Als wir am 13. Februar berichteten, dass es 2023 sieben verkaufsoffene Sonntage geben wird, war die Aufregung in Ickern groß: Im politischen Beschluss auf eine Vorlage der Stadtverwaltung hieß es, dass es am 27. August ein Familienfest geben würde, in dessen Beiprogramm die Geschäfte von 13 bis 18 Uhr öffnen werden.
Ziemlich detailliert stand darin, dass im einwohnerstärksten Stadtteil von Castrop-Rauxel vom 25. bis 27. August „Ickern | Feste | Feiern“ geplant sei: Mit Bürgerpicknick und WLT-Vorführung auf dem Marktplatz am Freitag, Musikprogramm am Samstag und Familienfest entlang der Ickerner Straße am Sonntag mit 70 bis 100 Ständen, Ausstellern und Organisationen.
Da kochte es innerlich bei Marc Frese. Der ist Vorsitzender des Vereins Mein Ickern, der wohl engagierteste Stadtteilverein in Castrop-Rauxel. Nur weil sich bei diesem Verein viele Menschen ehrenamtlich stark engagieren, gab es in den vergangenen Jahren überhaupt solche Veranstaltungen. Dass es aber 2023 wieder ein Familienfest gebe, stand zu dem Zeitpunkt zumindest bei Mein Ickern noch gar nicht fest. „Wer organisiert denn die 70 bis 100 Aussteller?“, fragte er öffentlichkeitswirksam an die Adresse der Stadt, nachdem unser Bericht erschienen war.
Im vergangenen Jahr hatte Frese sogar über einen Ausstieg aus der Vorstandsarbeit nachgedacht. Ihm fehle es an Unterstützung von der Stadtverwaltung, kritisierte er. Ein Veranstaltungsmanagement sei dringend nötig, nicht alles könne man im Ehrenamt leisten.

- Der Verein Mein Ickern hat einen neuen Vorstand gewählt. Der alte, neue Vorsitzende ist Marc Frese.
- Ebenfalls wiedergewählt wurden Uwe Frisch (stellv. Vorsitzender), Kornelia Wilms (Schatzmeisterin), Martina Plum (Schriftführerin) sowie Sarah Lamsfuß und Mario Pallasch (Beisitzer).
- Neu in den Vorstand wurden Angelika Tatus und Michael Locher (Beisitzer) gewählt.
Jens Langensiepen ist seither als Geschäftsführer einer neuen Stadtmarketing-Gesellschaft tätig. Das macht der Stadtwerke-Chef mit etwa 50 Prozent seiner Arbeitszeit: Stadtteile, Veranstaltungen, Volksfeste und Kirmes sind seither auch Teil seiner Aufgaben. Die Unterstützung der Vereine, die die Stadtteilarbeit vor Ort ehrenamtlich leisten, ist dabei zentral. Eine Breitseite von Marc Frese?
Das Stadtteilfest in Ickern wird in jedem Fall stattfinden. Und auch ein Familienfest am Sonntag von 13 bis 18 Uhr. Seit zwei Wochen wirbt Mein Ickern Organisationen an, die einen Stand machen. 30 seien es jetzt schon, so Frese am Wochenende: Palliativstation EvK, Pflegeleicht, Hospiz Haus Erika, Gastromatix, Hades Grill, Förderverein Kindergarten Eden, Frauenhaus, Lensing Media, TB Rauxel, ADFC, Shanty Chor und viele mehr. Wer sich noch engagieren will, schreibt eine E-Mail an info@mein-ickern.de. Die Anmeldung ist offen bis Ende Mai.
„2019 konnten wir das letzte Ickerner Familienfest mit rund 5000 Besuchern feiern“, so Frese. Dann kam Corona. 2023 ist es wieder da.
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