Eltern vom Castrop-Rauxeler Neujahrsbaby flohen aus der Ukraine „Zehn Jahre für dieses Kind gekämpft“

Drei Neujahrsbabys im St. Rochus-Hospital: Ostap ließ sich lange Zeit
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Drei Babys sind am Neujahrstag im Rochus Hospital in Castrop-Rauxel geboren worden. Das Letzte davon erst kurz vor Mitternacht um 23.20 Uhr. „Er hat sich beeilt, um noch am 1. Januar geboren zu werden“, sagt die Hebamme über den Neugeborenen Ostap Soroka. Gerade einmal drei Stunden nach dem Beginn der Wehen sei der kleine Junge mit einer Größe von 56 Zentimetern und einem Gewicht von 3200 Gramm rasch zur Welt gekommen.

Mutter Olha „überglücklich“

„Wir haben zehn Jahre für dieses Kind gekämpft“, sagt seine Mutter Olha, die den kleinen Jungen zärtlich auf dem Arm hält. Dementsprechend ist Ostap ihr erstes Kind. Sie und ihr Mann Oleksii waren direkt nach dem Angriff von Russland auf die Ukraine im Februar 2022 nach Deutschland geflohen. Inzwischen lebt das Paar in Herne. Warum sie sich für eine Geburt im Rochus entschieden haben? „Wegen der Hebamme“, erklärt die frische Mutter. Denn die spreche auch Russisch, arbeitet aber nur für das Rochus Hospital.

Rund 600 Kinder wurden im vergangenen Jahr im Rochus in Castrop-Rauxel geboren.
Rund 600 Kinder wurden im vergangenen Jahr im Rochus in Castrop-Rauxel geboren. © Archiv

Eigentlich sollte der kleine Ostap schon am 30. Dezember, also noch im alten Jahr, geboren werden, doch er ließ sich zunächst Zeit. Erst an Neujahr war es dann so weit. Seine Mutter Olha sei nach der Geburt natürlich trotzdem „überglücklich“ gewesen, so die 28-Jährige. Erst einen Tag später habe sie realisiert, jetzt Mama zu sein. Ihr Sohn sei laut Hebamme kerngesund und als der kleine Jungen im selben Moment aufschreit, wertet sie das als positives Zeichen. „Er meckert, wenn er etwas will und das ist gut.“

600 Neugeborene im Jahr 2024

Zwei andere Neugeborene erblickten 2025 im Rochus noch eher das Licht der Welt. Doch vom kleinen Batu Ergün und einem anderen Kind wollten die Eltern lieber kein Foto in der Zeitung sehen. Im vergangenen Jahr wurden am 1. Januar nur zwei Kinder in Castrop-Rauxel geboren: Auch hier blieb ein Name unbekannt, der andere war Stefan. Es sollten rund 600 weitere Babys folgen. In drei verschiedenen Kreißsälen können werdende Mütter im St. Rochus-Hospital entbinden. Die Kreißsäle sind an den Naturelementen Wasser, Feuer und Erde orientiert. Die Räume sind in der alten, kuppelförmigen Kapelle des Krankenhauses untergebracht, so kann man von jedem Zimmer den Himmel sehen.

Im Dezember gab es allerdings auch Fragezeichen hinter der Zukunft von Kreißsaal und Gynäkologie-Station im Rochus. Krankenhaus-Sprecher Holger Böhm sagte zwar: „Seitens der Leistungszuweisung durch das NRW Krankenhausgesetz ist die Geburtshilfe in Castrop-Rauxel gesetzt und der weitere Betrieb nicht in Frage gestellt.“ Trotzdem gibt es weiter Gerüchte um eine Schließung der Klinik für Frauenheilkunde.

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Kreißsaalführung im Rochus

Ein beliebtes Angebot des Krankenhauses sind auch die Kreißsaalführungen. Die Führungen finden jeden ersten Donnerstag im Monat um 18 Uhr und jeden dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr statt. Interessierte können sich unter kreisssaal@lukas-gesellschaft.de anmelden.