
Das ist schlechter Stil. Vom Ende der Arztpraxis Ewa Zielinski haben viele Patienten erst durch unsere Redaktion erfahren. Selbst Patienten, die vor einigen Wochen erst Termine hatten, wurden von der Nachricht überrascht. Glaubt man den Gerüchten, dann geht Frau Zielinski in den Ruhestand, ein Umstand, der in den seltensten Fällen spontan und plötzlich über einen hereinbricht.
Und selbst wenn die Ärztin noch bis zum Schluss händeringend nach einem Nachfolger gesucht hat, ihre Patienten hätte sie schon vorher informieren können. Vielleicht hätte ein wenig Öffentlichkeit bei der Suche nach einem Nachfolger auch geholfen.
Glaubt man den ehemaligen Patienten, war Ewa Zielinski eine zuverlässige, fürsorgliche und nahbare Hausärztin. Das macht ihren Abgang nur noch tragischer.
Die Patienten baden es aus
Die Leidtragenden dieser desaströsen Kommunikation sind die Patienten. Sie ausgerechnet zwischen den Feiertagen so im Stich zu lassen, ist einfach unhöflich. Wer sich erst jetzt um einen neuen Hausarzt kümmert, ist gerade chancenlos. Einige Patienten vor der Praxis waren geradezu panisch, ihnen fehlen Tabletten, wichtige Rezepte oder Überweisungen.
Dass die Praxis wegen Krankheitsfällen einige Tage geschlossen hatte, ist keine Rechtfertigung für das Chaos. Hätten die Patienten sich schon seit Monaten ihre Unterlagen geholt und nach neuen Hausärzten Ausschau gehalten, gäbe es den Schlamassel nicht.
Dr. Ewa Zielinski muss jetzt ganz schnell und klar kommunizieren, wie ihre ehemaligen Patientinnen und Patienten an ihre Akten kommen. Denn bei dem Tempo, in dem der alte Drucker in der Praxis arbeitet, werden heute sicherlich nicht alle drankommen. Diese letzte Information ist sie den Menschen, die ihr vertraut haben, einfach schuldig.
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