Falsche Polizisten in Castrop-Rauxel unterwegs Frau wollte ihren Sohn vor der Haft retten

Falsche Polizisten rufen Frau an und betrügen sie um ihren Schmuck
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Es ist immer wieder der gleiche Trick, mit dem Menschen um Geld, Schmuck oder andere wertvolle Dinge betrogen werden. Vorzugsweise Senioren suchen sich die Betrüger aus. So war es auch Dienstag (7.3.). Da klingelte das Telefon bei einer Seniorin in Obercastrop. Eine Frau gab sich als Polizeibeamtin aus.

Sie erklärte der Seniorin, dass deren Sohn einen tödlichen Unfall verursacht habe und nun in Untersuchungshaft sitze. Sie könnten ihn aber auf Kaution frei lassen. Die geschockte Castrop-Rauxelerin suchte ihren Schmuck zusammen und übergab ihn einem fremden Mann, der an ihrer Wohnanschrift an der Kreuzstraße erschien.

Kurz darauf fiel der Schwindel auf und die echte Polizei wurde hinzugerufen. Der Abholer war etwa 20-25 Jahre alt und trug eine Basecap. Der gesamte Vorfall ereignete sich zwischen 11 Uhr und 13 Uhr. Wer in diesem Zeitraum etwas Verdächtiges an der Kreuzstraße bemerkt hat, wird gebeten, sich bei der Kripo unter Tel. 0800 2361 111 zu melden.

Ausnahmesituation für Opfer

Dass man in eine absolute Ausnahmesituation bei einem solchen Anruf gerät, erzählte ein Castrop-Rauxeler eindrucksvoll unserer Redaktion, als er im vergangenen Herbst selbst Opfer eines Schockanrufs wurde. Mitten im Leben stehend, weder leichtgläubig noch hilflos, wollte er dennoch den Betrügern viel Geld geben, nur um seiner Tochter zu helfen. Auch sie sollte einen tödlichen Unfall verursacht haben und in Untersuchungshaft sitzen. „Ich war wie im Tunnel“, erzählte er damals.

Die Polizei berichtete damals, dass Betrüger sich manchmal auf eine Stadt konzentrieren. Damals häuften sich die Anzeigen wegen der Betrugsmasche. Bewusst würden die Betrüger sich ruhige Wohngegenden aussuchen und im Telefonbuch nach Namen suchen, die vermuten lassen, dass es sich um ältere Menschen handelt. Das könnte unter Umständen auch jetzt so sein.

Dass der Castrop-Rauxeler damals von seinem Fall berichtete, trotz der Scham, die er durchaus empfand, war genau richtig. Er ging für ihn am Ende doch noch gut aus. Denn gerade weil die Betrüger perfide mit den Gefühlen ihrer Opfer spielen, ist es wichtig, vorbereitet zu sein. Die Polizei bittet deshalb auch Verwandte, Bekannte und Freunde um Unterstützung bei der Prävention. „Sprechen Sie Eltern und Großeltern immer wieder auf das Thema an“, so die Polizei.

Im Zweifel 110 wählen

Wichtig ist zu wissen: Die Polizei bittet niemals Menschen um ihr Hab und Gut und holt die Wertsachen dann auch noch ab oder lässt diese an ungewöhnlichen Orten hinterlegen.

Und sie hat Tipps: „Wenn Sie am Telefon unsicher werden, ob der Anruf wirklich von der Polizei kommt, dann legen Sie auf, wählen die 110 und erkundigen sich bei den Kollegen der Polizeileitstelle. Seien Sie sich aber sicher, dass Sie wirklich aufgelegt haben, bevor Sie die 110 wählen. Auch hier haben Betrüger oft eine

Notrufzentrale vorgegaukelt, weil die Angerufenen einfach weitergewählt haben, ohne den vorherigen Anrufe richtig zu beenden.“

Zudem sollte man sich bei Bekannten, Verwandten oder der Familie über den Wahrheitsgehalt der am Telefon gemachten Erzählungen (vor allem bei den sogenannten Schockanrufen) informieren.

Tipps der Polizei im Internet

Weitere Hilfestellungen finden sich auf der Internetseite der Polizei Recklinghausen oder der Polizeilichen Kriminalprävention. Vor allem an Angehörige richtet sich das Projekt „Next Generation“. Sie werden aufgefordert, die verschiedenen Betrugsmaschen publik zu machen, Mitmenschen dafür zu sensibilisieren und damit den Betrügern die Plattform zu nehmen. Auch dazu finden sich viele Informationen auf der Seite der Polizei Recklinghausen.

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