
Seit Monaten, wenn nicht Jahren steht fest: Der Altstadtring wird umgebaut. Er wird von vier auf zwei Fahrspuren reduziert. Dafür wird reichlich Platz für Radfahrer geschaffen. Hier entsteht die vermutlich beste Rad(schnell)strecke, die es bisher in Castrop-Rauxel gibt. Und nun, wo der Beschluss fix ist und man nur noch auf den Baustart wartet, gibt es plötzlich neuen Wirbel.
Ja, es ist klar: Es gibt reichlich Befürworter des fließenden Autoverkehrs. Nicht nur die CDU als größte Oppositionspartei fällt immer wieder damit auf, eher dem grundsätzlichen Lobbyismus des ADAC als dem des ADFC zu verfallen. Auch Bürger motzen, wenn Straßen für Autos eingeschränkt werden. Aber dafür werden sie womöglich für Radfahrer deutlich aufgewertet. Und das ist in der Tendenz genau richtig so.

Ja, Castrop-Rauxel ist nicht Kopenhagen oder Münster und wird auch nie so werden. Aber: Wenn wir nicht jetzt die Bedeutung des individuellen Autoverkehrs gegenüber anderen Verkehrsmitteln senken, wann dann?
Ein Einzelner, der in einem Fünf-Mann-SUV mit Verbrennungsmotor durch Innenstädte braust und vor jedem Geschäft am besten direkt vor der Eingangstür parken möchte: Dieses Bild darf kein Idealbild unserer Gesellschaft mehr sein.
Wie wäre es mal mit Umdenken? Eine Stadt ohne Abgase und dicke Autos, mit ÖPNV-, Fußgänger- und Radverkehr, von mir aus auch E-Scootern und Hoverboards oder weiß der Henker was, das müsste unsere gemeinsame Vision werden. Weniger Autospuren auf dem Altstadtring? Das darf nur der Anfang einer Wende sein!
Ja, der Auto-Verkehr wird dort ruckeln. Es wird mehr Ampel-Rückstau an Holzstraße und Engelsburgplatz geben. Aber jeder kann mit dem Elektro-Fahrrad ganz einfach daran vorbei sausen. Ist doch perfekt, oder?
Neuer Wirbel um Altstadtring-Umbau: Halbierung der Zahl der Autospuren ärgert Castrop-Rauxeler
So schlecht schneidet Castrop-Rauxel im Vergleich ab: Fahrradklima-Test des ADFC in Grafiken
Mit einem Experten unterwegs: Wann wird Castrop-Rauxel fahrradfreundlich?