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Corona-Fall im FNR-Kollegium: Erste Schule schließt komplett
Coronavirus
Die erste Schule in Castrop-Rauxel muss vorübergehend den kompletten Präsenzunterricht einstellen. Die exakten Hintergründe der Schließung sind bislang allerdings noch nicht klar.
Mehr als die Hälfte der 18 Castrop-Rauxeler Schulen haben mittlerweile positive Corona-Fälle zu beklagen. Nun zieht die erste Schule die Notbremse ziehen und verzichtet vorerst komplett auf Präsenzunterricht. Es ist die erste weiterführende Schule im gesamten Kreis Recklinghausen. Sowohl die offizielle Kommunikation als auch die genauen Hintergründe sind allerdings fragwürdig.
Schüler stehen vor verschlossenen Türen
Um 8 Uhr beginnt normalerweise der Unterricht für die knapp 800 Schüler an der Fridtjof-Nansen-Realschule in Habinghorst. Doch am Montagmorgen (23.11.) stehen die Schüler vor verschlossenen Türen: Die FNR hat den Unterrichtsbetrieb kurzfristig bis auf Weiteres ausgesetzt.
„Ich habe gegen 9.14 Uhr eine erste private Nachricht bekommen, dass der Unterricht vorerst ausfällt“, erzählt eine betroffene Mutter. Eine andere berichtet, dass sie erst um 9.52 Uhr per WhatsApp von der Schließung erfahren habe. Es dauerte offenbar bis zur ersten großen Pause, ehe über die Schul-App eine offizielle Mitteilung der Schule an die Eltern ging.
„Um 10.24 Uhr haben wir eine Nachricht von der Schule bekommen, dass diese auf Anordnung des Gesundheitsamtes vorläufig geschlossen werden muss“, so eine der betroffenen Mütter. Bei der Stadt Castrop-Rauxel bestätigt man zu diesem Zeitpunkt lediglich die Schließung der Schule aufgrund zahlreicher Corona-Fälle. Nähere Informationen zu den Beweggründen? Fehlanzeige.
Mehrere Lehrer in Quarantäne
Der Kreis Recklinghausen teilt unterdessen auf Anfrage unserer Redaktion mit, „dass lediglich weitere Quarantäne-Anordnungen für Angehörige der Schule ausgesprochen wurden, eine komplette Schließung der Schule von Seiten des Kreises allerdings nicht angeordnet worden sei“, sagt Kreissprecherin Svenja Küchmeister.
Im weiteren Verlauf des Nachmittags kommt etwas mehr Licht ins Dunkel: Wie Stadtsprecherin Julia Schulze mitteilt, sei am Montagmorgen innerhalb der Lehrerschaft ein positiver Corona-Fall bekannt geworden. „Mehrere Lehrer, die sich als Kontaktperson ersten Grades einordnen ließen, mussten sich daraufhin in Quarantäne begeben. In Absprache mit dem Gesundheitsamt wurde die Schule dann vorläufig geschlossen“, erklärt Schulze nachmittags.

Diese Nachricht erreichte einige Eltern erst nach 10 Uhr auf ihrem Smartphone. Da wäre der Unterricht aber schon seit zwei Stunden im Gange gewesen. Um 8 Uhr geht es an der FNR täglich los, um 10.20 Uhr ist die erste große Pause. © Thomas Schroeter
Nach Informationen dieser Redaktion gab es am Dienstag (17.11.) eine Konferenz des Kollegiums, bei der praktisch alle Lehrkräfte an der Schule zusammengekommen sein sollen. Ob dieser Umstand ausschlaggebend für die jetzigen Maßnahmen gewesen ist, ist derzeit noch unklar.
Viele Fragen bleiben unbeantwortet
Die Schule hat für die Jahrgangsstufen fünf und sechs vorübergehend eine Notbetreuung eingerichtet. Laut App-Nachricht vom Vormittag wollten die Lehrer Kontakt zu ihren Schülern aufnehmen, um möglichst zeitnah mit Distanzunterricht beginnen zu können.
Dennoch blieben am Montagabend einige Fragen rund um die Schließung der Fridtjof-Nansen-Realschule unbeantwortet: So ist nicht nur unklar, wer die Entscheidung traf, den kompletten Präsenzunterricht auf unbestimmte Zeit einzustellen, sondern es bleibt auch noch offen, wieso die Eltern und Schüler derart zögerlich über die Maßnahmen informiert wurden.
Außerdem gab es bis Montagabend noch keine Erkenntnisse darüber, inwieweit die Lehrerkonferenz der vergangenen Woche tatsächlich zur Verschärfung der Situation beigetragen hat, wie viele Schüler und Lehrer derzeit infiziert sind und sich in häuslicher Quarantäne befinden. Von der Stadt, dem Kreis und der Schulleitung gab es zu diesen Fragen bis keine weiteren Antworten.
Vor einiger Zeit aus dem Osnabrücker Land nach Dortmund gezogen und seit 2019 bei Lensing Media. Für die Ruhr Nachrichten anfangs in Dortmund unterwegs und jetzt in der Sportredaktion Lünen tätig – mit dem Fußball als große Leidenschaft.
