
Soll sich die Politik in Castrop-Rauxel mit diesem Thema überhaupt beschäftigen? Würde man die Sache nüchtern betrachten: Nein! Jede Minute ist verschwendet, wenn man sich hier die Rahmenbedingungen ansieht. Trotzdem ist es wichtig.
Die Bochumer Straße heißt L739. Daran erkennt man das erste von zwei Problemen: Landesstraßen zu überplanen, ist müßig. Denn so viele Gedanken man sich auch macht: Es geht nur mit einer übergeordneten Behörde namens Straßen.NRW. Bei kommunalen Straßen entscheidet die Stadt, bei Kreisstraßen der Kreis. Der ist der Stadt noch näher als Straßen.NRW. Die Behörde entscheidet aber bei Bundes- und Landesstraßen.
Am Beispiel Altstadtring zeigt sich, wie behäbig Umbaumaßnahmen sein können. Seit Jahren sollen hier vier Fahrspuren sowohl saniert als auch umgebaut, dem Radweg mehr Raum gegeben werden. Baustarts waren mehrfach verkündet. Stattdessen gibt es dort nun Tempo 30 wegen der miesen Asphalt-Beschaffenheit. Und warten. Und warten.
Wer glaubt, das wäre bei der Bochumer Straße anders, wird sich wundern. Warum auch? Es gibt ein Nahmobilitätskonzept. Wenn etwas darin steht, wird sich die Politik daran orientieren müssen, sonst sagt Straßen.NRW gleich: „Moment! Schaut erstmal in eure eigenen Gutachten.“
Es wäre ja schon gut, wenn es mehr Straßen gäbe, auf denen Radfahren halbwegs möglich ist. Aber schauen wir mal auf den zweiten Haken: Es gibt kein Geld. Nur Schulden. Die große Radstraßen-Lösung von Datteln bis Bochum, von Schwerin bis Pöppinghausen: Sie bleibt eine Vision. Und wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen. Oder in die Politik... Also weiter so: Es könnte sich vielleicht irgendwann einmal etwas ergeben. Und dann muss man wach sein.
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