Drastische Energiespar-Pläne in Castrop-Rauxel Die Kommunikation der Stadt ist schlecht

Drastische Energiespar-Pläne: Die Kommunikation der Stadt ist schlecht
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Matthias Langrock

Die EU hat festgelegt, dass ihre Mitgliedstaaten den Gasverbrauch um 15 Prozent senken müssen. In Castrop-Rauxel sollen es gar „mindestens“ 15 Prozent sein, gern will man 20 Prozent erreichen. So hat es der Rat im September beschlossen. Einstimmig und ohne dass jemand protestiert hätte.

Und doch sind die Proteste verständlich, die nun gegen die konkreten Einspar-Maßnahmen erhoben werden und die heute vor der Ratssitzung weitergehen sollen.

Denn die Maßnahmen wirken nicht ausgewogen, gehen zu einseitig gegen eine Gruppe – und zwar ausgerechnet gegen Kinder. Eine einmonatige Hallenbad-Schließung ist kein Pappenstiel, zumal über die Ferien und in einer Zeit, da immer weniger Kinder vernünftig schwimmen können. Und Trainingszeiten für (Hallen-)Sportler werden auch ausfallen.

Nicht alles wird angetastet

Nicht angetastet werden dagegen offenbar Öffnungszeiten der Stadtbibliothek oder VHS-Vorträge – obwohl die einfacher online stattfinden könnten als Schulschwimmen.

Doch auch der Blick in die Region verwundert: Denn obwohl die 15-Prozent-Vorgabe auch für Waltrop, Dortmund, Bochum gilt, schaffen es die Nachbarstädte offenbar, ihre Einwohner geringer zu belasten als Castrop-Rauxel. Wie geht das? Tun die anderen Städte nicht genug? Oder liegt es vielleicht daran, dass etwa Bochum seine Hallen schon den ganzen Herbst dezenter heizt und man nicht erst im November Sparbeschlüsse fasst und kurz vor Weihnachten mit einer Reduzierung anfangen will?

Das muss Bürgermeister Rajko Kravanja heute bei der Ratssitzung erklären – besser als bislang. Damit die Castrop-Rauxelerinnen und Castrop-Rauxeler verstehen, warum sie solche Einschnitte hinnehmen müssen.

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