Castrop-Rauxel will Erdbeben-Opfern helfen Ende der Woche soll es einen Hilfstransport geben

Castrop-Rauxel will Erdbeben-Opfern helfen: Hilfstransport geplant
Lesezeit

Ein verheerendes Erdbeben der Stärke 7,8 hat am Montagmorgen (6.2.) die Südosttürkei und Syrien erschüttert. In der Provinz Kahramanmaras entlang der syrischen Grenze soll das Epizentrum gelegen haben, doch auch in der Provinz um die Millionen-Stadt Gaziantep gab es schwere Erschütterungen. Tausende Häuser stürzten ein, weit mehr als 5000 Tote sind inzwischen gemeldet.

Auch in Castrop-Rauxel, wo Tausende mit türkischen, syrischen und kurdischen Wurzeln leben, trauern Menschen um oder bangen mit Freunden und Angehörigen in der Heimat. Am Montagnachmittag wurden erste Hilfsaktionen bekannt: Die Pizzeria Mamma Mia kündigte an, alle Einnahmen von Montag und Dienstag spenden zu wollen. Nun greift auch ein Integrations-Kreis zur Tat.

„Wir haben die Schäden in mindestens elf großen türkischen Städten“, sagt Ruziye Malkus am Mittag im Gespräch mit unserer Redaktion. Sie selbst ist Türkin, lebt seit Jahrzehnten auf Schwerin und engagiert sich im Internationalen Bildungs- und Kulturverein für Frauen (IBKF), der im September 1998 in Castrop-Rauxel gegründet wurde.

„Wir haben dort in der Region viele Verwandte und Bekannte aus dem Umfeld des IBKF“, sagt Malkus. Der Verein verfolgt das Ziel, das Zusammenleben von ausländischen und deutschen Frauen zu fördern. Er will insbesondere ausländische Frauen befähigen, sich selbständig in der deutschen Gesellschaft zurechtzufinden und finanziell unabhängig leben zu können. Jetzt aber will er sich einsetzen für die, die in prekären Verhältnissen um ihr Leben bangen.

Sie selbst habe Kontakt zu einer Frau aus der Provinz Malatya. Sie habe nach dem Erdbeben, dem wohl schwersten seit Beginn der Aufzeichnungen vor 200 Jahren, nichts mehr, als sie in der Nacht überstürzt das Haus verlassen musste: keine Jacken, keine Kleidung, kein Wasser, kein Geld. Nur ihr Leben und das, was sie am Körper trug. Der Rest ist verschüttet unter Trümmern.

„Heute früh haben wir entschieden: Wir starten eine Spendensammlung“, so Ruzyie Malkus, die seit Montagnachmittag an nichts anderes mehr denkt als alles zu koordinieren. „Alle möchten helfen. Ab heute Abend, 18 Uhr, bin ich mit den Vorstandskolleginnen zusammen an der Bodelschwingher Straße 47 anzutreffen“, sagte sie Dienstagmittag. „Auch Mittwoch bin ich den ganzen Tag dort.“ Sie sei ohnehin mit Bürgermeister Rajko Kravanja um 16 Uhr zum Kochen verabredet: Anlass ist 60 Jahre Türken in Deutschland. Jetzt werde man sich aber hauptsächlich auf das Spendensammeln konzentrieren. Geöffnet ist von 10 bis 20 Uhr.

Neben warmer Kleidung sollen vor allem Hygieneartikel wie Baby-Windeln, Binden und ähnliches gesammelt werden. Und Geld. Ein Hilfstransport soll dann Ende der Woche in Richtung Türkei aufbrechen.

Pizzeria Mamma Mia in Castrop-Rauxel: Serdal Kiraz spricht über seine Erdbeben-Spendenaktion

Pizza-Verkauf in Castrop-Rauxel für die Erdbebenopfer: Serdal Kiraz spendet seine Einnahmen

Nach Erdbeben: Großbrand im Hafen der Türkei: Hilfsorganisation auch aus NRW im Krisengebiet

Pizza-Verkauf in Castrop-Rauxel für die Erdbebenopfer: Serdal Kiraz spendet seine Einnahmen