Fake-Account bot Nils Bettinger bei Ebay iPhone 13 Pro Max für nur 1000 Euro an

© Thomas Schroeter (Archiv)

Fake-Account bot Nils Bettinger bei Ebay iPhone 13 Pro Max für nur 1000 Euro an

rnBetrug im Netz

Ein Verkäufer hat auf Ebay-Kleinanzeigen begehrte Artikel für Nutzer aus Castrop-Rauxel angeboten. Die Ware ist unrealistisch günstig, angeblich ein Notverkauf. Was ist dran an den Schnäppchen?

Castrop-Rauxel

, 11.04.2022, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein iPhone 13 Pro Max für 1000 Euro, eine Play Station 5 für 500 Euro – das sind echte Schnapper. Bei Ebay-Kleinanzeigen waren diese sehr gefragten Produkte bis vor Kurzem noch im Angebot. Laut Verkäufer seien es „Notverkäufe“.

„Bei solchen Sonderangeboten kann bei manchen Leuten schon mal das Gehirn aussetzen“, sagt Nils Bettinger. Er selbst wollte sich einen „Marktüberblick“ verschaffen und suchte im Internet nach der PS5, einer Spielekonsole, die momentan schwer zu bekommen sei.

Er fand ein Angebot in Castrop-Rauxel. Zunächst seien 550 Euro VB angegeben gewesen. Nach kurzer Zeit sei die Anzeige verändert worden: nur noch 500 Euro VB und Abholung in Leipzig. Spätestens das sollte stutzig machen, so der Lokalpolitiker und Gesamtschullehrer.

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Betrug nachweisen und Ebay-Kleinanzeigen warnen

Nils Bettinger beobachtete die Anzeige über einige Tage. „Erst stand da nichts von Abholung in Leipzig.“ Bettinger vermutet, dass der Verkäufer zu viele Anfragen mit Abholung vor Ort bekommen hat. Um einen Verkauf an der Haustür zu vermeiden, wählte er eine Stadt, die weit genug weg ist.

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Der Internet-Marktplatz Ebay-Kleinanzeigen empfiehlt nämlich genau das, um Betrug aus dem Weg zu gehen: Kaufen vor Ort, ohne postalische Zusendung der Ware, und Zahlung mit Bargeld.

Doch handelt es sich tatsächlich um Betrug? Unsere Redaktion startete gemeinsam mit dem FDP-Fraktionsvorsitzenden einen Test. Etwa zeitgleich bekunden wir Interesse an dem iPhone 13 Pro Max, das neu über 1500 Euro kostet.

Antwort mit Bankdaten kommt schnell

Eine halbe Stunde nach der Anfrage kommt die Antwort mit Bankdaten, auf die wir überweisen sollen. Innerhalb von fünf Minuten verschickt der Anbieter die Kontodaten an Nils Bettinger und an den Account unserer Redaktion.

„Damit wäre der Betrug nachgewiesen“, sagt der Gesamtschullehrer. Denn zweimal ein Produkt verkaufen, ist schwer möglich. Dass jemals ein Smartphone verschickt würde, ist sehr unwahrscheinlich.

Als wir nicht reagieren, fragt der Anbieter nach. Er macht Druck. Unsere Redaktion hält ihn hin: „Ich muss das erst noch mit meinem Mann besprechen.“ Antwort: „Okay, wenn Sie jetzt senden, würde ich das Paket noch heute lossenden.“

Hinweis an Polizei und den Ebay-Konzern

Der Redaktion liegen Belege vor, dass mindestens ein dritter Castrop-Rauxeler das iPhone 13 Pro Max kaufen wollte. Auch in diesem Fall hat der Verkäufer die IBAN herausgegeben und Druck gemacht. Nils Bettinger beschließt, online einen Hinweis an die Polizei zu richten.

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Zeitgleich melden wir den Nutzer beim Ebay-Konzern. Wenig später ist der Nutzer inaktiv, seine Inserate nicht mehr verfügbar. Endlich. Denn Nils Bettinger ist wütend, dass Ebay-Kleinanzeigen so langsam reagiert hat. Vor zwei Tagen habe er schon den Nutzer gemeldet. Wichtig sei aber: „Der Account ist aus dem Spiel genommen.“