der lockere Umgang mit dem Internet-Star steht der Stadt gut zu Gesicht. Seinen Kommentar finden Sie hier.