Nach Erdbeben: Großbrand im Hafen der Türkei Hilfsorganisation auch aus NRW im Krisengebiet

Nach Erdbeben: Großbrand im Hafen der Türkei: Hilfsorganisation auch aus NRW im Krisengebiet
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Nach dem schweren Erdbeben ist am Hafen der südtürkischen Stadt Iskenderun ein Großbrand ausgebrochen. Auf Bildern waren am Dienstag brennende Container zu sehen. Schwarzer Qualm stieg über dem Hafen in den Himmel. Die Zeitung „Hürriyet“ berichtete, der Brand sei schon am Vortag nach dem Erdbeben aus noch ungeklärten Gründen ausgebrochen. Container seien umgestürzt und hätten Feuer gefangen.

Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, ein Schiff der Küstenwache helfe dabei, den Brand zu löschen. Diverse Rettungsteams und Hilfsorganisationen aus aller Welt sind auf dem Weg in die Krisengebiete oder am Dienstagmorgen schon angekommen.

Rauch steigt aus brennenden Containern im Hafen der erdbebengeschädigten Stadt Iskenderun.
Fernsehbilder zeigten am Dienstag dichten schwarzen Rauch, der aus brennenden Containern im Hafen von Iskenderun aufstieg. © picture alliance/dpa/Depo Photos/AP

Organisationen I.S.A.R. aus NRW im Krisengebiet eingetroffen

Ein Team der Hilfsorganisation I.S.A.R. aus Duisburg, die auf die Rettung Verschütteter spezialisiert ist, hat am Dienstagmorgen die Türkei erreicht. Die 42 Experten und sieben Spürhunde seien nun auf dem Weg in die stark beschädigte Stadt Kirikhan in der Nähe der türkisch-syrischen Grenze, sagte Sprecher Stefan Heine. Türkische Mitarbeiter der Hilfsorganisation hätten den Einsatzort bereits angeschaut und Fotos geschickt. „Darauf sieht man viele zerstörte Häuser.“ Bislang fehle es vor Ort noch an professioneller Hilfe.

Im Einsatzgebiet beginne für die ehrenamtlichen Helfer ein Wettlauf gegen die Zeit. „In den Trümmern ist immer Eile geboten“, sagte Heine. „Unser Vorteil ist aber, dass der Ort nah am Mittelmeer liegt. Da wird es nachts nicht minus zehn Grad kalt wie anderswo im Erdbebengebiet.“

Vor Ort komme neben den Hunden mit ihren guten Nasen auch spezielle Suchtechnik zum Einsatz - etwa ein Horchgerät oder ein Bioradar zum Aufspüren von Verschütteten. Wo Menschen unter den Trümmern entdeckt würden, seien Bergungsspezialisten gefragt. Mit Betonsägen, Bohrern und Hämmern versuchten sie, möglichst schnell zu den Verschütteten zu gelangen.

Das I.S.A.R.-Team war vom Flughafen Köln/Bonn aus abgeflogen. Zu dem Team gehörten Hundeführer mit ihren Spürhunden, Techniker, die Verschüttete zum Beispiel mit Geophonen in größeren Tiefen orten können sowie Berger und Ärzte.

Hundeführerinnen von ISAR Deutschland gehen mit ihren Rettungshunden durch den Flughafen Köln/Bonn.
Hundeführerinnen von ISAR Deutschland gehen mit ihren Rettungshunden durch den Flughafen Köln/Bonn. © picture alliance/dpa

THW reist mit Rettungsgeräten in Türkei

51 Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sind ebenso unterwegs. Mit 16 Tonnen Ausstattung sowie vier Rettungshunden warte das Team derzeit am Flughafen Köln/Bonn auf den Abflug, sagte der Sprecher des THW-Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Michael Walsdorf, am Dienstag in Mainz. Voraussichtlich gegen Mittag werde die Maschine ins türkische Adana an der türkisch-syrischen Grenze starten.

Das Team habe unter anderem schweres Gerät zur Rettung von Menschen dabei - zum Beispiel Betonkettensägen, sagte der THW-Sprecher. Zudem seien das eigene Camp und Lebensmittel zur eigenen Versorgung für zehn Tage gepackt. Das Team habe sich in der vergangenen Nacht gesammelt. Wie viele Kräfte jeweils aus welchem Bundesland stammten, könne er nicht sagen. Nach der Ankunft in Adana werde das Team zum Einsatz wohl weiterfliegen müssen, da Straßen zerstört seien.

Nach den verheerenden Beben werden weiter viele Menschen unter den Trümmern vermutet. Tausende Gebäude stürzten ein, fast 5000 Menschen starben laut Angaben vom Dienstagmorgen. Bisherigen Informationen zufolge wurden in der Südtürkei und in Nordsyrien zudem mehr als 23 500 Menschen verletzt.

EU mobilisiert mehr als 1150 Rettungskräfte

Über das Zentrum für Katastrophenhilfe der EU sind nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei bereits 27 Such- und Rettungsteams mobilisiert worden. Wie der zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic am Dienstagvormittag mitteilte, entspricht das insgesamt mehr als 1150 Rettungskräften und 70 Hunden.

Er danke allen beteiligten 19 europäischen Staaten, schrieb der Slowene über den Kurznachrichtendienst Twitter. Das sei Solidarität in bester Form. Neben EU-Staaten wie Deutschland sind nach Angaben von Lenarcic auch andere europäische Länder wie Albanien und Montenegro an den von der EU koordinierten Hilfsbemühungen für die Türkei beteiligt.

dpa

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