
© Thomas Schroeter
„Wenn man morgens an der Elisabethschule unterwegs ist, bekommt man schon mal die Wut“
Verkehrschaos
Eltern, die ihr Kind mit dem Auto gern bis in die Schule fahren würden, sind ein Problem in Castrop-Rauxel. Ein Vater erzählt, was er an der Elisabethschule erlebt und was man tun könnte.
„Wenn man morgens an der Elisabethschule unterwegs ist, bekommt man schon mal die Wut.“ Was Dirk Starke meint, ist das Verkehrschaos, das Eltern regelmäßig vor der Grundschule in Obercastrop anrichten.
Dirk Starke weiß, wovon er spricht, denn seine Tochter geht auf die Elisabethschule und er selbst ist stellvertretender Schulpflegschaftsvorsitzender der Schule. Die missliche Situation dort gerade morgens sei schon seit langer Zeit bekannt.
„Aber speziell in dieser Jahreszeit, wenn es morgens noch dunkel ist und es nieselt, wird es richtig wüst“, so Starkes Beobachtungen. Denn dann habe man den Eindruck, dass alle Eltern mit ihren Autos bis vor die Schule fahren wollten. Ohne Rücksicht auf Verluste.
Was früher die Ausnahme war, sei heute fast die Regel. Viele Kinder werden mit dem Auto zur Schule gebracht, kaum einem Kind werde noch ein Fußweg zur Schule zugetraut.
Schule hat schon viel an Eltern appelliert
Es sei ja nun nicht so, dass die Schule, die Polizei oder die Stadt nicht schon alles Mögliche unternommen hätten, um die Situation zu entspannen. „Die Schulleitung hat die Eltern angeschrieben, die Schulpflegschaft hat an die Eltern appelliert“, weiß Starke. Ohne nennenswerten Erfolg.
Das ist nicht nur ein Problem der Elisabethschule, sondern an vielen Schulen und Kitas so. Die Stadt Castrop-Rauxel hat für die Elisabethschule wie für alle anderen Schulen einen detaillierten und informativen Schulwegplaner herausgegeben. Darin wird die Verkehrssituation rund um die Schule beschrieben, werden sichere Wege vorgeschlagen, werden Problemstellen ausgewiesen.

So sah es am Dienstag (14.1.) um 12.45 Uhr vor der Elisabethschule aus, wo eigentlich bis 14 Uhr ein absolutes Halteverbot gilt. © Starke
Und es werden die Eltern gezielt angesprochen: „Sie selbst können einen erheblichen Beitrag dazu leisten, Ihr Kind sicher im Straßenverkehr werden zu lassen, indem Sie es ermutigen, den Schulweg zu Fuß zurück zu legen. Der Transport mit dem Auto ist bequem, macht aber Ihr Kind nicht verkehrstauglich. Zudem haben unsere Erfahrungen gezeigt, dass der Bringe- und Abholverkehr vor der Schule zu den gefährlichsten Verkehrssituationen im Schulbezirk gehört. So gestalten Sie aktiv den sicheren Schulweg Ihres Kindes. Schließlich sind Sie das natürliche Vorbild.“ Ohne Erfolg.
„Die Argumente sind dann immer gleich“
Die Polizei und das Ordnungsamt, das hat auch Dirk Starke beobachtet, ist immer mal wieder vor Ort (gerade zu Schuljahresbeginn verstärkt), um Verstöße zu ahnden. Auch das hält Eltern nicht davon ab, direkt vor der Schule im absoluten Halteverbot zu halten, um ihr Kind aussteigen zu lassen.
„Die Argumente sind dann immer gleich“, weiß Starke aus Erfahrung, „Ich halte hier doch nur ganz kurz, ich mache das doch nur heute, das ist doch nicht so schlimm.“ Wirkliche Einsicht habe er noch nicht erlebt. „Und ich habe schon häufiger Falschparker angesprochen“, so Starke.
Eine Anwohnerin der Schule bestätigt, dass die Verkehrssituation hier gerade durch die Eltern schlimm sei. „Die parken, wo sie wollen, lassen ihre Kinder raus, haben in der Baustellenphase auf der Christinenstraße sogar Baken an die Seite geräumt, um den Kindern den kleinsten Umweg zu ersparen.“
Knöllchen schrecken auch nicht ab
Eine Lösung für das Problem hat auch Dirk Starke nicht parat: „Die Polizei kann hier ja nicht jeden Tag stehen, um einzugreifen. So viele Beamte hat die ja gar nicht.“ Und selbst, wenn es dann mal ein Knöllchen gebe, schrecke das bei den geringen Strafen ja nicht wirklich ab.
„Vielleicht wäre es eine bessere Strafe, wenn man die Leute, die da widerrechtlich halten und parken, mal wirklich aufhält“, überlegt der Grundschulvater. Einfach eine Verkehrskontrolle mit Zeigen des Verbandkastens und des Warndreiecks durchführt. „Denn den meisten Leuten ist ihre Zeit viel mehr Wert als 10 Euro für ein Knöllchen.“
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
