Fiete Hamelmann (66†) ist tot Generationen von Jugendlichen sind mit ihm auf Freizeiten gefahren

Erinnerungen an Fiete Hamelmann †: Ein Gespräch mit Pfarrer Wittekind
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Am 5. April ist Fiete Hamelmann im Alter von 66 Jahren gestorben. „Leben ist ewig, Liebe ist unsterblich“, schreiben seine engsten Angehörigen in einer Traueranzeige. „Der Tod ist nur ein Horizont und ein Horizont ist nichts als eine Grenze, die unser Blick noch nicht überschreiten kann.“ Gleich darunter steht Reinhild, der Vorname seiner Frau. In der Familie, aber auch in der evangelischen Paulus-Kirchengemeinde hat der langjährige Küster Spuren hinterlassen. Aus Perspektive der Gemeinde erzählt Pfarrer Arno Wittekind von einem fleißigen und bescheidenen Mann.

Pfarrer Arno Wittekind.
Pfarrer Arno Wittekind hat hat Fiete Hamelmann als friedliebenden und patenten Kollegen in Erinnerung. © Volker Engel

Arbeiter im Hintergrund

Eigentlich hieß der langjährige Küster Friedhelm, aber alle nannten ihn Fiete. „Wenn Fiete wüsste, dass wir für ihn eine Trauerfeier veranstalten – er würde wahrscheinlich den Kopf schütteln“, sagt Wittekind. Er ist Pfarrer der Kirchengemeinde in Castrop-Rauxel, für die Hamelmann 25 Jahre lang – von 1994 bis 2019 – als Küster aktiv war. „Er hat nicht gern im Rampenlicht gestanden. Das war nicht sein Ding. Ich kenne zum Beispiel kaum Fotos, auf denen er allein zu sehen ist.“

Vielmehr habe er es gemocht, im Hintergrund zu wirken. „Sein innerstes Interesse war es, den Menschen zu dienen. Ich behalte ihn als friedliebenden und unglaublich patenten Kollegen in Erinnerung.“ Und – das lässt sich mit Sicherheit sagen – er diente seiner Gemeinde.

2019: Gefüllte Reihen beim Abschied von Fiete Hamelmann und Martin Hensel.
2019: Gefüllte Reihen beim Abschied von Fiete Hamelmann und Martin Hensel. © Schlehenkamp

Fleißig für die Jugend

Zunächst sei er als Küster überwiegend im Jugendhaus an der Luisenstraße aktiv gewesen, erklärt Wittekind. Später, in den 2000er-Jahren, wurde er auch zuständig für die Lutherkirche und das Wichernhaus.

Das Herzstück der Jugendarbeit war und ist bis heute das wöchentliche Zusammensein am Samstagabend. An der jährlichen Kinderbibel-Woche und zahlreichen Ferienfreizeiten war Hamelmann maßgeblich beteiligt. Die großen Freizeiten, erklärt Wittekind, dauerten meistens zwei Wochen. Dann ging es mit etwa 60 bis 80 Jugendlichen zum Segeln nach Skandinavien. Der Küster nahm die Rolle des Kochs und der „guten Seele“ der Fahrten ein. Eine Vertrauensperson und ein Kümmerer war er für Jugendliche und Mitarbeiter. „Die vielen Fahrten und Veranstaltungen hat er nie als Last empfunden. Im Gegenteil, er hat sich immer darauf gefreut.“

Begabter Handwerker

Hamelmann sei es stets gelungen, ein „unglaublich gutes Verhältnis“ zu Menschen aufzubauen, erinnert sich Wittekind. „Für die Jugendlichen hat er Räume geschaffen, in denen sie sich entfalten konnten.“ Der Begriff ‚Räume schaffen‘ ist in vielfältiger Weise wahr. Der Küster war laut Wittekind ein drahtiger, sportlicher Typ, der oft und gerne körperlich gearbeitet hat. Handwerklich war er geschult, begabt und engagiert bei der Sache.

Für die Musikgruppe baute er alles zusammen, damit sie eine Bühne mit funktionierender Technik bekam. In der Kirche hängte er die Scheinwerfer auf, in deren Licht er selbst nie stehen wollte. Bei Veranstaltungen bediente er das Mischpult. „Er hat selbst aus Kirchenbänken einen Altar gebaut“, sagt Wittekind. Hamelmann sei gelernter Elektriker gewesen und habe gerne mit Holz gearbeitet. „Seine Spuren sind in der Kirche bis heute ganz deutlich zu sehen.“

Großer Freundeskreis

Für seinen Kollegen seien die Gottesdienste, und vor allem die Lieder, wichtig gewesen, um seinem Glauben Ausdruck zu verleihen. „Mit ganzem Herzen war er dabei.“ Innerhalb und außerhalb der Gemeinde sei der Küster beliebt und bekannt gewesen, „wie ein bunter Hund“. Er habe, soviel hat Wittekind mitbekommen, auch einige „Segelkollegen“ gehabt.

Die letzten Jahre

2019 wurde Hamelmann gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Pfarrer Martin Hensel in den Ruhestand verabschiedet. Viele Besucher standen Schlange, um beiden alles Gute zu wünschen, während Pfarrer Wittekind den Abschlusssegen des Gottesdienstes sprach. Ursprünglich hatte Hamelmann vor, in die Altersteilzeit zu wechseln. Doch – so formuliert es Wittekind – eine fürchterliche Diagnose kam dazwischen: Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die sechs Jahre danach habe er trotzdem mit Leben füllen können. „Es nicht so, dass es eine lange Leidenszeit war. Sein Humor und seine Lebensfreude waren bewundernswert.“

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 12. April 2025.