Schock nach Wechsel zu Eon Castrop-Rauxelerin Marlies Graeber muss extremen Abschlag zahlen

Viel zu hoher Abschlag nach Wechsel zu Eon? Das steckt dahinter
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Marlies Graeber ist im Spätsommer 2022 Gas-Kundin der Stadtwerke Castrop-Rauxel geworden. 376 Euro Abschlag zahlte sie bis November im Monat. Im November kündigten die Stadtwerke dann allen Strom- und Gaskunden mit fester Laufzeit und Preisbindung. Marlies Graeber hat aber keinen solchen Vertrag abgeschlossen, sondern eine ohne feste Laufzeit. Sie gehört zu den rund 800 Kundinnen und Kunden, die bei den Stadtwerken bleiben würden, wenn sie nicht kündigen. Im Dezember bekommt sie einen neuen Abschlagsplan, 602 Euro soll sie bei den Stadtwerken dann ab Januar zahlen.

Keine Option für Marlies Graeber. Sie nimmt ihr Sonderkündigungsrecht gegenüber den Stadtwerken in Anspruch und kommt in die Grundversorgung von Eon, wie die meisten Ex-Stadtwerke-Kunden. Als Eon ihr in einem Brief den neuen Abschlag mitteilt, staunt die ehemalige CDU-Ratsfrau nicht schlecht. 741 Euro muss sie in der Grundversorgung im Monat zahlen. Graeber: „Welcher Rentner soll das bezahlen?“

Abschlag passt nicht zu Verbrauch

Das Absurde: Der Abschlag passt scheinbar überhaupt nicht zu ihrem Verbrauch. Die Graebers kommen nach eigenen Angaben auf einen Jahresverbrauch von 20.000 kWh. Rechnet man mit dem von Eon mitgeteilten Preis von 0,1213 Euro pro Kilowattstunde, dann kommt man plus Grundgebühr auf 2624 Euro im Jahr oder 218,33 Euro pro Monat. Weit weg von den geforderten 741 Euro.

Und auch mit den Preissteigerungen, die Eon für die Zeit ab Februar angekündigt hat, käme Marlies Graeber mit ihrem Verbrauch nur auf einen Monatsbetrag von 290 Euro. Sie ist kein Einzelfall, auch andere Kunden stehen vor extrem hohen Abschlägen nach ihrem Wechsel zum Grundversorger.

Eon bestätigt den Abschlag auf Anfrage unserer Redaktion. Aber es gibt eine gute Erklärung für den hohen Abschlag. Wer seit Jahren Kunde von Eon ist, zahlt jeden Monat denselben Abschlag, obwohl der Verbrauch nicht jeden Monat gleich ist. In den Heiz-Monaten im Winter wird schließlich viel mehr Gas verbraucht als im Sommer.

Neuer Abschlag ab Mai

Marlies Graeber und die anderen ehemaligen Kunden der Stadtwerke wechseln aber genau in dieser Heiz-Periode in die Grundversorgung. Und im April wird die Jahresrechnung erstellt. Würden sie jetzt nur den Beitrag zahlen, der im Jahresschnitt fällig wird, würden mit der Abrechnung für die drei Monate Januar bis März wohl hohe Nachzahlungen fällig.

Der nun fällige hohe Abschlag bezieht sich also nur auf die wenigen Monate, in denen viel verbraucht wird. Eine Eon-Sprecherin erklärt: „Im neuen Abschlagsplan ab Mai wird der Verbrauch und damit auch die Abschlagshöhe dann gleichmäßig auf zwölf Monate verteilt und ist entsprechend niedriger.“

Wer weniger verbraucht als gedacht, bekommt sein Geld aber defitiv zurück: „Zu viel gezahlte Beträge werden spätestens mit der Jahresrechnung gutgeschrieben bzw. ausgezahlt.“ Aus Eons Sicht entstehe mit dem hohen Abschlag kein Nachteil für die Kunden: „Im Gegenteil, viele schätzen es sogar, wenn in der Jahresrechnung eher ein Beitrag gutgeschrieben wird als nachgezahlt werden muss.“ Kundinnen und Kunden können ihren Abschlag aber trotzdem reduzieren, müssen dann aber eventuell eine höhere Nachzahlung in Kauf nehmen.

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