Frank Schwabe bietet EvK-Belegschaft Gespräche an „Ich verstehe das“: Kritik ist angekommen

Corona-Bonus: Schwabe bietet EvK-Belegschaft nach Kritik Gespräche an
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Die Lage der Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegebereich ist hochproblematisch. Das sagt Frank Schwabe, Bundestagsabgeordneter der SPD aus Castrop-Rauxel und bezieht sich damit auf einen Anwurf, auch gegen ihn persönlich, aus der Belegschaft des Evangelischen Krankenhauses.

Die Mitarbeitervertretung hatte einen Klage-Brief an alle Fraktionen im Bundestag (außer AfD) geschickt. Darin kritisierten namentlich Stefan Konrad (Vorsitzender) und Carsten Fischer (Stellvertreter) die Ausschüttung der Corona-Prämien für Mitarbeiter in medizinischen Berufen. Demnach komme nur ein Viertel bis ein Drittel der Beschäftigten, die Bonus-Zahlungen für ihre Mehrarbeit und die besonderen Belastungen verdient hätten, in den Genuss des Geldes.

Ein Webfehler, der in der Belegschaft der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft mit rund 2000 Beschäftigten an den drei Standorten Herne, Wanne-Eickel und Castrop-Rauxel für viel Ärger sorge. Krankenpflege-Assistenten bekommen ebenso nichts wie Kräfte in der Ambulanz, in therapeutischen Bereichen und an der Pforte: Kräfte, die zum Teil in der ersten Reihe mit dem Corona-Thema belastet waren und sind.

Im Zuge eines Gespräches unserer Redaktion kritisierte der Vorstand die angeschriebenen Parteien: Außer von den Linken habe man keine Antwort erhalten. Auch Frank Schwabe habe in den drei Jahren, die seit Ausbruch der Pandemie vergangenen sind, nur acht Minuten für ein einziges Telefonat mit der Mitarbeitervertretung Zeit gehabt.

Mit inhaltlicher Kritik setze er sich aber „gern auseinander“, so Schwabe. Darum rief er gleich am Montag (5.12.) bei der MAV an, bot an, gern noch vor Weihnachten einen Termin zu finden, um über die Lage zu reden. Zudem offerierte er, die Lage in einer Veranstaltung mit Beschäftigten zu besprechen.

Die Corona-Lage der letzten Jahre habe an die Belastungsgrenze und darüber hinaus geführt. „Es ist die bitterste innenpolitische Erkenntnis meiner Bundestagszugehörigkeit, dass sich die Lage über Jahre nicht wirklich substanziell verbessert hat“, meint Schwabe. Wie er aus vielen persönlichen Kontakten wisse, verbittere es viele Beschäftigte zusätzlich, dass sie nichts von einem Corona-Bonus sehen. „Ich verstehe das“, so Schwabe.

Den Brief vom 27.10. habe er aber nie zu Gesicht bekommen. „Mein Büro ist sich sicher, dass der Brief nicht eingegangen ist“, so Schwabe. Tatsache sei, dass er in der SPD-Bundestagsfraktion eingegangen ist. Am 10.11. sei der an die Arbeitsgruppe Gesundheit weitergeleitet worden. Die MAV des EvK habe dazu ein erstes Antwortschreiben erhalten, ohne allerdings ihn persönlich zu informieren. Seltsam sei, dass der MdB-Kollege Michael Breilmann (CDU) nicht angeschrieben wurde.

Das bestätigte die MAV unserer Redaktion auf Nachfrage schon im Erstgespräch: Man habe nicht im Kopf gehabt, dass Breilmann Bundestagsmitglied geworden sei, so Stefan Konrad.

„Für die Mitarbeitervertretung des EvK habe ich wie in der Vergangenheit bei zahlreichen Terminen immer Zeit“, entgegnete Frank Schwabe am Montag (5.12.) auf die an ihm geäußerte Kritik aus der MAV. „Auch während der Corona-Zeit habe ich dutzendfach mit den Krankenhäusern inklusive der Mitarbeitervertretungen meines Wahlkreises in Kontakt gestanden und ausgiebig telefoniert.“

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