
© Thomas Schroeter
Corona-Warn-App mitverantwortlich für Schließung der Fridtjof-Nansen-Realschule
Drastische Maßnahme
Die Schließung der Fridtjof-Nansen-Realschule hat zu einigen Unklarheiten geführt. Nun hat sich die Schulleitung zu den Ereignissen geäußert. Eine wichtige Rolle spielte die Corona-Warn-App.
Mit der Fridtjof-Nansen-Realschule (FNR) stellte am Montag (23.11.) die erste weiterführende Schule im Kreis Recklinghausen den kompletten Unterrichtsbetrieb ein. Eine drastische Notbremse, zumal die Schüler und ihre Eltern am Morgen nichts davon wussten. Der Umgang mit der Schließung ließ sie einige Stunden teils ratlos zurück.
Das hat aber Gründe. Am Dienstagvormittag bricht die Schulleitung ihr Schweigen in der Öffentlichkeit und veröffentlicht eine Stellungnahme, in der viele Prozesse aufgezeigt werden. Unter anderem erklärt sie, welche wichtige Rolle die Corona-Warn-App gespielt hat und widerspricht zudem den offiziellen Äußerungen des Kreises.
40 Prozent der Lehrkräfte fehlten
Bereits Ende der vergangenen Woche habe es an der Schule einen Anstieg der Corona-Fallzahlen gegeben: Die Anzahl der infizierten Schüler stieg von eins auf vier. Zudem wurden 18 weitere Schüler in häusliche Quarantäne geschickt, heißt es in der Mitteilung der Schulleitung.
Im Laufe des Wochenendes sei bekannt geworden, dass eine Lehrkraft positiv getestet wurde. „Von Sonntag auf Montag meldeten sich dann 13 Lehrer, deren Corona-Warn-App ein erhöhtes Risiko anzeigte“, so Schulleiter Alfred Horn und seine Leitungs-Kollegen Volker Supanc und Nicole Seidel.
Aufgrund weiterer Ausfälle, die allerdings nicht mit dem Coronavirus zusammenhängen, habe man am Montagmorgen feststellen müssen, dass 40 Prozent des Kollegiums nicht dienstfähig sei. Daraufhin habe man telefonisch Kontakt zum Gesundheitsamt des Kreises aufgenommen. „Nach mehreren Versuchen haben wir gegen 8.30 Uhr eine Sachbearbeiterin erreicht, der wir unsere Situation schildern konnten“, schildert die Schulleitung.
Schüler sollten Gebäude nicht betreten
Man sei dann allerdings an das Gesundheitsamt Castrop-Rauxel verwiesen worden. Diese aufwändige Kommunikation habe dazu geführt, dass die Lehrkräfte und Schüler vor dem eigentlichen Unterrichtsstart lange auf eine Entscheidung warten mussten.
Die Schulleitung habe dann einen Rückruf des Kreis-Gesundheitsamtes erhalten. Laut Mitteilung der Schule habe man dabei die Anweisung bekommen, den Schulbetrieb mit sofortiger Wirkung „bis auf Widerruf“ einzustellen.
Somit sei die Schließungsanordnung doch vom Kreis Recklinghausen gekommen. Am Montag hatte die Pressestelle des Kreises auf unsere Anfrage hin noch versichert, dass dieser Schritt nicht vom Kreis angeordnet wurde.
Zeitgleich mit der Schließung habe das Gesundheitsamt bekräftigt, dass die Schüler das Gebäude nicht mehr betreten sollten, „sodass wir die Schüler gegen 9 Uhr informiert haben. Auch der Bezirksregierung Münster musste Bescheid gegeben werden. Erst nach all diesen Maßnahmen konnten wir auch die anwesenden Lehrkräfte in Kenntnis setzen und die notwendigen Absprachen treffen“, heißt es in der Stellungnahme.
Grundsätzlich sei eine Schulschließung eine gravierende Veränderung, die man gerne vermieden hätte, so die Schulleitung. Man sei allerdings zuversichtlich, „diese Maßnahme gut bewältigen zu können“.
Vor einiger Zeit aus dem Osnabrücker Land nach Dortmund gezogen und seit 2019 bei Lensing Media. Für die Ruhr Nachrichten anfangs in Dortmund unterwegs und jetzt in der Sportredaktion Lünen tätig – mit dem Fußball als große Leidenschaft.
