Jens Donajkowski hat die Fahrschule von Norbert Steinhoff Anfang 2022 übernommen.

© Lydia Heuser

Jens Donajkowski (53) setzt in seiner neuen Fahrschule auf Umweltbewusstsein

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In Castrop-Rauxel hat eine Fahrschule nach über 30 Jahren ihren Besitzer gewechselt. Jens Donajkowski will die Fahrschule moderner machen und hat dafür tief in die Tasche gegriffen.

Merklinde

, 09.01.2022, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Klima- und umweltbewusst wollen immer mehr Menschen leben. Manch einer tauscht da seinen alten Diesel gegen ein saubereres E-Auto. Das hat sich auch Jens Donajkowski gedacht. Der alleinerziehende Vater eines zwölfjährigen Sohnes will vieles anders machen in seiner ersten eigenen Fahrschule, die er Anfang des Jahres von Norbert Steinhoff übernommen hat.

Deshalb setzt der 53-Jährige auch auf die neueste Technologie bei seinen Fahrschulwagen. Am vergangenen Dienstag ist sein neues E-Auto angekommen; ein VW iD3. Laut eigener Aussage ist er damit die erste Fahrschule in Castrop-Rauxel, die solch ein Auto anbietet. „Im Fahrschulbetrieb hat das Auto eine Reichweite von 300 Kilometern“, sagt Jens Donajkowski. Das reiche aus. 50.000 Euro koste das Auto. „Kein billiger Versuch“, weiß er.

Nicht jeder Fahrschüler darf mit dem E-Auto fahren

Direkt fahren dürfen die Fahrschüler damit aber nicht, zumindest dann nicht, wenn sie später die Option haben wollen, auch mal ein Auto mit Schaltgetriebe zu fahren. Seit dem 1. April gibt es die Möglichkeit einer dualen Ausbildung. Jens Donajkowski findet das praktisch: „So sollen mehr umweltschonende E-Autos verkauft werden“, nimmt er an.

Die duale Ausbildung sieht vor, dass die Fahrschüler zuerst zehn Stunden mit einem Schaltgetriebe lernen. Dann gibt es eine kleine Prüfung beim Fahrlehrer. Klappt alles, können die Schüler auf das E-Auto mit Automatik umsteigen und damit auch ihre Prüfung absolvieren.

Der Schaltwagen von Jens Donajkowski ist ein Diesel. „Aber mit einem umweltbewussten AdBlue Motor“, wie der Fahrlehrer betont.

Das ist das neue E-Auto der Fahrschule an der Wittener Straße in Merklinde.

Das ist das neue E-Auto der Fahrschule an der Wittener Straße in Merklinde.

Seit sechs Jahren arbeitet der 53-Jährige als Fahrlehrer. „Mein Traumjob“, wie er sagt. Vorher habe er als Eventmanager gearbeitet, aber ein schwerer Arbeitsunfall habe den Beruf für ihn unmöglich werden lassen. „Ich mag keine Menschenmassen mehr“, erzählt er.

Übernahme lief anders als geplant

Aber den Kontakt zu jungen Menschen, den mochte er schon immer. Und den hat er nun auch in seinem neuen Beruf. Zuerst arbeitete Jens Donajkowski als angestellter Fahrschullehrer bei meinOttke und der Lappenschmiede in Castrop-Rauxel. Sein Wunsch war aber immer die Selbstständigkeit.

Norbert Steinhoff, der seine Fahrschule in Merklinde vor über 30 Jahren von seinem Onkel übernommen hatte, wusste von dem Wunsch. Als er sich zur Ruhe setzen wollte, fragte er deshalb gleich Jens Donajkowski, ob er übernehmen wolle.

Allerdings lief dann doch alles anders als geplant. Norbert Steinhoff brach sich im September 2021 den Arm und konnte vom einen auf den anderen Tag nicht mehr arbeiten. Donajkowski kündigte seinen alten Job und ließ sich bei Norbert Steinhoff als Fahrlehrer anstellen. Ein gleitender Übergang war das.

Inzwischen hat Jens Donajkowski die Fahrschule an der Wittener Straße übernommen und einen Fahrlehrer angestellt. Den Namen der Fahrschule will er beibehalten. Warum solle er den Namen einer erfolgreichen Fahrschule wechseln, fragt der neue Inhaber.

Im Innenbereich will er vieles so lassen, wie es ist. „Schön old-school mit modernen Elementen“, meint er.

In der Fahrschule hat Jens Donajkowski die Tische und Stühle umgestellt, aber ansonsten vieles so belassen, wie er es übernommen hat.

In der Fahrschule hat Jens Donajkowski die Tische und Stühle umgestellt, aber ansonsten vieles so belassen, wie er es übernommen hat. © Lydia Heuser

W-Lan gibt es jetzt in der Fahrschule und moderne Flatscreens. Die Tische hat er zu Gruppentischen umgestellt. Vorher standen sie in einem U. „Gruppenarbeit ist mir wichtig“, so der Fahrlehrer.

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Jens Donajkowski ist stolz darauf, dass er die Fahrschule „ohne einen Cent Schulden“ aufmachen konnte. „Jetzt muss ich erstmal Geld verdienen“, sagt er. Allein diese Woche hätten sich acht neue Fahrschüler angemeldet. Damit ist er zufrieden.

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„Wir sind eine kleine Fahrschule und wir setzen auf Klasse statt Masse.“ Reich werden wolle er damit nicht. Und Zeit für seinen Sohn (12) wolle er schließlich auch noch haben.