Die gute Nachricht zum Anfang: Es sieht so aus, als würde Castrop-Rauxel seine Sparziele erreichten. Im November wurden gleich mehrere Maßnahmen beschlossen, um den Energieverbrauch in Castrop-Rauxel zu senken. So will die Stadt ihren Beitrag leisten, um einer drohenden Gas-Knappheit nach dem Ukraine-Krieg entgegenzuwirken.
Die geplanten Einschnitte riefen Eltern, Kinder und Vereine auf den Plan. Ende November demonstrierten sie vor der Ratssitzung und Bürgermeister Rajko Kravanja musste sich in einer Fragestunde den Sorgen der Menschen stellen. Der Politik sei die Entscheidung nicht leicht gefallen. Rajko Kravanja sagte damals: „Neben vielen kleineren Maßnahmen werden wir nun auch Einschnitte beschließen und umsetzen müssen, die uns allen wehtun. Es gibt bedauerlicherweise keine Alternative.“
Trotz Protest wurden die Einschränkungen beschlossen. Seitdem sind knapp zwei Monate vergangen. Nun kann die Stadt gute Nachrichten verkünden: Die erste Maßnahme wird bald zumindest teilweise wieder aufgehoben. Ab Montag (23. 1.) werden die Sporthallen in Castrop-Rauxel wieder durchgehend auf 17 Grad geheizt und nicht wie bisher alle zwei Wochen nur auf 10 Grad.
17,2 Prozent Heizenergie gespart
Bisher erreicht die Stadt ihr 15 bis 20 Prozent einzusparen. Durch die Temperaturabsenkungen konnten im Zeitraum November bis Dezember bisher 17,2 Prozent der Heizenergie eingespart werden. Die Einsparungen beziehen sich auf den Mittelwert des witterungsbereinigten Monatsverbrauchs der Jahre 2017 bis 2021. Diese gute Prognose war für Stadtverwaltung und Ratsfraktionen Grund genug, zumindest eine der Maßnahmen wieder aufzuheben. Wie viel die Schließung des Hallenbades gebracht hat, ist noch nicht eingerechnet.
Bürgermeister Rajko Kravanja ist stolz auf seine Stadt: „Mit gemeinsamer Kraftanstrengung ist es gelungen, dass die Stadt Castrop-Rauxel schon jetzt einen großen Beitrag zum Gaseinsparen erbracht hat. Dafür danke ich allen Beteiligten und Betroffenen sehr, auch wenn es nicht immer einfach war.“ Dennoch müsse noch weiter gespart werden: „Ganz ohne Einschränkungen wird es aber auch die nächsten Wochen nicht gehen, denn wir müssen weiterhin – mit Augenmaß – Heizenergie einsparen und bleiben somit bei den abgesenkten Temperaturen in den städtischen Liegenschaften.“
Hallenbad öffnet wie geplant
Im Rathaus und anderen städtischen Gebäuden wird es also weiter kühl bleiben. Die dritte große Maßnahme, die Schließung des Hallenbades, bleibt im Zeitplan. Am 22. Januar öffnet das Schwimmbad wieder und eine Woche später am 29. Januar findet eine große Wiedereröffnungsparty statt. Der Eintritt ist an diesem Tag kostenlos. Für die Kinder gibt dann kleinen Wettbewerben, Schwimm- und Tauchspiele oder eine Führung hinter die Kulissen der Schwimmbadtechnik.
Freiwillig sind die Einsparungen der Stadt nicht. Seit August 2022 gilt die Verordnung mit dem umständlich langen Namen: „Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung“, kurz „EnSikuMaV“, sie verpflichtet die Städte, zum Beispiel, die Temperatur in Büros zu senken. Kurz vor der Ratssitzung im Februar wird dann noch mal ausgewertet und geschaut, ob die Stadt ihr Ziel weiter erfüllt. Die Ergebnisse werden dann während der Sitzung präsentiert. Bisher ist die Stadt also auf einem guten Weg in Sachen Energiesparen, aber Entwarnung gibt es noch nicht, wie die Stadt in einer Mitteilung klarmacht. Die Gas-Problematik werde Deutschland schließlich auch im Winter 2023/24 weiter beschäftigen.
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