Steigende Energiekosten und die Inflation sorgen für Kaufzurückhaltung bei den Menschen. Eine Folge der Energiekrise sind kühlere Wohnungen und Büros. Wie wirkt sich das bei Castrop-Rauxelerinnen und Castrop-Rauxelern aus? Eine Umfrage bei Bekleidungsgeschäften in der Castroper Altstadt bringt verschiedene Erkenntnisse.
Jens Reiter, Inhaber von „Reiter Fashion“ in der Altstadt, sagt, dass Kunden mehr wärmere Sachen kaufen – Pullis oder Strickjacken. Waren es vor einem Jahr schon Lehrerinnen und Lehrer, die sich wegen der Corona-Auflagen auf offene Fenster eingestellt hätten, erzählen ihm jetzt Kunden, dass sie für das Büro oder zu Hause wärmere Sachen brauchen. Mehr Geschäft bedeute das für ihn aber nicht: Denn im Gegenzug verkaufe er weniger Polo-Shirts, die sonst auch schon vor Weihnachten gerne gekauft würden.
Dicke Wolle sei allerdings nicht gefragt, erzählt Jens Reiter, eher der zusätzliche Strickpulli oder ein Sweater. Männer frören nicht so leicht wie Frauen, weiß er und erzählt von einer witzigen Bemerkung, die er gehört habe. Wolle man zu Hause Energie sparen, müsse man nur die Frau vor die Tür setzen. Gegen die Krisen setzen Castrop-Rauxeler noch etwas anderes: „Farben liegen im Trend“, sagt Jens Reiter.
Kunden zurückhaltender
Heike Stemmer, Filialleiterin von Tom Tailor, berichtet auf Anfrage: „Wir haben das schon vor Wochen gemerkt.“ Als es nach dem langen Sommer kalt wurde, dazu alle zum Energiesparen aufgerufen waren, da hätten mehr Kunden Pullover gekauft. Sie vermutet, dass viele Chefs inzwischen die Büro-Heizung wieder hoch gedreht hätten. „Bei 19 Grad hilft auch kein Pulli“, sagt sie.
Aktuell seien warme Pullis nämlich nicht mehr so das Thema. In den vergangenen Tagen war es eher die Kälte draußen, die dem Modegeschäft am Markt Kunden brachte. Da waren aber eher Winterjacken für draußen gefragt.
Die Energiekrise spürt Heike Stemmer eher anders: „Die Leute sind zurückhaltender, überlegen mehr, ob sie das eine oder andere Teil wirklich brauchen“, sagt sie.
Noch nicht wie vor Corona
Ein paar Häuser weiter im Modeoutlet Ultimo kann man das nicht bestätigen. Zeit für ein Gespräch ist nicht. Der Laden sei voll, das Weihnachtsgeschäft sei wieder deutlich besser als in den Corona-Jahren.

„Die Kunden sind bereit, Geld auszugeben“, heißt es bei Bonita in der Fußgängerzone. Auch hier seien Kundinnen, die wärmere Kleidung kaufen wollten, schon früher gekommen – „als die ersten Energierechnungen kamen“. Mehr Schals und warme Pullis hat Heike Zappe bei „Aurelia H.“ verkauft. Statt Baumwolle greifen Kundinnen bei ihr vermehrt nach Wolle. Auch sie erlebt die Zurückhaltung der Kunden. „Das Weihnachtsgeschäft ist in Ordnung, aber noch nicht wie früher.“
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