
In einer Stadt mit 76.000 Einwohnern interessiert es nur ein paar Dutzend Leute so sehr, dass sie sich an einer Online-Umfrage beteiligen: Welches Europa-Kunstwerk soll in Castrop-Rauxel für 15.000 bis 30.000 Euro errichtet werden?
Seit zwei Wochen kann man seine Stimme online abgeben. Die Stadt gab das über ihre Kanäle bekannt und bat die Bürger, ihre Meinung zu hinterlassen. Unsere Redaktion berichtete mehrfach.
Das Ergebnis: Eine Woche vor Ende des Votings wurden auf die sechs Vorschläge 100 Stimmen abgegeben. Insgesamt. Der Nutzer kann für jedes Kunstwerk ein Pro oder ein Contra hinterlassen. Das Kunstwerk mit der größten Zustimmung hat weniger als 20 Pros.
Das kann man so werten: Es wussten noch nicht genug Menschen, dass es diese Abstimmung gibt. Oder so: Das Voting hat gar keine Relevanz für die Menschen. Oder: Die Vorschläge kommen nicht gut an. Oder: Keiner identifiziert sich so sehr mit der Idee für ein Europa-Kunstwerk, dass er sich die Mühe macht, abzustimmen.
Wir hörten Bürger sagen: Es gibt doch schon ein Kunstwerk von Wolfgang Schlieker, zwischen Hallenbad und Rathaus, mit dem Namen „Europa“. Mein Fazit wäre: Belasst es dabei! Oder umgangssprachlich: Das neu geplante Kunstwerk interessiert keine Sau!
Zur Gegenfrage, ob man dann überhaupt Kunst bräuchte, fällt mir kein Gegenargument ein. Darum drehen wir es so: Liebe Bürger, stimmt ab und zeigt, dass ihr euch dafür interessiert, was bald hier aufgestellt wird. Es sollte doch etwas sein, mit dem sich Castrop-Rauxeler identifizieren – nicht etwas, über das die halbe Stadt lacht, sich ärgert oder das es mit Desinteresse straft.
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Hinweis der Redaktion: Die Outdoor-Sessel sind kein offizieller Vorschlag sondern ein von einem Bürger nachträglich eingereichter. Er ist nicht Teil der Optionen, auch wenn er auf der mitmachen-Plattform gleichwertig neben den offiziellen Optionen steht. Wir haben nach einer Erklärung durch die Stadtverwaltung die Option aus der Titel-Optik entfernt.